Gleich an drei verschiedenen Orten wird die aktuelle Ausstellung von Harald F. Müller ausgetragen. Mondia heißt sie. Ein Begriff, der dem Singener Künstler in Archivbildern der Alusingen auf einem Lastwagen ins Auge gestochen sei.

Ein hochgegriffener Titel, immerhin steht seine Übersetzung für die Welt. Ganz in diesem Sinne hat Müller sich nicht etwa für einen Ausstellungsort entschieden, sondern stellt seine Werke an gleich drei Orten parallel aus.

Was digitale Kunst erschaffen kann

In der Kartause Ittingen im Kanton Thurgau ist so beispielsweise „Elektrocut“ zu bewundern. Dabei handelt es sich um ein Spiel mit den Möglichkeiten der Technik, das die Grenzen des Künstler-Seins neu aufstellt. Auf einem hochauflösenden Bildschirm können digital erschaffene Bildkonstruktionen betrachtet werden.

Ein PC-Programm setzt sie aus bereits bestehenden Bildern immer wieder neu zusammen. Über Nacht werden diese Zusammensetzungen eine ums andere Mal neu berechnet.

Eine Reise neu zusammengesetzt

Die Ausstellung „En route“ dagegen widmet sich dem Medium Film. Die Kollaboration mit Fabian Winkler dokumentiert die gemeinsame Reise durch Frankreich und Italien.

„7500 Euro hatten die beiden zur Verfügung gestellt bekommen und nutzten das auf ihrem Trip, bis das Geld aus war“, erzählt der Thurgauer Museumsdirektor Marcus Landert bei der Vernissage. Das Rohmaterial wurde in einzelne Sequenzen eingeteilt. Wieder ist es Zufall, in welcher Reihenfolge der Besucher diese zu sehen bekommt.

Bewegung im Singener Atelier

Während in der Kartause diese fest installierte Ausstellung noch bis zum 22. Juni 2022 zu sehen ist, herrscht im Singener Atelier Strato.Zero mehr Bewegung. „Veränderung ist eingeschrieben in die Halle“, wie der Künstler erzählt. Er fügt hinzu: „Das Leben verändert sich, warum also nicht auch die Kunst.“

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Auch hier ist Müllers Liebe für Farben und Ästhetik zentral. Es gibt vier Wände – jede ist ein eigener künstlerischer Prozess, der immer weiter verändert werden kann und darf. So findet sich an der Westwand „Window“, ein Mix aus knalligen Farben und diversen Materialien, aber auch der Schriftzug „voyage“ (Reise).

Dieser Begriff steht für Müllers künstlerische Haltung. „Für mich ist es die Freude am Unterwegssein und die Freude am Entdecken der Dinge“, meint er.

Eine weitere Dimension

Für die Besucher bietet Mondia sicherlich eine Reise durch Farb- und Bildwelten. Mit seiner Website stratozero.net/mondia bringt er diese schließlich auch noch in eine weitere Dimension. Hier können die verschiedenen Elemente der Ausstellung gebündelt betrachtet werden.

Mit den Fotografien von Guido Kaspar, ein weiterer Kollaborateur, und den ohnehin digitalen Arbeiten, können die Werke des Singener Künstlers online begutachtet werden. Damit macht Müller das Versprechen des Titels Mondia wahr, denn überall auf der Welt kann so seine Kunst betrachtet werden.