Kennen Sie den alten Witz, warum ein Hubschauber immer zwei Besatzungsmitglieder benötigt? Logo: Einer hupt und einer schraubt. Fast so war es am Montag gefühlt den ganzen Tag, bloß waren die, die gehupt haben, nicht im Hubschrauber – dafür hatte die zweite Person im Helikopter genug damit zu tun, die Hupenden von ganz weit oben im Blick zu behalten.
Gehupt haben die Bauern auf ihrem Weg per Traktor zu den regionalen Protestkundgebungen, geschraubt haben Beamte im Heli der Bundespolizei, die das Geschehen aus der Luft im Auge behalten haben. Stündlich kam dazu die Lagemeldung aus dem Konstanzer Polizeipräsidium, wo im Ländle gerade mit erhöhtem Verkehrsaufkommen durch langsam fahrende Traktoren zu rechnen ist und wo der Verkehr ganz stecken geblieben ist – ganz egal ob mitten in der Stadt oder auf dem Autobahnzubringer. Frei nach dem Gewerkschaftsslogan: Alle Straßen stehen still, wenn mein Traktor das so will.
Krieg hat es eigentlich bewusst gemacht
Keine Frage, die Landwirte haben an diesem ersten Protesttag für Aufmerksamkeit gesorgt – ganz egal ob man einfach nur spazieren gegangen ist – oder tatsächlich viel zu lange im Stau vor Hilzingen oder sonstwo feststeckte. Kreativität haben die Protestierenden überdies mit vielen Sinnsprüchen bewiesen: „Nicht vergessen, Bauern machen das Essen“, war einer davon.
Und tatsächlich treffen die regionalen Landwirte ja genau in eine Kerbe, die den Konsumenten spätestens mit Beginn des Ukrainekrieges bewusst geworden sein sollte: Billige Lebensmittel aus dem Ausland zu kaufen, ist manchmal schlagartig vorbei, wenn die Lieferketten zusammenbrechen und plötzlich das Sonnenblumenöl im Regal fehlt.
Alle Beteiligten sollten rechnen, auch Konsumenten
Nun beginnt also die Diskussion, wie viel den Bürgern ihre Nahrung wert ist, und welche Summe davon nicht an der Supermarktkasse, sondern mit den Steuern gezahlt werden soll. Welche Variante für alle Beteiligten die günstigere ist, sollte mal ganz nüchtern durchkalkuliert werden – von Bauern, Politikern und Konsumenten.