Mit „zwei strahlenden Sonderprägungen zum Start“ läutet die Gemeinde ihr Jubiläumsjahr ein. Die Münzen gibt es in Gold und Silber. Auf einer Seite der Sonderprägung sind das Jubiläumslogo und das Motto „Wir knüpfen ein Band“. Auf der anderen ist eine Collage aus den drei bedeutenden, mittelalterlichen Kirchen, der Statue des Klostergründers Pirmin und dem alten Rathaus (heute Museum).


Die Jubiläumsmedaille solle „sozusagen 1300 Jahre Geschichte lebendig werden lassen“, meinte Karl Wehrle, der Vorsitzende der Welterbe-Stiftung. Dabei dürfe natürlich der Heilige Pirmin nicht fehlen, denn: „Ohne Pirmin keine 1300 Jahre Reichenau“. Die drei romanischen Kirchen stehen für die große Klosterzeit und das alte Rathaus für die folgende Bürgergeschichte als erster Anlaufpunkt der Inselbewohner nach dem Ende des Klosters, erklärte Wehrle.
Diese Sonderprägung sei „ein kleiner Start in das Jubiläumsjahr. Solche Erinnerungsstücke sind wichtig“, meinte Wehrle. Er selbst habe immer wieder Freude, wenn er sich alte Medaillen anschaue, wie es sie schon zu den Gemeindejubiläen 1200 und 1250 Jahre, zur Welterbe-Ernennung 2000 und zum Münsterjubiläum 2016 gegeben habe.
Die Gemeinde habe hierbei einen guten Partner, „der uns diese Dinge in hervorragender Qualität liefert“. Und dass die Medaille nun schon erhältlich sei, hänge natürlich auch mit Weihachten zusammen. „Man kann sie unter den Christbaum legen“, meinte Wehrle. Er ist zugleich Kultur- und Tourismus-Chef der Gemeinde. Von den in der Tourist-Information und dem Museum verkauften Exemplaren fließe der Erlös ins Jubiläum, sagte er.
Die ersten Exemplare in Silber überreichte Sparkassen-Chef Günter Weber an Bürgermeister Wolfgang Zoll für die Gemeinde, an Karl Wehrle sowie an Inselseelsorger Pater Stephan Vorwerk und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Irmhild Spitzhüttl von der katholischen Kirche. „Sie sieht gut aus“, meinte der Bürgermeister spontan. Auch er warb für die Medaille als mögliches Weihnachtsgeschenk, wobei nicht jeder Reichenauer eine haben könne, weil die Anzahl limitiert ist, wie er anmerkte.
Die Gemeinde werde sich einige anschaffen, um sie für ganz besondere Ehrungen zu verwenden, sagte Zoll – und wies auf den eigentlichen Jubiläumsauftakt am 1. Januar 2024 hin. Pater Stephan sagte, im Jubiläumsjahr werde auch die Kirche viele Ehrengäste haben, da sei dies ein gutes Geschenk.
Jedes Exemplar ist nummeriert
Hergestellt wird die Sonderprägung wie schon bei früheren großen Reichenauer Ereignissen von der Bochumer Firma Euromint. Deren Chef Leif Burghard betonte, dass jedes Exemplar von Hand angefertigt werde. Bei der Collage sei es wichtig gewesen, dass Pirmin in der Mitte sei und die Kirchen gut zu erkennen.
Man verwende Silber und Gold in hoher Qualität, um eine polierte Platte zu ermöglichen – und setze dabei zugleich auf „grüne Materialien“, denn das Edelmetall stamme aus Recyclingprozessen. Die Exemplare in Gold würden jeweils auf Bestellung extra angefertigt, sagte Burghard. Und jedes Exemplar, auch die in Silber, sei nummeriert.
Vorfinanziert wird die Herstellung der Sonderprägung von der Sparkasse Reichenau. „Wir wollen das Jubiläum unterstützen“, sagte Vorstand Günter Weber. Und die Medaillen seien „zwei strahlende Sonderprägungen zum Start“, meinte er. Diese hätten „eine gewisse Wertigkeit, die bleiben kann“. Die Sparkasse werde auch einige Exemplare in Gold vorrätig haben, sagte Weber. Durch den Verkauf wolle sein Haus zunächst die Kosten decken. Und wenn es einen Überschuss gebe, werde dieser an Vereine gespendet.
Im Jubiläumsjahr 2024 gibt es viele Programmpunkte. So plant zum Beispiel vom 14. bis 16. März die Theatergruppe des Zentrums für Psychiatrie mit Mitarbeitern und Patienten ein Stück. In der Augia-Konzert-Reihe (17. März bis 10. November) sind zum Jubiläum einige Höhepunkte vorbereitet, etwa gleich zum Auftakt die Matthäus-Passion mit der Birnauer Kantorei.
Das Badische Landesmuseum zeigt vom 20. April bis 20. Oktober eine große Landesausstellung zur Klostergeschichte, zum Teil im Archäologischen Landesmuseum Konstanz mit Originalbüchern aus der berühmten Reichenauer Malerschule des Klosters. Auf der Reichenau selbst wird hierzu die Dauerausstellung im Museum neu gestaltet. Teil der Ausstellung sind zudem die drei romanischen Kirchen sowie die neu gestaltete Münsterschatzkammer und die neuen Klostergärten.
Sportlich, kulinarisch, kulturell – Vieles ist geplant
Sportliche Angebote plant der Radfahrverein Georgia: am 9. Juni ein Volksradfahren, zum anderen eine Radtour auf der Deutschen Alleenstraße bis nach Rügen vom 16. August bis 6. September. Einen Reichenauer Abend soll es am 15. Juni geben mit der Unterzeile: „Eine Insel in Bewegung“.
Die Waldsiedler Vereine planen am 16. Juni unter dem Motto „Fest(land) verbindet“ im Bereich des Bruckgrabens ein großes, verbindendes Mahl. Auch Angebote für Kinder soll es geben. So plant der Sportverein Reichenau am Baurenhorn ein Kindersportfest am 23. Juni.
Ein zentraler Veranstaltungsort bei den Feierlichkeiten soll vom 10. Juni bis 28. Juli eine feste Bühne im Schlosspark Königsegg sein. Vom 28. bis 30. Juni gibt es dort das Projekt „Eine Insel macht Musik“ mit musikalischen Gruppierungen der Gemeinde Reichenau. Auf der Bühne ist am 7. Juli ein Tag der Nachbarschaft geplant mit Delegationen aus allen Unterseegemeinden auf deutscher wie Schweizer Seite, die einst zum Kloster gehörten.
Und dann gibt es hier die Jubiläums-Freilichtspiele. Der Münchner Schauspieler, Regisseur und Autor Konrad Adams, der sonst das Inseltheater leitet, arbeitet an einem Stück, das Szenen von der Klostergeschichte bis zur heutigen Zeit umfassen soll. Aufführungen sind vom 17. bis 28. Juli auf der Schlossbühne. Und ein Klosterabendmarkt mit Reichenauer Produkten ist am 14. September in den neuen Klostergärten geplant.