Wälder sind prägend für die Landschaft und sollen Erholung und Schutz bieten, gleichzeitig liefern sie Holz. Doch wie sollen die Wälder in den kommenden zehn Jahren aussehen, wie können sie dem Klimawandel trotzen und was muss die Gemeinde dafür ändern? Darum ging es im Gemeinderat in Rielasingen-Worblingen. Denn die Gemeinden als Besitzer der Gemeindewälder entscheiden, wie diese genutzt werden sollen. Nach diesen Vorgaben erstellt die Forstbehörde in diesem Jahr die sogenannte Forsteinrichtung 2024, den Waldplan für das kommende Jahrzehnt. Diesen hat der Gemeinderat der Hegauer-Doppelgemeinde nun einstimmig verabschiedet.
Forstdirektor Walter Jäger stellte den zusammen mit der Gemeinde erstellten Plan für den Gemeindewald mit rund 117 Hektar in den Bereichen Ökologie, Soziales und Ökonomie vor. Außerdem erklärte er das Alt- und Totholzkonzept, das die Qualität des Lebensraums Wald verbessern soll.
Die größten Probleme sehe er unter anderem beim stetigen Anstieg der Temperaturen, den längeren Trockenperioden, den zunehmenden Sturmereignissen und an der massiven Borkenkäfervermehrung. Laut Jäger stehe der Wald in Rielasingen-Worblingen finanziell im Plus. Das Betriebsergebnis weist für 2024 einen Überschuss von rund 32.000 Euro auf.
Was passiert mit dem Industrieholz?
Ein Umstand, der vor allem Gemeinderat Hermann Wieland (FW) sauer aufstößt, ist liegengelassenes Industrieholz. „Das sind Berge von Holz, die nie abgeholt werden“, schimpft er. Gerade für das Landschaftsbild sei dies nicht optimal. „Das stört mich massiv“, so Wieland weiter. Forsteinrichter Andreas Sippel sieht dies ähnlich: „Ich verstehe nicht, wie man Geld am Wegesrand liegen lassen kann.“ Allerdings könnten weder die Förster noch die Gemeinde etwas dagegen tun. Dies liege laut Sippel daran, dass das Holz ja eigentlich schon verkauft sei. „Es gibt Abholfristen, aber wir können das Holz nicht zweimal verkaufen“, sagt er.
Dagmar Eisenhart (Grüne) betont, dass der Wald für die Gemeinde ein wichtiger Punkt sei – sowohl klimatisch als auch finanziell. Sie erkundigte sich, wie viele Ökopunkte Rielasingen-Worblingen für seinen Forst erhalte. Laut dem Umweltbeauftragten Matthias Möhrle erhalte die Gemeinde für ihren Wald rund 360.000 Ökopunkte – und pro Punkt gebe es einen Euro.