Der Gemeinderat hat im Juli 2023 beschlossen, dass Rielasingen-Worblingen bis 2040 eine klimaneutrale Verwaltung sein will. Klimaneutralitätsbeauftragte Andreas Zeller, erklärte im Gemeinderat, wo die Gemeinde steht und was zu tun ist. Sie sei mit dem Energiemanagement, das sie schon seit 2009 unter der Regie des Umweltbeauftragten Matthias Möhrle betreibe, aber bereits auf einem guten Weg, erklärte Zeller.
Als Basis und Ausgangsjahr diene auf dem Weg zur Klimaneutralität das Jahr 2020, in dem die Gemeinde eine Treibhausgasbilanz von 1.064 Tonnen hatte. 90 Prozent der Emissionen werden laut dem Klimabeauftragten durch den Betrieb der Gebäude, durch den Verbrauch von Heizwärme und Strom, produziert.
Nach den Vorgaben des Landes soll ausgehend vom Basisjahr bis ins Jahr 2030 eine 80-prozentige Einsparung an Treibhausgas-Emissionen erreicht werden. Die Verwaltung dürfte dann nur noch 213 Tonnen CO₂ ausstoßen. Ziel sei, bis 2040 nur noch wenige Restemissionen zu haben. Die Bilanz könne auch durch selbsterzeugten und -genutzten Strom mit dem Ausbau von PV-Dachanlagen verbessert werden. Er könne laut Zeller dazu dienen, Restemissionen zu kompensieren.
Energieverbrauch muss halbiert werden
Um das Ziel klimaneutrale Gemeinde zu erreichen, müsse die Gemeinde den Energieverbrauch halbieren. Die Gebäude müssten so saniert werden, dass sie nur noch einen Heizwärmebedarf von 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter verbrauchen. Derzeit liegt er bei 96 Kilowattstunden. Deshalb solle für jedes Gebäude der Sanierungsbedarf ermittelt und ein Fahrplan erstellt werden. Allerdings habe die Gemeinde in Sachen Gebäudesanierung in den vergangenen Jahren schon viel getan, sagte der Klimabeauftragte.
Außerdem müsse mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen eine Leistung von einem Kilowattpeak pro zehn Quadratmeter überbauter Fläche auf allen Gebäuden erreicht werden. Ein Problem sei aber, dass die Gemeinde das Ziel von einer Gesamtleistung von 1,5 Megawattpeak, die zum Erreichen der Klimaneutralität nötig sind, gar nicht erreichen könne. Wenn alle möglichen Dachflächen bebaut würden, käme die Gemeinde auf 0,6 Megawattpeak. Die Lösung wäre die Investition in PV-Freiflächenanlagen, entweder solche, die die Gemeinde selbst baut und nutzt oder die Beteiligung an Anlagen.
„Was können wir hier in der Gemeinde tun?“
Für die Gemeinderäte stand außer Frage, sich auf den Weg zur Klimaneutralität machen zu müssen. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und die Frage ist: Was können wir hier in der Gemeinde tun?“, sagte Nadja Hennes (SPD/UL). Doch zum Erreichen des Ziels ist den Räten nicht jedes Mittel recht. Hermann Wieland (Freie Wähler) war der Ansicht, dass man nicht in fremde PV-Freiflächenanlagen, sondern in eigene investieren solle, deren Strom man selbst nutze.
Auch Volkmar Brielmann (CDU) sah die Investition in irgendwelche PV-Freiflächenanlagen kritisch, damit könne sich ja jeder einfach von Emissionen freikaufen. Er kritisierte auch, dass in der Bilanz nicht berücksichtigt werde, ob Ökostrom verbraucht wurde.
„Wir sollten nicht zu sehr auf die Zahlen schauen, sondern darauf, was wir umsetzen können“, sagte er. Auch Bürgermeister Ralf Baumert plädierte dafür, vor Ort anzusetzen und vor allem den Verbrauch zu reduzieren. Eine Möglichkeit wäre, neben dem Ausweisen von Flächen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen den Parkplatz des Naturbades mit PV-Anlagen zu überdachen und den Strom direkt im Naturbad zu nutzen.
Dagmar Eisenhart (Grüne) sah in der nun erstellten CO₂-Bilanz einen ersten Schritt. „Wir müssen uns auf den Weg machen“, sagte sie. Sie würde sich aber wünschen, dass auch die Gebäude der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft einbezogen würden. Die Tochterunternehmen der Gemeinde finden sich in der Bilanz bisher nicht wieder.