Kaum zu glauben, wie viele Matrosen, Kapitäne und Kreuzfahrer eine Festlandgemeinde wie Hilzingen haben kann. Und auch Seeungeheuer, Haie und Tintenfische wurden hier am Schmotzigen gesichtet. „Auf hoher See“ lautete das Motto, das der Narrenverein Pfiffikus für die diesjährige Fünfte Jahreszeit ausgerufen hatte. Entsprechend kostümiert traf sich auch eine große, super gelaunte und mitmachfreudige Narrenschar samt einer die Menge mitreißender Narrenmusik zum Rathaussturm.

Narrenchefin Kathrin I. Graf und Schultes Holger I. Mayer lieferten sich ihr Wortgefecht in weiten Teilen singend, begleitet von den Akkordeonklängen des Schultes. Er verteidigte selbstverständlich Motto-gerecht als Kapitän gewandet den Rathausschlüssel, bevor er schlussendlich in schönster Harmonie mit der Ober-Närrin zum Fastnachten abmarschierte. In den Refrain fiel das Narrenvolk begeistert ein: „Holla di hopsassa, s‘isch halt eso!“

„So ist es halt“

„Eso“, das wäre nach Narrenmeinung, dass Hilzingen bankrott sei. „Was täted mir jetzt vor allem mögen“, fragte Kathrin I.: „Des wär a Hilzinger Sondervermögen.“

Bild 1: Narren übernehmen die Macht: Ohne Sondervermögen geht in Hilzingen nichts mehr
Bild: Ingeborg Meier

Dafür, dass er zwei Elfmeter bei der Einweihung des Kunstrasenplatzes verschossen hat, bekam der Schultes ganz dick Narrenspott ab. Da habe er absichtlich daneben gehalten, konterte er und bekam für seine Begründung begeisterten Beifall. Da sei nämlich ein Talentscout am Spielfeldrand gestanden, der ihn als Profi werben wollte. „Mit meinem Fehlschuss wollt ich den vertreiben. Denn ich will viel lieber der Rathaus-Chef bleiben“, so Holger I.

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Neue Toiletten bieten Platz für den Mist aus dem Rathaus

Hilzingen hat viele Debatten gehabt, und Jahre gebraucht, um den Standort für die neue, moderne Toilettenanlage zu finden. So ganz angefreundet haben sich aber die Narren mit ihr noch nicht. „Jetzt gibt‘s im Schlosspark den Shit-Automat, der steht für uns alle immer parat“, so die Narrenchefin. Aber auch für die Rothüsler sei er einfach super: „Toiletten beim Rathaus, die sind halt perfekt, weil von der Behörde viel Mist darin steckt.“

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Einen Fasnachtsorden hätte sich eigentlich des Schultes Ghostwriterin Iris Speiser verdient. Ihr gelang es, vier Wortungetüme in Holgers I. Rede einzuflechten. Dazu war Hilzingens Fasnachtskapitän am Bunten Abend der Narrenzunft verdonnert worden. Andernfalls hätte er – was er schlagfertig damals sofort an die Damen im Rathaus delegierte – Unmengen von Kuchen backen müssen.

Und so gab dann der Schultes nach seiner Erklärung, dass der Verkauf und Verzehr von Kartoffelprodukten jetzt von ganz oben reguliert werde, den Rathausschlüssel mit diesem Wortungeheuer ab: „Doch Experten zufolge sind die dadurch generierten Einnahmen enorm. Ich hoffe, sie spült uns wirklich so viel Geld in die Kassen: die neue Kartoffelpuffer-Zonenrand-Gebietsreform.“