Sven Saur vom Restaurant und Café Hegaublick bei Engen möchte eigentlich nur eines: Wieder für seine Gäste da sein. Das wäre jetzt theoretisch auch wieder möglich, in der Praxis sieht es aber anders aus: „Wir würden gern wieder aufmachen, können aber nicht innerhalb von zwei Tagen den Betrieb hochfahren, da wir so kurzfristig gar keine Ware herbekommen und mit frischen Produkten arbeiten, die geliefert werden müssen.“ Außerdem müsse er seine Mitarbeiter erst wieder aus der Kurzarbeit holen.

Er wirbt um Verständnis, damit die Gäste sich nicht wundern, wenn sie am Wochenende vor verschlossenen Türen stehen. Außerdem weist er darauf hin, dass die Gäste einen negativen Schnelltest vorweisen müssen, um das Restaurant besuchen zu können oder einen Nachweis, dass sie geimpft oder genesen sind. Alle Vorschriften zu erfüllen, stellt für ihn eine Herausforderung dar: „Wir sind ein kleiner Betrieb.“

Testpflicht als zusätzliche Hürde

Die Testpflicht ist eine zusätzliche Hürde für einen Restaurantbesuch und ein zusätzlicher Stein, der Sven Saur in den Weg gelegt wird. Eigentlich hätte er während des Lockdowns seinen Imbiss öffnen können. Doch nachdem die Polizei kam, weil sich zu viele Menschen auf dem Parkplatz vor dem Restaurant tummelten, hat er den Parkplatz abgesperrt. Der Parkplatz an der kurvenreichen Landesstraße 191 ist ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer, die an schönen Tagen den Platz bevölkern.

„Ich kann nicht extra Mitarbeiter beschäftigen, die als Security draußen für Ordnung sorgen“, sagt Saur. Er ist der Meinung, dass die Besucher auf dem Parkplatz genug Abstand hielten, und findet es ärgerlich, dass das benachbarte Gasthaus seinen Imbiss unbehelligt betreiben darf. Es ginge ihm nur darum, seinen Betrieb am Leben zu halten und seiner Familie und seinen Mitarbeitern den Lebensunterhalt zu sichern. Da dies mit seinem Restaurant nicht mehr möglich war, arbeitet er seit Anfang des Jahres in einem Lebensmittelmarkt.

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Sebastian Kopitzki, Küchenchef und Pächter des Gasthaus Kreuz in Singen erklärt, dass man ein Restaurant nicht einfach wie einen Lichtschalter an- und ausknipsen könne. „Mir fehlt da auch ehrlich gesagt das Verständnis für die Politik“, erklärt er. Er rechnet ebenfalls damit, am Mittwoch wieder aufmachen zu können. Die Händler seien überlastet, weil alle Gastronomen jetzt bestellen, und frische Ware herzubekommen, brauche Zeit.

Gastronomen stehen vor vielen Herausforderungen

Die Umsetzung der Auflagen findet er schwierig: „Ich muss dann jemanden vorn hinstellen, der die Tests überprüft, und mein Personal ist eigentlich nicht dafür da, den Türsteher zu machen“, erklärt der Küchenmeister. Er plant, sein Restaurant abends in zwei Schichten zu belegen, um eine gute Auslastung hinzubekommen. Auch fürchtet er, dass Gäste nicht begeistert sind, wenn er sie wegen fehlender Nachweise wegschicken müsse.

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Heinz Stärk, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Kreis Konstanz und Inhaber des Hotel Lamm in Singen, sieht die Öffnung grundsätzlich positiv. „Wir sind zunächst einmal froh, dass wir bei den Ersten sind, die öffnen und wieder Gäste empfangen dürfen“, erklärt Stärk. Jetzt müsse jeder Gastronom schauen, wie schnell er das umsetzen könne. Das sei jedoch eine Herausforderung, weil neben der Prüfung von Test oder Impfung auch die übrigen Hygieneregeln, wie die Kontaktnachverfolgung, umgesetzt werden müssen.

Er hoffe, dass die Öffnungen jetzt von Dauer sind und die Hotels und Gaststätten nicht wieder schließen müssen. „Aber da geht es uns nicht anders als den Einzelhändlern, die ständig umplanen müssen“, erklärt er. Er sei froh, wieder mehr Hotelgäste empfangen zu dürfen. Während des Lockdowns kamen nicht viele Geschäftsreisende, weil oft im Homeoffice gearbeitet wird und Tagungen und Veranstaltungen wegfallen.