Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, besucht die Hohentwielstadt und ist positiv überrascht, was Singen tut, um die Innenstadt attraktiver für Fußgänger und Radfahrer zu machen. Doch beim Besuch zeigen Vertreter der Stadtverwaltung auf, was noch besser werden könnte. Gewünscht werde, dass die Ekkehard- und Freiheitstraße endlich von Bundes- zu Gemeindestraßen werden. Das Umwidmungsverfahren läuft.
Ortsmitten und Lösungen für den Fuß- und Radverkehr standen im Fokus des Besuchs von Elke Zimmer, der Staatssekretärin im Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg, bei ihrem Besuch im Rahmen einer Sommertour in Singen. Dass da einiges geht und vieles noch verbessert werden soll, lernte sie auf einem Rundgang durch die Innenstadt.
Radfahrer und Fußgänger im Fokus
Erst vor wenigen Wochen hatten Oberbürgermeister Bernd Häusler und die Radverkehrsbeauftragte Petra Jacobi Elke Zimmer bei der Verleihung „Fahrradfreundliche Kommune“ in Stuttgart gesehen. Jetzt kam die Staatssekretärin im Verkehrsministerium nach Singen, um sich die Aktivitäten im Bereich Fuß- und Radverkehr anzuschauen. Dass Singen seit einiger Zeit viel für den Radverkehr getan hat, sah sie schließlich am Ende des Rundgangs durch die Stadt bei der neuen Abstellanlage für Räder am Bahnhof. Doch das ist nicht alles.
Singen macht derzeit auch zum zweiten Mal beim Fußverkehrscheck mit. „Hut ab, dass sie den ersten Fußverkehrscheck freiwillig auf eigene Kosten gemacht haben. Daran sehe ich, dass sich Singen schon seit einigen Jahren auf den Weg gemacht hat. Da bewegt sich was“, zeigte sich Elke Zimmer beeindruckt.
Vor dem Rundgang hatte der Mobilitätsmanager Axel Huber die wesentlichen Bausteine im Mobilitätskonzept, das 2020 startete, dargelegt. So hatte die Stadt zum 1. Oktober 2021 eine neue Parkgebührensatzung beschlossen, nach der das Parken in der Innenstadt oberirdisch nun einen Euro je 30 Minuten kostet und auf maximal zwei Stunden begrenzt ist. Auch seien Parkplätze in der Innenstadt weggefallen, um die Fußgängerzone zum Beispiel in der Hegaustraße aufzuwerten, so OB Bernd Häusler.

Verkehrswende könne nur mit Abstrichen für Autofahrer gelingen
Um Autofahrer in der Bahnhofstraße davon abzuhalten, dort unrechtmäßig zu parken, hatte die Stadt erst kürzlich insgesamt 74 Poller auf der Seite des Cano aufgestellt, sagte die Radverkehrsbeauftragte Petra Jacobi. Sie hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass immer mehr Abstellbügel für Fahrräder aufgestellt wurden. „Eine Verkehrswende kann nur gelingen, wenn dem Autoverkehr auch Flächen entzogen werden“, sagte Zimmer. Letztendlich gibt es in der Innenstadt neben den zahlreichen Parkhäusern noch 550 oberirdische Parkplätze.
Radstreifen gehen erst, wenn es eine Gemeindestraße ist
Wann es mit der Umwidmung der innerstädtischen Bundesstraße klappt. war eine Frage: In der Ekkehard- und Freiheitstraße würde die Stadt gern Radstreifen anlegen. Doch das geht erst, wenn das noch laufende Umwidmungsverfahren von dem Status der Bundesstraße auf eine Gemeindestraße abgeschlossen ist. „Können Sie uns da unterstützen, damit es hier vorangeht?“, fragte Axel Huber die Staatssekretärin.
Immerhin wurde für beide Straßen kürzlich ein Tempo-30-Limit ganztags beschlossen. „Die Umwandlung zur Gemeindestraße wäre besonders in der Ekkehardstraße für die Geschäfte und Lokale wichtig, die dort in so genannten 1-B-Lage liegen“, sagte der Leiter des Fachbereichs Bauen, Thomas Mügge.
Wenn die Ekkehardstraße eine Gemeindestraße wäre, könnte man hier nicht nur den Radstreifen anlegen, sondern auch Aufwertungen mit Grün und Sitzplätzen vornehmen. Außerdem wurden Parkplätze in Lieferzonen umgewandelt, zum Beispiel an der Ecke von Ekkehard- und Scheffelstraße.