Zwei fensterlose graue Wände stehen noch, einige Träger ragen einsam in dem Himmel – es ist der Anblick einer Ruine, die einst die Litzelhardthalle war. Die Rückbauarbeiten im Rahmen der Generalsanierung sind inzwischen abgeschlossen. Auf den ersten Blick scheint von der Liggeringer Litzelhardthalle nicht mehr viel übrig zu sein.

Doch das täuscht – und soll sich im Rahmen der knapp 9,5 Millionen Euro teuren Generalsanierung noch weiter ändern. Wie? Das erklären Ortsvorsteher Hermann Leiz und Architekt Alexander Kionka, Geschäftsführer des beauftragten Architekturbüros, bei einem Vorort-Termin.

50 Prozent der Bausubstanz bleibt erhalten

Architekt Kionka berichtet, den Satz, ‚da steht ja fast nichts mehr, da hättet ihr ja gleich neu bauen können‘, höre er tatsächlich bei vielen Sanierungsprojekten. „Doch der erste Blick täuscht. Tatsächlich haben wir über 50 Prozent der ursprünglichen Bausubstanz erhalten, angefangen beim Keller, über die Bodenplatte bis hin zu den beiden Wänden und einigen tragenden Bauelementen. Wir haben alles erhalten, was möglich war“, so Kionka.

Dadurch könne die bestehende Baumasse nachgenutzt werden, anstatt Energie für den Rückbau und kompletten Neubau zu verschwenden. Durch die nachhaltige Verwendung der bestehenden Bausubstanz und die neuen Bauelemente aus Holz solle ein ökologisch wertvolles Gebäude entstehen. Der Teilerhalt der Bausubstanz biete zudem verfahrungstechnisch große Vorteile. „Die Litzelhardthalle steht im Landschaftsschutzgebiet, es hätte Jahre gedauert, um für einen Neubau eine Genehmigung zu erhalten“, so Kionka.

Arbeiten liegen im Zeitplan

Aktuell ruhen die Arbeiten auf der Großbaustelle. „Nach dem finalen Gemeinderatsbeschluss im Oktober 2024 konnten wir direkt im Januar mit den Ausschreibungen für den Rückbau und Rohbau beginnen. Im Juni ging es mit dem Rückbau los, der noch vor den Handwerkerferien abgeschlossen wurde. Nach den Ferien beginnt der Rohbau, der bis Januar 2026 abgeschlossen werden soll“, berichtet Alexander Kionka. Aktuell lägen alle Bauphasen im Zeitplan.

Konkret geht es bei dem Großprojekt, welches Ortsvorsteher Hermann Leiz und der Ortschaftsrat seit Jahren eng begleiten, um die im Jahre 1981 gebaute Liggeringer Mehrzweckhalle. Die ursprünglich geplante energetische Sanierung musste im Planungsprozess in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat auf eine Generalsanierung ausgeweitet werden. „Neben dem hohen Energieverbrauch, haben zudem das undichte Hauptdach, ein marodes Leitungsnetz, die technisch veraltete Lüftungsanlage, aber auch die fehlende Barrierefreiheit und mangelhafte Infrastruktur eine effiziente Nutzung der Halle unmöglich gemacht“, erläutert Ortsvorsteher Hermann Leiz.

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Ein Ort der Begegnung soll entstehen

Neben der Schaffung einer ökologisch wertvollen Halle verfolgen alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel: eine funktionale Mehrzweckhalle zu bauen, in der alle Vereine die lebendige Dorfkultur erhalten können. Dafür wurde bereits 2021 eigens eine Projektgruppe mit Vertretern aller Vereine gegründet, die gemeinsam mit dem Ortsvorsteher und Architekt die Anforderungen und das Nutzungskonzept für die Halle definiert haben.

„Die Halle soll ein Ort der Begegnung sein, in dem Sport und Kultur gelebt werden können“, so Hermann Leiz. Der größte Wunsch der Vereine sei es, eine feste Bühne zu bekommen. Die enge Zusammenarbeit zahlt sich aus: der finale Hallenplan wird von allen Vereinen und Ortschaftsräten mitgetragen.

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Zu den baulichen Veränderungen gehören neben dem Einbau einer festen Bühne ein Anbau, in dem im Erdgeschoss unter anderem die Küche ihren Platz finden soll und im Obergeschoss ein neuer Veranstaltungsraum entstehen soll. Dieser kann barrierefrei über den Einbau eines Aufzugs erreicht werden. Zudem sollen die sanitären Anlagen und Umkleidekabinen erweitert und der Eingangsbereich neugestaltet werden.