Wer immer nur meckert ändert nichts. – Dennis Riehle aus Konstanz ist viel in Singen unterwegs und wurde bei jedem Besuch von Bekannten mit dem Thema Tuningszene konfrontiert. "Viele haben sich über die lauten Autos und die illegalen Rennen in der Südstadt oder auf der Autobahn beschwert", sagt Riehle. "Dann hieß es immer: Die Politik sollte mal ...." Riehle nahm die Sache in die Hand und schrieb eine Petition an den Landtag, in der er ein Maßnahmenpaket gegen die Tuningszene forderte. Er forderte auch, dass sich die Landespolitik für höhere Strafen auf Bundesebene einsetze.

Die Petition stammt aus dem Jahr 2016, als die Szene nicht mehr nur im Singener Süden beim Obi-Kreisel für Aufregung sorgte. Dieses Wochenende erhielt Riehle Antwort vom Stuttgarter Landtag, die sich auch auf den neuen Paragraphen 315d im Strafgesetzbuch stützt. Danach sind illegale Autorennen keine einfache Ordnungswidrigkeit mehr, sondern eine Straftat. Dennis Riehle hat beobachtet, "dass solche Rennen in jüngster Zeit auch im Umkreis von Konstanz zugenommen haben."

Durch Maßnahmen des Gesetzgebers sind den Beamten der Verkehrspolizei weitere Mittel an die Hand gegeben, um Raser besser zu verfolgen. Das bestätigt Polizeisprecher Bernd Schmidt, der auch die Begrenzung der Geschwindigkeit auf 130 Stundenkilometer zwischen dem Autobahnkreuz Hegau und der Anschlussstelle Geisingen als sehr hilfreich bezeichnet. "Auf diese Weise können wir Geschwindigkeitsverstöße viel besser ahnden", sagt er.

Den von der Landesregierung empfohlenen hohen Kontrolldruck durch die Polizei verspüren die Beamten und Vertreter der Stadt schon länger. Ohne die Polizeipräsenz an den Freitagen im Sommer wären die Probleme deutlich größer. "2017 war es um die Tuningszene, die sich mit der Rennszene vermischt hat, deutlich ruhiger", sagt Bernd Schmidt. Ohnehin sei die Szene eher in der wärmeren Jahreszeit aktiv.

Was die illegalen Rennen und Nötigung anderer Autofahrer angeht, so räumt Schmidt auch ein, dass es hier ein großes Dunkelfeld gebe, weil es zu wenig Zeugen gebe. Dem soll eine Öffentlichkeitskampagne entgegenwirken, die mit einem Finanzvolumen von 150 000 Euro ausgestattet wird.

Auch die Stadt Singen war nicht untätig in der Bekämpfung der lebensgefährlichen Aktionen, des Lärms und der Belagerung von Privatgrundstücken. Nachdem die Szene aus dem Ruder zu laufen drohte, wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen erlassen und Bußgelder hochgesetzt. Anlieger machten von ihrem Hausrecht Gebrauch und sperrten ihre Parkplätze. Das verbesserte die Möglichkeiten der Polizei.

Für Dennis Riehle war es nicht die erste Petition. Über 20 Bittschriften hat er eingereicht. "Etwa vier Fünftel waren erfolglos", sagt er.

 

Illegale Rennen

2014 wurden sieben illegale Rennen aktenkundig. 2015 waren es 24. Zwischen dem Hegaukreuz und Geisingen waren es 2016 zwölf Rennen. 2017 wurden bis 30. September sechs solcher Rennen gemeldet. Dabei verabreden sich die Fahrer, bremsen den nachfolgenden Verkehr aus und starten dann zu einem nur wenige Minuten dauernden Rennen. Der Paragraph 315d (StGB) wertet solche Rennen als Straftat die mit Geldstrafen und zwei Jahren Haft, bei Personenschäde bis zu zehn Jahren Haft sanktioniert werden können. (gtr)