Normalerweise vervollständigt er das idyllische Bild des Mindelsees und ermutigt Besucher dazu, die Artenvielfalt des Naturschutzgebiets zu genießen: die Steganlage am Mögginger Seezugang. Doch seit geraumer Zeit ist diese gesperrt und damit für Besucher unzugänglich. Nun wurde im Mögginger Ortschaftsrat und Verwaltungs- und Finanzausschuss darüber entschieden, was mit der Steganlage geschehen soll. Das Ergebnis: Sie soll komplett erneuert werden.
Ortschaftsrat stimmt für die Erneuerung
Der Ortschaftsrat Möggingen hat bereits im Vorfeld über das Thema „Steganlage Mindelsee“ beraten. Laut Ortsvorsteher Ralf Mayer war man sich einig, dass die Erneuerung der Steganlage sinnvoll und wichtig sei. „Sehr viele Mögginger schätzen den Seezugang mit Steganlage und wünschen sich eine Erhaltung und Erneuerung des Stegs.“ Laut Mayer würde man mit der vorgelegten Planung eine dauerhafte Lösung schaffen.

Der Plan: Ein Trägergerüst aus Stahl, das verzinkt wird, und somit eine Haltbarkeit von mehr als 100 Jahren garantiere. Ein großer Vorteil daran sei, dass durch die Haltbarkeit Eingriffe in die sensible Landschaft des Mindelsees für die nächsten Jahre so gering wie möglich gehalten würden. Laut Meyer könnten eventuelle Reparaturmaßnahmen wie bei Holzauflagen, die etwa nach 15 Jahren erneuert werden müssen, dadurch auf ein Minimum beschränkt werden würden.
Angst vor zu vielen Touristen am neuen Steg
Doch die endgültige Entscheidung für den Bau musste der Gemeinderat treffen – und die Mitglieder diskutierten in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses hitzig darüber. Ein großer Kritikpunkt: Die Steganlage dürfe nicht zu attraktiv gestaltet werden, um den Schwall von Touristen in Schach zu halten. Auch zum Vorschlag, am Stegende eine Beobachtungsplattform anzubringen, kam die Kritik, der Steg könnte dadurch zu schön aussehen und zu häufig genutzt werden.
Zusätzlich sorgte die Länge des Stegs für Diskussionsstoff im Ausschuss: Die aktuelle Steganlage hat eine Länge von 18 Metern. Siegfried Lehman, Fraktionsvorsitzender der FGL schlug vor, die neue Anlage auf zwölf Meter zu verkürzen, da dies ausreichend sei, um im See schwimmen gehen zu können. Allerdings konnte er sich mit seinem Vorschlag nicht durchsetzen.
Ausschuss bewilligt weitere Mittel
Der Ausschuss stimmte der Bewilligung weiterer Mittel zu. Die Kosten liegen nun bei insgesamt 95.000 Euro. Um diese reduzieren, sollen Zuschüsse beantragt werden. Ralf Mayer erklärt, dass 10.000 Euro aus dem Ortsteilbudget Möggingens beigesteuert werden sollen. Zusätzlich wolle der BUND mit 3000 Euro unterstützen. Etwa 3500 Euro könnten zudem durch den ehrenamtlichen Einsatz beim Transport der Materialien mit einem kleinen Traktor eingespart werden.
Die Ortsverwaltung Markelfingen würde die Erneuerung laut Mayer der Steganlage ebenfalls befürworten und in diesem Zusammenhang in der nächsten Sitzung des Ortschaftsrats über einen möglichen Zuschuss beraten.
Wie geht es nun weiter?
Da der Steg aktuell baufällig ist und komplett abgerissen wird, bleibt er bis zum Neubau weiterhin gesperrt, teilt Radolfzells Pressesprecherin Natalie Reiser mit. Bisher sei geplant, die abgängige Steganlage im Oktober und November zu erneuern. So sollen nach Bereitstellung der überplanmäßigen Mittel sofort Fachfirmen beauftragt werden. Sie berichtet weiter, dass ein Antrag für die wasserrechtliche Genehmigung beim Landratsamt Konstanz gestellt wurde. Sobald diese vorliegt, könne der alten Steg im nächsten Schritt abgerissen werden.
Die Montage des neuen Stegs werde in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Konstanz und dem BUND gemacht. Dabei gelte es, auf die Umgebung des Schutzgebietes zu achten. So solle die Anlieferung von der anderen Seeseite außerhalb des Schutzgebiets erfolgen. Von dort ausgehend sollen die Materialen dann mit Schwimmplattformen (Pontons) über den See transportiert werden, erklärt die Pressesprecherin. Zeitliche Verzögerungen seien bei solchen Bauvorhaben aber immer möglich.