Welcher Berggipfel ist denn der da drüben? Und wie heißt noch einmal dieser Ort da? Solche Fragen stellen sich viele Leute oft an Aussichtspunkten. Auf dem höchsten Punkt der Insel Reichenau, der Hochwart, gibt es darauf nun rasche Antworten. Dort stehen neu drei Panoramatafeln, die den eindrucksvollen Ausblick auf die Alpen, den Schweizer Seerücken, die Höri, den Hegau und den Bodanrück rundum erklären.
Der Verein Gewerbe-Tourismus-Reichenau hat damit ein schon lange geplantes Projekt noch rechtzeitig vor Ende des Jubiläumsjahrs abgeschlossen. Der Vorsitzende Joachim Sauer sagte bei einem kleinen Festakt vor rund 40 Mitgliedern, Gemeinderäten und Bürgern: „Wir haben es geschafft, auf den drei Tafeln nahezu alles unterzubringen.“
Eine Tafel steht beim Ausblick Richtung Osten. Sie umfasst das Panorama vom Bodanrück über den Inseldamm, Wollmatingen, Konstanz und viele Berggipfel bis zum Säntis. Auf der Tafel Richtung Süden reichen die Erklärungen von Ermatingen über den Arenenberg, Schloss Eugensberg, Steckborn bis zum Schiener Berg. Die dritte Tafel steht bei der Aussichtsplattform Richtung Westen. Hier reicht das Panorama von der Seehalde in der Schweiz über die Höri-Orte, die Hegauberge und Radolfzell bis Allensbach.
„Es ist ein echtes Highlight hier oben“
Die Tafeln sind aus Eloxal, also gehärtetem Aluminium, erklärte Joachim Sauer. Landschaften und Erklärungen sind eingraviert. Zum besseren Verständnis seien die Ortsnamen fett geschrieben, die Berge in dünnerer Schrift und die Sehenswürdigkeiten kursiv. Das Design stamme von ihm selbst. Die Gravuren habe Thomas Keck übernommen. Die Schlosserei Wieser habe die Gestelle für die Tafeln gefertigt. Und der Bauhof der Gemeinde habe die Fundamente hergestellt. Es handele sich um hochwertiges Material, so Sauer.
Die Ausführung sei langlebiger und klarer in der Gestaltung, als wenn Fotos verwendet worden wären, die schnell verblassen können, sagte der Vorsitzende. „Ich glaube, das Ergebnis spricht für sich. Es ist ein echtes Highlight hier oben.“ Dadurch werde der höchste Punkt der Insel noch mehr zum Ziel, ist Sauer der Auffassung. Menschen würden hierher kommen und sich freuen, zu sehen, wo was liegt. „Das ist das, was die Leute interessiert.“
Es sei ein Signal des Vereins, den Tourismus zu stärken. Mit solchen Sponsoring-Projekten wolle der Verein für eine bessere Wahrnehmung der Mitgliedsbetriebe bei den Bürgern und für bleibende Werte in der Gemeinde sorgen. Die Kosten in Höhe von rund 22.000 Euro trage zur Hälfte der Verein, die andere Hälfte übernehme die Gemeinde. Bürgermeister Wolfgang Zoll dankte dem Verein und den Betrieben für die Initiative. „Ich habe mich richtig gefreut, als ich hochgelaufen bin. Die Hochwart ist ein besonderer und schöner Ort.“
Aus der Erfahrung heraus sagte er: „Es stehen immer Leute bei solchen Panoramatafeln. Ich glaube, es wertet die Hochwart auf.“ Er selbst habe zum Beispiel lange auf Schweizer Rheinseite den Arenenberg mit dem Eugensberg verwechselt, räumte der Bürgermeister schmunzelnd ein. Zoll äußerte sich überzeugt, dass die gute Zusammenarbeit mit dem Verein sich durch den neuen Eigenbetrieb Kultur, Marketing, Tourismus noch intensivieren werde.
Dessen Geschäftsführer Karl Wehrle sagte, die neuen Tafeln seien herrlich. „Das wollten wir schon lang.“ Er sehe es wie der Bürgermeister: „Natürlich ist das eine Bereicherung auf dem höchsten Punkt der Insel.“ Die Hochwart sei wahrscheinlich der am meisten besuchte Ort auf der Reichenau. Gerade auch für neu angekommene Gäste, die sich einen Überblick über die Insel verschaffen wollen.
Da sei es ein Mehrwert, dass erklärt werde, was zu sehen sei. Das seien wichtige Informationen für alle Besucher, aber auch für die Reichenauerinnen und Reichenauer, betonte Wehrle. Er schaue sich bei Aussichtspunkten selbst gern solche Tafeln an. „Ich finde das immer klasse. Jetzt haben wir das endlich auch.“
Umsetzung des Projekts hat gedauert. Warum?
Die genaue Platzierung der Tafeln habe der Verein mit der Naturschutzbehörde und der Gemeinde klären müssen, erklärte Sauer. Das sei einer der Gründe gewesen, warum die Umsetzung des Projekts länger gedauert habe als gedacht. Die Kosten seien etwas höher als kalkuliert, und die Finanzierung musste erst geklärt werden.
Und dann habe das Wetter lange nicht mitgespielt, als er mit einer Drohne bei möglichst klarer Sicht Panoramaaufnahmen machen wollte als Vorlage für die Gravuren. Bei der richtigen Benennung der vielen Berggipfel sei dann Patrik Keller von der Pension Keller eine große Hilfe gewesen, so Sauer.