Die Luftbilder der drei Ortsteile Worblingen, Arlen und Rielasingen von 1945 und 2000 hängen schon im Worblinger Dorfmuseum und zeigen eindrücklich, wie rasant die Gemeinde gewachsen ist. Aus zusammengerechnet 3500 Einwohnern nach dem Krieg wurden rund 12.500 Einwohner heute, erklärt Ottokar Graf, Vorsitzender des Museumsvereins. Wo damals auf schmalen Parzellen Landwirtschaft betrieben wurde, sind heute Wohngebiete. Und wo früher drei eigenständige Orte waren, gibt es nun gemeinsame Ortsschilder – und einige Einrichtungen weiterhin in dreifacher Ausführung.

Der Vorplatz des Dorfmuseums in Worblingen ist frisch renoviert und heißt die Besucher willkommen.
Der Vorplatz des Dorfmuseums in Worblingen ist frisch renoviert und heißt die Besucher willkommen. | Bild: Weiß, Jacqueline

„Wir drei sind zusammen eins“ heißt die Sonderausstellung des Heimat- und Museumsvereins zu 50 Jahren Einheitsgemeinde Rielasingen-Worblingen im Worblinger Dorfmuseum, die am 11. April um 19 Uhr eröffnet wird. Ab dann ist sie in der Regel sonntags von 14 bis 17 Uhr bis zum Ende des Jahres zu sehen, ansonsten auf Anfrage.

Zehn Vereinsmitglieder helfen bis dahin beim Erstellen und Aufbauen der Ausstellung. Wegen eines Wasserschadens am Gebäude konnten die Vorbereitungen erst später starten als geplant, berichtet Graf. Doch bis 11. April soll alles aufgehängt und beschriftet sein und der frisch sanierte Vorplatz des Museums lädt ebenfalls zum Besuch.

Die Ausstellung zeigt in zwei Räumen Fotos, Baupläne, Urkunden und andere Dokumente aus 50 Jahren Gemeindegeschichte, die teilweise noch nie öffentlich zu sehen waren. Gleich rechts neben dem Eingang im ersten Museumsraum ist der Vertrag zur Zwangseingemeindung von Arlen nach Rielasingen im Jahr 1936 ausgestellt.

Auch der steinige Weg hin zu einer Gemeinde mit mehreren Abstimmungen der Bürger und vielen Diskussionen wird anhand von SÜDKURIER-Artikeln und anderen Dokumenten gezeigt, ebenso die Entstehung des gemeinsamen Gemeindewappens mit Abtstab (Arlen), Rosen (Rielasingen) und Flügel (Worblingen).

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Auf Stellwänden werden viele Fotos zu sehen sein, die zeigen, wie sich die Ortsteile und das Gemeindeleben in 50 Jahren entwickelt haben. Die Bilder stammen aus Fotoarchiven von Ottokar Graf und dem langjährigen Vorsitzenden des Kulturausschusses und ehemaligen SÜDKURIER-Mitarbeiter Günter Dauth, aber auch aus dem Gemeindearchiv. Die Fotos zeigen zum Beispiel den Bau der Talwiesenhalle, die 2012 eröffnet wurde, den Bau der Scheffelschule oder den Anbau an die Hardberschule.

Das Plakat zu Ausstellung: Drei Ortsteile vereint.
Das Plakat zu Ausstellung: Drei Ortsteile vereint. | Bild: Museumsverein

Die verschiedenen Neubauten und Erweiterungen an Schulen, Kindergärten, kirchlichen Gebäuden und am Rathaus, das 1973 erweitert wurde, sind anhand von Bauplänen dargestellt. Auch die drei Städtepartnerschaften mit Nogent sur Seine seit 1974, Lostorf seit 1998 und Ardea seit 2002 sind mit Urkunden und Fotos dokumentiert. Die Partnerschaft zu Nogent konnte im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern. „Anhand der Ausstellung können die Besucher die Geschichte ihrer Gemeinde nachvollziehen“, erklärt Udo Heggemann, warum sich ein Besuch lohnt.

Vereine in dreifacher Ausführung

Was ist für den Museumsvereinsvorsitzenden das Besondere an seiner Gemeinde? „Bei uns gab und gibt es vieles in dreifacher Ausführung, in jedem Ortsteil, egal ob Kirche oder Vereine“, erklärt der Ortshistoriker. Ein Beispiel sind die drei Narrenvereine. Doch auch hier sei etwas im Wandel begriffen, angesichts von Nachwuchsmangel in den Vorständen müssten Vereine sich zusammenschließen oder aufgeben. Früher habe es zum Beispiel in jedem Ortsteil einen Gesangsverein gegeben. Graf beobachtet die Entwicklung mit Sorge, denn die Vereine stehen für die Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit im Ortsteil.

Um die Geschichte der Ortsteile lebendig zu halten, bietet Ottokar Graf zum Gemeindejubiläum auch drei Führungen an, in jedem Ortsteil eine. Los geht es mit Rielasingen am Sonntag, 6. April, um 13.30 Uhr. Hier will er zeigen, wie sich das Ortsbild vom einst beschaulichen Bauerndorf im Hegau entwickelt hat, und einige historische Bauwerke vorstellen. Um Arlen als ältesten Industriestandort des Hegaus geht es in einer Führung am Sonntag, 1. Juni um 13.30 Uhr und durch Worblingen, das Dorf auf zwei Etagen, führt Graf am Sonntag, 6. Juli um 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Treffpunkt jeweils vor den Kirchen.