Einen Großeinsatz von Rettungskräften und Feuerwehr gab es am Sonntag gegen 16 Uhr in der Straße Am Posthalderswäldle in der Singener Nordstadt. Wie Feuerwehrkommandant Mario Dutzi dem SÜDKURIER vor Ort schilderte, sei ein Mann aus bislang unbekanntem Grund auf einen Baum geklettert und drohe von dort runterzufallen oder gar zu springen. Ein entsprechendes Szenario bestätigte die Polizei vor Ort. Der laut Polizeiangaben 43 Jahre alte Mann befand sich in einer psychischen Ausnahmesituation.

Rund um den Baum sind insgesamt vier Sprungpolster aufgestellt, um den Mann im Falle eines Sturzes oder Sprunges aufzufangen.
Rund um den Baum sind insgesamt vier Sprungpolster aufgestellt, um den Mann im Falle eines Sturzes oder Sprunges aufzufangen. | Bild: Matthias Güntert

Der Einsatzbereich der Rettungskräfte war großräumig abgesperrt. Trotzdem haben sich viele Schaulustige versammelt, die den Einsatz beobachteten. Auch in den sozialen Netzwerken machte der Großeinsatz schnell die Runde. Ein Polizist schildert, dass die Absperrung nötig sei, um den Mann nicht unnötig unter Stress zu setzen.

Auf einem Baum statt zuhause angetroffen

Laut Polizeiangaben war gegen 15.21 Uhr ein alarmierender Anruf eingegangen. Dabei äußerte jemand die Befürchtung, dass der Mann beabsichtigen könnte, sich etwas anzutun. Einsatzkräfte seien daraufhin zur Wohnung des Mannes gefahren, hätten ihn dort aber nicht antreffen können. Stattdessen sei der Mann auf den hohen Baum an der Beethovenschule geklettert, wo ihn die Einsatzkräfte schließlich ausfindig machen konnten.

Der Bereich um den Baum an der Beethovenschule ist großräumig abgesperrt.
Der Bereich um den Baum an der Beethovenschule ist großräumig abgesperrt. | Bild: Matthias Güntert

„Die Situation ist sehr statisch“, erklärte ein Polizist vor Ort. Auch gegen 19 Uhr war die Situation unverändert und der Mann noch immer auf dem Baum. Um den rund zehn Meter hohen Baum standen orange Sprungpolster, auch die Höhenrettung der Singener Feuerwehr war vor Ort. „Die Sprungpolster sollen im Falle eines Sprunges oder eines Herunterfallens Schlimmeres verhindern“, sagte Mario Dutzi.

Laut dem Singener Kommandanten versuchte die Verhandlungsgruppe, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen und ihn zu überzeugen, vom Baum herunterzuklettern. Auch die Notfallseelsorge des Landkreises Konstanz war vor Ort.

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Der Einsatz ging glimpflich aus

Der Einsatz dauerte bis in den frühen Sonntagabend, wie der SÜDKURIER auf Nachfrage bei der Singener Feuerwehr erfuhr. Laut Mario Dutzi sei er gegen 20 Uhr beendet gewesen. Der 43-Jährige sei irgendwann vom Baum heruntergestiegen, so Dutzi. „Unverletzt“, wie er betont. Auch die Polizei bestätigt diesen Vorgang. Der Mann sei nach langen Gesprächen vom Baum gestiegen und wurde in eine Klinik gebracht.

Einsatzkräfte der Höhenrettung der Singener Feuerwehr sind auch vor Ort.
Einsatzkräfte der Höhenrettung der Singener Feuerwehr sind auch vor Ort. | Bild: Matthias Güntert

Der Einsatz in der Singener Nordstadt sei auch für Feuerwehr und Rettungskräfte kein alltäglicher, wie Kreisbrandmeister Andreas Egger betonte: „Einen solches Einsatz in einem Baum haben wir nicht oft.“

Neben der Singener Feuerwehr waren auch Einsatzkräfte der Rielasinger Feuerwehr mit einer zweiten Drehleiter und Feuerwehrmänner aus Hilzingen im Einsatz. Acht Fahrzeuge und rund 50 Feuerwehreinsatzkräfte waren vor Ort.

Sofortige Hilfe bei Suizidgedanken

Die Telefonseelsorge ist anonym und kostenlos unter den Nummern (0800) 1110111 und (0800) 1110222 rund um die Uhr erreichbar. Der Anruf ist nicht nur kostenfrei, er taucht auch nicht auf der Telefonrechnung auf, ebenso nicht im Einzelverbindungsnachweis. Auch per Chat ist das Angebot erreichbar unter online.telefonseelsorge.de.

In der Regel berichtet der SÜDKURIER nicht über Selbstgefährdungen. Da sich der Vorfall aber unter Beobachtung etlicher Augenzeugen ereignete, kommt die Redaktion ihrer Informationspflicht nach.