Damit im Juli gefeiert werden kann, laufen die Sanierung und Programmplanung im Friedrichs-Wöhler-Gymnasium auf Hochtouren. Denn die Schule feiert dann ihr 50-jähriges Bestehen. „Es ist im Moment viel los, weil es möglich ist“, sagt die Leiterin Sabine Beck. Zwischen dem 11. und 16. Juli soll es einen Festakt, eine Festschrift, eine Jubiläumsausstellung wie an zwei Tagen ein Musiktheaterstück geben. Dafür kam die Stadt der Schule beim Anmieten der Stadthalle entgegen. Fünf Tage lang darf hier erst geprobt und dann aufgeführt werden. Und das sei gewiss, sagt Lehrerin Nicola Fritsch. Schließlich sei die Jubiläumsplanung so angelegt worden, dass Corona dazwischenfunken darf. Wegen möglicher Verzögerungen wurden die Vorbereitungen auf lange Zeit veranschlagt.
Proben in der Winterjacke oder online
Bereits seit zwei Jahren arbeitet das Theaterensemble an Text, Gesang und Orchesterspiel, wenn auch getrennt voneinander. Die Abstandsregeln können in den Schulräumen kaum eingehalten werden und machen eine gemeinsame Probe unmöglich. Sabine Beck bedauert auch die Chorproben unter Maskenpflicht und Durchzug. „Die Sänger konnten sich nicht richtig hören“, sagt die Schulleiterin. Draußen an der Luft in Winterjacken zu proben sei ab und an die Lösung. Demselben Konzept folgt das Orchester. Geprobt und getextet wird teilweise auch online.

„Gerade können wir uns schlecht vorstellen, wie alles zusammen klingt und funktioniert“, sagt Lehrerin Nicola Fritsch. Erst eine Woche vor dem Festakt soll das Ensemble aus 120 Mitgliedern im Tagungszentrum Bonlanden über mehrere Tage zusammen spielen können. Bis dahin schlagen sich die Gruppen wacker. „Online haben die Proben erstaunlich gut funktioniert“, sagt Nicola Fritsch. Die Arbeit gebe den Schülern und ihr die Kraft, raus aus dem Corona-Loch zu kommen. „Da entsteht etwas durch Kreativität“, fügt die Lehrerin hinzu.
Motto begleitet die Schule schon seit ihrer Gründung
Das Musiktheaterstück steht unter dem Motto des Jubiläums „Demokratie leben“. Denn das begleitet das Friedrich-Wöhler-Gymnasium schon seit seiner Gründung in den 1970er-Jahren. Schließlich lebt das zweite Gymnasium der Stadt von neuen Visionen: Weg von einem strengen Regiment, hin zu einem Unterricht auf Augenhöhe. Wie das gelang, sollen auch ehemalige Zeitzeugen erzählen: Ihre Anekdoten wurden in das Stück integriert.
Auf Geschichte folgt ein Akt mit Bezug auf die Gegenwart, in dem Jugendliche den Ursprung mit ihren eigenen Visionen für die Schule von heute verbinden. Das beste Beispiel für „Demokratie leben“ sei die gemeinsame Planung rund um das Jubiläum, sagt Schulleiterin Sabine Beck. Und so schließen einzelne Aktionen an das Schulleben an: „Jeder Kollege ist engagiert dabei, mit den Schülern etwas auf die Beine zu stellen“, sagt Lehrerin Nicola Fritsch. Von Podiumsdiskussion über französischen Rap bis hin zu Autorenlesungen – jede Arbeitsgemeinschaft und jeder Kurs gestalten mit.

Dachsanierung soll 1,6 Millionen Euro kosten
Auch an dem Schulgebäude selbst passiert gerade viel. Noch vor einigen Monaten war laut Schulleiterin Sabine Beck keine Besserung in Sicht: Es tropft durchs Dach, auch die Fenster sind marode. Doch in diesem Jahr soll das Dach saniert werden. Ein genauer Termin für die Arbeiten stehe noch nicht fest, erklärt Achim Eickhoff als Pressesprecher der Stadt Singen auf Nachfrage. Die Abteilung Gebäudemanagement würde aber bereits an der Planung sitzen. Für die Dachsanierung gehe die Verwaltung von Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro aus. Davon erhofft sich die Stadt einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent durch das Land. Laut Eickhoff gibt es hierfür noch keine feste Zusage, diese soll aber in naher Zukunft erfolgen.
„Die Stadt sieht die Notwendigkeit und kümmert sich“, betont Sabine Beck. Das Gymnasium erwartet außerdem bald schon eine neue technische Ausstattung wie elektronische Tafeln.
Stück für Stück würde die Schule auf einen neueren Stand gebracht, sagt die Schulleiterin. Sie ist hoffnungsvoll, dass das Jubiläum wie ein Neuanfang sein wird – für das Gebäude ebenso wie für Schüler und Fachkräfte, die darin lernen und lehren.
Was das Jubiläumsprogramm kosten soll
Das Jubiläum wird voraussichtlich einen größeren fünfstelligen Betrag kosten, die Schulleiterin rechnet mit 70.000 Euro. „Abstriche in den Programmpunkten müssen keine gemacht werden“, erklärt Lehrerin Nicola Fritsch zu den Förderungsbeträgen. Denn ein Zehntel der Gesamtkosten übernehme die Stadt. Das Land unterstütze einzelne Projekte teilweise im vollen Umfang. „Wir möchten mit einem schönen Ereignis wie dem Jubiläum wieder zusammenfinden“, sagt Schulleiterin Sabine Beck. Für ein sicheres Miteinander unter Hygienebedingungen werde gesorgt.