Wenn ab dem kommenden Donnerstag wieder die Narren für einige Tage durch die Straßen ziehen, dann möchten die Akteure auch ihren Durst in den Radolfzeller Kneipen löschen. Doch im zweiten Pandemie-Jahr gelten in dem Bereich mit der 2G-Regel noch starke Einschränkungen. Für die Gastronomen ist das eine Herausforderung.

Jule Meier vom Pub The Irish Exit in der Radolfzeller Höllstraße plant, zur Einhaltung der Vorschriften in dieser Zeit eine Einlasskontrolle an der Eingangstür zu positionieren. Dort müssen die Besucher den Nachweis über ihren Geimpft- oder Genesenenstatus vorzeigen.

„Am Ball bleiben“

Im Außenbereich, der eigens dafür abgesperrt wird, reicht auch ein negativer Testnachweis. Während es im Freien erlaubt ist, zu stehen, gilt in den Kneipen eine Sitzpflicht. Wirtschaftlich macht die Öffnung der Kneipe aus Sicht der Wirtin dennoch keinen Sinn.

Gleichwohl will Meier den Pub auf jeden Fall offen halten: „Es geht uns nicht um den Lohn, sondern darum, am Ball zu bleiben. Ich möchte, dass die Leute wissen, dass wir regelmäßig geöffnet haben“, erklärt sie. Grundsätzlich hält sie die Auflagen nicht mehr für angemessen.

Das könnte Sie auch interessieren

„Ich habe keine großen Bedenken. Das Risiko muss man jetzt einfach tragen“, sagt Meier. Sie sehe ohnehin immer positiv in die Zukunft – „dann geht es immer gut“ – ist sie sich sicher.

Beliebte Anlaufpunkte bleiben zu

Gefreut hätte sie sich auch über einen Anlaufpunkt in ihrer direkten Nachbarschaft. Dann würden sich die Menschen besser verteilen. Im Scharfen Eck sind die Narren ebenfalls immer gerne während der Fastnacht eingekehrt. Daraus wird in diesem Jahr nichts – über die Fastnacht herrscht dort Urlaubszeit.

So hat sich auch die Familie Antonucci, die das Gasthaus Kreuz am Obertor betreibt, entschieden. „Wir machen jetzt Urlaub“, sagt Stefano Antonucci. Weil man in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr in der italienischen Heimat war, soll dies nun nachgeholt werden. „Aber im nächsten Jahr sind wir wieder dabei“, verspricht Antonucci.

Eintritt mit Bändel

Immerhin kommt als mögliche Alternative noch die Münsterstube in der Kirchgasse in Frage. Andreas Engler, der die Raucherkneipe erst kürzlich übernommen hat, möchte seine Tür während der Fastnacht auf jeden Fall öffnen.

„Ich habe mir schon Eintrittsbändel besorgt. Die bekommt jeder kostenlos nach einer Überprüfung des 2G-Status. Danach können die Leute immer wieder vorbeischauen und müssen nicht erneut überprüft werden“, erklärt er.

Die Bändel sind jedoch nicht übertragbar. Engler rechnet für diese Fasnacht nicht mit einem vergleichbaren Andrang früherer Jahre. „Ich gehe davon aus, dass nicht so viele kommen. Viele werden schon allein aus Vorsicht nicht in die Kneipen gehen“, mutmaßt er.

Wie für seine Gastronomiekollegen ist die Öffnung seiner Kneipe ein Mehraufwand. Allerdings nach seiner Meinung ohne eine Alternative: „In der jetzigen Situation alles abzusagen, fände ich schwierig“, sagt er.