An vielen Orten im Hegau entstehen derzeit Seniorenwohnheime. Im Trend: Flexible Wohnformen, bei denen Service- und Pflegeleistungen dazu gebucht werden können. „Studien zeigen, dass Senioren heute gerne in einer eigenen Häuslichkeit bleiben und Wert auf Privatheit legen“, sagt Urs Bruhn. Der Vorstand der Diakonischen Dienste Singen sieht darin durchaus einen Unterschied zu früheren Generationen. Gewünscht sei oft eine niederschwellige Betreuung und ein flexibles Angebot an pflegerischen Dienstleistungen. Die Diakonischen Dienste, so Bruhn, wollten ihr Angebot in diese Richtung schon lange erweitern.

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Mit dem Bau des „Haus Bonhoeffer“ im Singener Norden entsteht nun eine Service-Wohnanlage des Vereins. „Für uns ist das ein Riesenprojekt, hat aber auch eine strategische Funktion: Altenhilfe sollte sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen ausrichten“, ist Bruhn überzeugt. Kürzlich fand der Spatenstich zu dem Bauprojekt statt. Interessenten haben die Wahl: 55 Wohneinheiten mit ein bis drei Zimmern und Wohnflächen von 40 bis 73 Quadratmetern werden hier entstehen – mit Blick auf den Singener Hausberg.

Hinter diesen Erdhügeln in der Singener Nordstadt entsteht die neue Seniorenwohnanlage der Diakonischen Dienste Singen.
Hinter diesen Erdhügeln in der Singener Nordstadt entsteht die neue Seniorenwohnanlage der Diakonischen Dienste Singen. | Bild: Holle Rauser

„Das Haus wird – auch auf Wunsch der Stadt – in drei Teile gegliedert sein“, so Bruhn. So sollen der Servicebereich bis Juni 2023, die weiteren beiden Teile der Wohnanlage bis zum Sommer beziehungsweise Winter 2023 bezugsfertig sein. „Natürlich hängen diese Zieldaten von der Lieferkette und von der Verfügbarkeit und dem Preis der Rohstoffe ab“, so Bruhn. „Aber wir arbeiten mit lokalen und regionalen Firmen zusammen und sind somit gut vorbereitet“.

Impulsgeber, so Bruhn, sei der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Wagner gewesen. „Wir sind seit 2017 immer drangeblieben und haben das Projekt entwickelt“. Mit im Boot: Das Architektenteam Wintter, mit dem die Diakonischen Dienste Singen eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Bereits das „Haus am Hohentwiel“ – früher Evangelisches Altenheim – wurde mit dem Architektenteam generalsaniert. „Wichtig war uns auch die Lage“, betonte Vorstand Bruhn. Gelegen in einem Wohngebiet könne das Seniorenprojekt mit den Quartiersstrukturen – Kindergarten und Stiftung Liebenau – zusammenwachsen. Auch die Nahversorgung sei gewährleistet.

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Es gibt schon Interesse an Wohnungen und Arbeitsplätzen

Bereits 25 potenzielle Mieter haben – noch vor Baubeginn – Interesse angemeldet. Dass hier Miet- statt Eigentumswohnungen entstehen, sei dem Verein wichtig, betont Bruhn: „Wir möchten direkten Kontakt zu den Bewohnern hier haben.“ Auch das Personal für das Haus Bonhoeffer scheint gesichert: „Wir gehen noch in die Ausschreibung, haben aber bereits jetzt Bewerbungen auf dem Tisch“, so Bruhn. „Viele freuen sich darauf, in einem Bereich zu arbeiten, in dem Zeit für Gespräche und Begleitung ist.“ Die Sozialstation werde direkt in den Neubau ziehen. „Somit werden wir auch Stammpersonal vor Ort haben“, so Bruhn.