Es war ein großer Tag für den Wirtschaftsstandort Singen, wie alle Redner betonten: Der japanische Pharmakonzern Takeda hat den zweiten Neubau für die Produktion des Dengue-Impfstoffs in Singen offiziell mit Vertretern der Geschäftsführung, der Politik und Mitarbeitern eröffnet. Der erste Neubau wurde bereits 2019 eingeweiht. Mit der Eröffnung des neuen Werks seien laut Takeda die Voraussetzungen für alle Produktionsschritte des Impfstoffs in Singen gegeben. Sie solle ein Beitrag zur weltweiten Prävention vor dem Dengue-Fieber darstellen.
Der Konzern investierte laut Takeda rund 300 Millionen Euro für den Aufbau dieser Produktion. Es sei die erste Impfstoff-Produktionsanlage außerhalb Japans. Von den 1100 Mitarbeitern bei Takeda arbeiten jetzt rund 300 Mitarbeiter in der Impfstoffproduktion. Auch aufgrund des neuen Produkts werden derzeit 60 Mitarbeiter gesucht.
Impfstoff soll ab 2025 vertrieben werden
Ab 2025 soll der neue Impfstoff in Singen produziert und weltweit vertrieben werden. Die Produktion laufe bereits, ist aber noch in der Qualifizierung, bei der geprüft werde, ob eine Produktion den Anforderungen entspreche. Bis 2030 solle die Produktion am Standort klimaneutral sei.
Im Neubau befindet sich im ersten Stock der Bereich, in dem die Mitarbeiter ihre sterile Produktionsbekleidung anziehen und dann über Schleusen in den Reinraumbereich im zweiten Stock wechseln. Dort wird auf zwei Produktionslinien in drei Räumen auf 2000 Quadratmeter gearbeitet. Im ersten Raum wachsen in Inkubatoren die Wirtszellen. Sie werden im zweiten Raum mit den Virusstämmen infiziert, dann vermehren sich die Viren und werden im dritten Raum von anderen Zellen getrennt und gereinigt. Das alles erfolge laut Takeda unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Danach wird der Wirkstoff gefroren zwischengelagert, bis er zur finalen Produktion des Dengue-Impfstoffs über eine Brücke in den zweiten Neubau geht.
„Unser Dengue-Impfstoff macht den Standort zukunftssicher. Wir vergrößern und transformieren ihn“, erklärte Dirk Oebels, Leiter des Takeda-Produktionsstandort Singen. Damit würden am Standort Entwicklungsmöglichkeiten für die eigenen Mitarbeiter geschaffen, Takeda werde als Arbeitgeber attraktiver und bringe neue Fachkräfte nach Singen.
Ein neuer Impfstoff gegen das Dengue-Fieber
Es gebe, so Oebels, derzeit noch kein Mittel gegen das Dengue-Fieber, aber mit dem Impfstoff könne man etwas zum Schutz gegen das Virus beitragen. Der Konzern trage deshalb auch etwas Verbesserung der Gesundheit auf der Welt bei, denn rund 40 Prozent der Weltbevölkerung seien vom Dengue-Fieber betroffen. Der Impfstoff könne vorbeugend, aber auch dann verabreicht werden, wenn sich der Patient schon infiziert habe und schütze vor allen vier Typen des Virus.
Zehn Jahre dauerte die Entwicklung
Christopfhe Weber, Takeda-Präsident und Hauptgeschäftsführer gab einen Überblick in die Entwicklung des Impfstoffs. Vor zehn Jahren sei die Idee entstanden und es sei ein langer Weg bis zur Produktion gewesen. Warum Singen unter anderem als Standort ausgewählt wurde, hänge mit der Leistung der Mitarbeiter zusammen: „Wir investieren da, wo wir Professionalität finden“, lobte Weber. Fast die Hälfte der Mitarbeiter im Neubau stelle das Stammpersonal.
Videogrüße aus des Ministerpräsidenten
Franziska Brantner, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der per Videobotschaft seine Grußworte übermittelte, und der japanische Generalkonsul Nobutaka Maekawa dankten für die Investition in Singen. Die Gesundheitswirtschaft sei ein wachsender Wirtschaftszweig, und diesen wolle die Politik unterstützen, erklärte Franziska Brantner.

Wie wichtig der neue Produktionszweig für Singen ist, betonte auch Oberbürgermeister Bernd Häusler. „Es ist eine grandiose Standortsicherung, dass ein Weltkonzern wie Takeda sich für Singen entschieden hat“, sagte Bernd Häusler. Diese Sicherung umfasse nicht nur die Produktion, sondern auch, dass hier das weltweite Drehkreuz für den Dengue-Impfstoff aufgebaut werden soll. Eine Investition von 300 Millionen Euro sei einmalig.
Sie sichere die Zukunft des Unternehmens und der Konzern bewirke mit dem Impfstoff etwas Gutes. Auch fände er gut, dass das Unternehmen die Preise für den Impfstoff anpassen wolle, so dass finanziell schwächere Länder weniger bezahlen. Der Impfstoff sei nicht nur für die Menschen in den betroffenen Ländern wichtig, auch Touristen, die in diese Länder reisen, könnten sich dann impfen lassen.