Radolfzell – Sie haben eine Woche lang ihre Instrumente gespielt, schwierige Stücke eingeübt, an Technik und Ausdruck gefeilt und das, was sie von ihren Dozenten gelernt haben, bestmöglich umgesetzt: 24 Studentinnen und Studenten besuchten in diesem Jahr die Internationale Sommerakademie. In vielen Open-Air- und Abendkonzerten stellten sie sich den Radolfzellern vor – viele von ihnen waren wie immer als Gasteltern bereit, die jungen Musiker aufzunehmen.

„Die Hochschulprofessoren Florian Wiek (Klavier), Anke Dill (Violine) und Gustav Rivinius (Violoncello) waren Garanten für das hohe künstlerische Niveau“, lobte Bürgermeisterin Monika Laule in ihrem Grußwort. Und so bot das Programm des Abschlusskonzerts im vollbesetzten Milchwerk vor begeistertem Publikum ein Feuerwerk an unterschiedlicher Musik, durchweg mit Spielfreude, Konzentration, Präzision und sicherem Gespür für den Gehalt der Musik vorgetragen.

Einzelne Sätze aus Sonaten, Konzerten und Stücke-Sammlungen spielten die ausgewählten acht Studentinnen und drei Studenten im Abschlusskonzert und zeigten einen erfreulichen Querschnitt von Werken aus Klassik, Romantik, klassischer Moderne und Neuer Musik. So bezauberte Jiahe Zhang aus China mit ihrem Cello durch entspannte Hinwendung zur schönen gesanglichen Musik mit ihrem etüdenhaften Charakter im ersten Satz aus Joseph Haydns erstem Cellokonzert. Am Klavier wurde sie von Srebra Gelleva professionell begleitet. Vom Freundeskreis der Sommerakademie wurde sie dafür mit einem Preis ausgezeichnet. Auch Pianist Jonathan Ide aus Belgien erhielt den Preis für seinen Vortrag von fünf Miniaturen aus Frédéric Chopins 24 Préludes aus dem Opus 28. Es gelang ihm perfekt, den Chopin´schen Geist einzufangen und die ebenso kantable wie furiose Musik differenziert darzustellen. Auch war er der zuverlässige Klavierpartner beim Vortrag seines Bruders Ruben Ide, der aus Beethovens achter Violinsonate den ersten Satz engagiert spielte.

Auch der Rotary Club Radolfzell-Hegau hat zwei Preise ausgelobt. Pianistin Sophia Weidemann aus Deutschland stellte aus den Klavierstücken op. 119 von Johannes Brahms ein Intermezzo und eine Rhapsodie vor. Den Kontrast von sanft-elegischer und weit schweifender Musik zu heroischen, fast gewalttätig-stampfenden Kaskaden stellte sie spannungsreich und preiswürdig heraus. Marie Patzelt aus Deutschland erhielt einen Preis für ihren Vortrag des dritten Satzes von Francis Poulencs Sonate für Violine und Klavier. Sie spielte die melodiöse, expressive und tänzerische Musik mit ihren vielen Überraschungen mit großem Können und Gestaltungswillen. Arina Kinzikieieva aus der Ukraine war ihre zuverlässige Klavierpartnerin.

Aber auch alle anderen Interpretinnen und Interpreten zeigten in ihren Beiträgen, wie wertvoll und bereichernd die einwöchige Sommerakademie für sie auf ihrem Weg zu Solisten, Instrumentallehrern oder Orchestermusikern war. Häufiger Teilnehmer an der Sommerakademie auch in vergangenen Jahren war Ryo Yamanishi, der beim Abschlusskonzert drei Beiträge am Flügel gekonnt begleitete.