Noch schützt ein Bauzaun den historischen Bahnhof Arlen/Rielasingen vor Randalierern. „Leider müssen wir den Bahnhof sichern, da er immer wieder unsäglich verschmutzt wurde“, berichtet Werner Niete. Er ist Vorsitzender des Standortmarketingvereins Pro-Riwo für Rielasingen-Worblingen und freut sich schon auf die Neuauflage des Museumsbahnfestes, das in diesem Jahr am Sonntag, 8. September, gefeiert werden soll. Fürs Fest wird der Bauzaun selbstverständlich abgeräumt.
Vor jetzt schon 14 Jahren hat der Rielasinger Standortmarketingverein mit dem Verein zur Erhaltung der Bahnlinie Etzwilen/Singen (VES) das alljährliche Museumsbahnfest ins Leben gerufen. Vom früheren Termin im Mai hat man das Fest seit der „Nach-Corona Zeit“ in den September verlegt, da sich zu diesem Zeitpunkt die Feste nicht so häufen. Als fester Bestandteil im Jahresablauf der Gemeinde Rielasingen-Worblingen wurde der letzte Sonntag in den Sommerferien festgelegt.
Nur sonntags ist die Strecke möglich
Es muss auch immer ein Sonntag sein, so Niete, weil die Züge wochentags, einschließlich Samstag, den Kreisel bei der Volksbank an der Georg-Fischer-Straße in der Singener Südstadt nicht passieren dürfen. Aber auch am Sonntag hat die Sicherheit Vorrang. Um Automobilverkehr, Fußgänger und Züge reibungslos aneinander vorbeizuführen, sorgen an den Bahnübergängen mehrere Bahnwärter sowie die Verkehrskadetten aus Konstanz für Ordnung.
“Wir besitzen keine eigene Dampflok, sondern leihen sie aus verschiedenen Städten zum Museumsbahnfest aus, um den Menschen eine besondere, nostalgische Bahnfahrt anbieten zu können“, erklärt Werner Wocher, der zusammen mit Franz Signer das Präsidentenduo des VES bildet. „Dieses Mal kommt die Lok samt Wägen aus Rottweil.“ Es ist der gleiche Zug, der bei einer Sonderfahrt zum Seenachtfest in Konstanz zum Einsatz kam. Werner Wocher lobt ausdrücklich das grenzübergreifende, freundschaftliche Verhältnis, welches mit dem Museumsbahnfest zur Wertschätzung und Attraktivität der Nostalgiebahn beiträgt.
Wo der Zug im Hegau fährt
Die ganze Strecke geht von Singen über Rielasingen, Ramsen, Hemishofen bis nach Etzwilen und wieder zurück. Die Mittagspause findet in Rielasingen zwischen 12.30 Uhr und 13.30 Uhr statt. In dieser Zeit gibt es für die Besucher ein besonderes Schauspiel: Wenn die Lok mit Wasser befüllt werden muss, wird dies von der freiwilligen Feuerwehr erledigt.

Auf dem Gelände rund um den alten Bahnhof in Rielasingen findet von 10 bis 17 Uhr parallel dazu das Museumsbahnfest statt. Je nach Wetter werden um die 500 Besucher erwartet, die die schöne, alte Dampflok 52-7596 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn (EFZ) aus Rottweil bestaunen wollen oder sogar eine nostalgische Zugfahrt miterleben können.
Das Essensangebot reicht vom Grillstand des Standortmarketingvereins Pro-Riwo über Pizza und Pasta von Nudelliebe hin zum Getränkestand, den die Zeitstifter der Bürgerstiftung betreiben. Für die musikalische Begleitung sorgt der Alleinunterhalter Tobi aus Arlen.
Verein hat mit 156 Mitgliedern einiges erreicht
Ein Zwischenstopp lohnt sich im Hemishofener Bahnhof, wo es ein kleines, sehr liebevoll eingerichtetes Museum für diejenigen gibt, die sich für die Geschichte der Bahnlinie interessieren. Es gibt sogar ein Buch mit dem Titel „ Singen-Etzwilen – unsere Museumsbahn mit Zukunft‘, verfasst von Werner Wocher. Er leitet mit Franz Signer den Verein mit 156 Mitgliedern und haben es gemeinsam geschafft, dass der Kreisel in Singen Süd seit 2020 wieder befahren werden darf.
Die Idee zu diesem gemeinsamen Event stammte vom früheren Pro-Riwo-Vorsitzenden Bruno Maier, der auch gleichzeitig Mitglied bei den Schweizer Eisenbahnfreunden war. Das komplette Betriebsgelände, also Bahnhof Rielasingen, Gleisanlagen und Parkplatz, gehört der Stiftung VES, wird aber den Rielasingern zur Verfügung gestellt. „Wir freuen uns darüber sehr, dass wir den alten Bahnhof als Lager für unsere Hütten und sonstige Utensilien nutzen dürfen“, so Niete.
Schienenvelos rollen, wenn keine Dampflok pfeift
Außerdem bietet der VES zwischen Ramsen und Hemishofen immer an Sonn- und Feiertagen Fahrten mit dem Schienenvelo. Mittlerweile gibt es fünf Stück davon. Mit Voranmeldung gibt es zwei Varianten: einmal von Ramsen nach Hemishofen und zurück für 30 Franken pro Velo und Stunde oder begleitet von Ramsen über die Rheinbrücke und zurück für 50 Franken pro Velo und Stunde. Nur an den vier Sonntagen im Jahr, an denen die Museumsbahn Züge fahren lässt, kann kein Velo auf der Strecke sein.
Schienenvelo mieten: Buchen kann man die originellen Ausflüge online unter: www.etzwilen-singen.ch