Nach Weihnachten kommt direkt das Singener Stadtfest. Zumindest, wenn es nach den Caritas-Mitarbeitern geht, erzählt Martina Kaiser von der Caritas-Behindertenhilfe. „Die Vorfreude unserer Leute ist immens“, nach Dreikönig beginne die Vorbereitung auf das dreitägige Fest in Singens Innenstadt vom Freitag, 28., bis Sonntag, 30. Juni. Allein 118 Caritas-Mitarbeiter leisten 182 Schichten an der Heimatbühne. Das ist eine große Zahl von vielen, wenn es um Singens größte Openair-Veranstaltung in der Innenstadt geht: Auf sieben Bühnen soll es 200 Stunden Programm geben, 55 Bands mit 500 Musikern und 25 Tanzgruppen mit 300 Tänzern sowie sechs DJs sorgen für weitere Unterhaltung. Dabei gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit den einstigen Machern der Exil-Bühne.

Exil-Bühne wird zur Ekkehard-Bühne

„Und dann war da noch ein vorsichtiger Anruf zum Jahreswechsel“, erinnert sich Claudia Kessler-Franzen von Singen-Aktiv und lacht. Wolfgang Kuenzer habe gestanden, dass sein Herz noch für das Stadtfest schlägt, und bei dieser Liebeserklärung habe keiner Nein sagen können. „Wir wollten die Exil-Bühne nicht sterben lassen“, ergänzt Alexander Maier, der nach eigenen Angaben seit 18 Jahren bei diesem Angebot mitgearbeitet hat. „Das einzige, was sich ändert, ist der Name“, kündigt er an: Aus der Exil-Bühne wird die Ekkehard-Bühne, das Programm bleibe bewährt musikalisch mit vielen bekannten Gesichtern.

Ein Fest voller Premieren

Beim Stadtfest gibt es in diesem Jahr weitere Premieren: Der Sonntag wird zum Tag der Jugendmusikschule (JMS). Dabei stehen laut JMS-Leiterin Annette Tinius-Elze erstmals Musiker der verschiedensten Altersgruppen gemeinsam auf der Bühne. „Das haben wir so auch noch nicht probiert.“ Die Auftritte auf der Hauptbühne ab 13.15 Uhr geben einen Vorgeschmack auf das eine Woche später stattfindende Inselfest. Auch das erste Singener Weinfest wirft seinen Schatten voraus mit einem Stand in der August-Ruf-Straße. Neu dabei sind auch die Heilsberghexen Gottmadingen, die die Scheffel-Bühne übernehmen werden.

Erzberger- wird zur Kinder- und Aktionsstraße

Außerdem wird die Erzbergerstraße zur Kinder- und Aktionsstraße, wie Jennifer Störk von der Abteilung Kinder und Jugend erklärt: Freitag wird es sportlich mit Fußballakrobat Patrick Bäurer, Samstag zeigt Graffiti-Künstler Kemal Kirik aus Tuttlingen seine Kunstform und am Sonntag ist ein Familientag mit Zirkus und Clown geplant. In der Erzbergerstraße stehen ab Freitagnachmittag auch Boulder-Würfel, an denen Jugendliche den Klettersport ausprobieren können.

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Auch Bewährtes findet seinen Platz

Mancher Programmpunkt darf auch bleiben: Auf über 1000 Festmetern werden 120 Standbetreiber wieder internationale Speisen und Getränke wie Dinnede, Baumstriezel oder spanische Churros anbieten. Die Präsenz des Vereins „Integration in Singen„ habe sich bewährt, laut Vize-Vorsitzendem Bernhard Grunewald wollen sie wieder die Begegnung suchen. Und den Sonntag eröffnet traditionell um 10.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst mit dem Thema „Ich du wir – Gemeinschaft gestalten, Verantwortung übernehmen“.

Nur noch ein Aufenthaltsverbot für auffälligen Straftäter

„Das Singener Stadtfest ist kostenlos, barrierefrei und für jeden“, betonte Oberbürgermeister Bernd Häusler beim Pressegespräch. Nur für Menschen, die über das Jahr hinweg mit Straftaten und Ordnungswidrigkeiten auffallen, sei kein Platz. Die Polizei wird laut Polizei-Revierleiter Thomas Krebs wieder uniformiert und zivil kontrollieren, außerdem hätten sich Aufenthaltsverbote bewährt: Wo in den ersten Jahren noch acht Verbote ausgesprochen wurden, sei es in diesem Jahr nur noch eins. Betroffene würden sich inzwischen das Jahr über anständiger verhalten, um mitfeiern zu können. Vor Ort gebe es bei Auffälligkeiten außerdem Platzverweise, das Sicherheitskonzept habe sich bewährt. Doch laut Marcel Da Rin von der Singener Kriminalprävention ist eigentlich das Programm selbst die beste Prävention, denn damit finde jeder eine tolle Beschäftigung.

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Viel Beschäftigung bedeutet das Stadtfest auch für die Caritas-Mitarbeiter, die sich seit Weihnachten darauf freuen. Für ihre Mitarbeiter sei es etwas Besonderes, von der nehmenden in die gebende Rolle zu schlüpfen, sagte Martina Kaiser. „Wir sprechen nicht nur von Inklusion, sondern bringen sie mitten in die Stadt.“ Und wenn es dann noch Trinkgeld gebe, sei ein lauter Juhu-Ruf durchaus denkbar. Fehlt nur noch, dass der von den Beteiligten vielfach beschworene Wettergott gnädig ist.

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Rund ums Stadtfest

  • Eröffnung ist am Freitag, 28. Juni, um 16 Uhr auf der Sparkassen-Bühne mit Oberbürgermeister Bernd Häusler und der Sparkassenband Hegau-Bodensee, zeitgleich startet das Programm auf anderen Bühnen. Höhepunkt des Abendprogramms ist laut Veranstaltern der Auftritt der Partyband Alarm ab 20 Uhr auf der Haupt-Bühne.
  • Beim SÜDKURIER-Talk am Samstag, 29. Juni, diskutieren sechs Gäste zum Thema „Demokratie leben“. Auf der Hauptbühne sitzen ab 16 Uhr dann der bekannte Anwalt Ingo Lenßen, Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, SÜDKURIER-Redaktionsleiter Torsten Lucht, Anwältin Isabell Büren-Bruch, Landkreis-Gleichstellungsbeauftragte Petra Martin-Schweizer sowie Diana Alt vom Kreisjugendring und Bea Gabele als engagierte Singenerin. Die Gesprächsrunde wird begleitet von Comedian Jonas C. Imam und Breakdance.
  • Orientierung: Die sieben Bühnen sind über die Innenstadt verteilt, die Hauptbühne ist an der August-Ruf-Straße auf Höhe der Schwarzwaldstraße. Die Hegau- und Scheffelstraße sind am Stadtfest-Wochenende reserviert für Markt, Schmuck und Kunsthandwerk. Angebote unter dem Oberbegriff „Genuss und Stimmung“ soll es besonders in der August-Ruf-Straße geben und die Hadwigstraße bietet Informationen zur Fahrradstadt Singen und Platz für Street-Soccer, wo gekickt werden kann.

Das gesamte Programm für die drei Festtage gibt es im Internet unter
www.in-singen.de/Singen-aktiv