„Narri Narro“ und „Käferle flieg“ schallte es bei der Zunftmeistertagung der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee (NVHB) durch die Eugen-Schädler-Halle in Ehingen. Im Mittelpunkt standen 18 Närrinnen und Narren, die Präsident Rainer Hespeler für ihr Engagement in den Zünften und Vereinen zu Obristen ernannte. Aber was macht man, wenn ein verdienter Narr schon alle Orden hat, dazu 50 Jahre aktiv im Präsidium der NVHB ist? Ende Dezember 80 Jahre alt geworden, erhielt Erznarr Walter Benz unter anhaltendem Beifall der rund 500 Gäste einen eigens für ihn angefertigten Orden.

Ausgerichtet von der Narrenzunft Käfersieder und nach Grußworten von Bürgermeister Patrick Stärk und Alexander Bohnenstengel, Präsident der Käfersieder, überreichte Hespeler mit einer jeweils alefänzigen Laudatio die Obristenurkunden an die wohlverdienten Narren und Närrinnen. Da es weit und breit keinen Orden gibt, den Walter Benz nicht schon trägt, hängte Hespeler ihm einen gewichtigen Silberorden um den Hals, auf dem „Unsere Allzweckwaffe“ und das Datum 1972 bis 2024 eingraviert ist.
Walter Benz ist seit Jahrzehnten unverzichtbar
„Du bist immer noch ein verlässlicher Aktivposten, du bist Mädchen für alles, ich habe nie ein Nein von dir gehört“, zählte Hespeler auf. In 50 Jahren war Walter Benz 22 Jahre Landvogt der Landschaft Rosenegg, 21 Jahre Kanzelar und Vizepräsident, 35 Jahre Anzeigenredakteur der Narrenzeitung, und seit zwölf Jahren Senator. Dazu seit 50 Jahren wackerer Spenden-Sammler bei der Alefanz-Ordensverleihung auf Schloss Langenstein.
Als integrierende Persönlichkeit habe Benz bei den 120 Mitgliedszünften höchstes Ansehen erworben. Mit seinem Ideenreichtum, Kreativität und ausgeprägter Fähigkeit, Netzwerke zu flechten und zu pflegen, sei Benz zu einem beliebten und kompetenten Freund und Kollegen vieler Fasnachter und Personen aus Politik und Wirtschaft geworden. Neben den regionalen und überregionalen Verdiensten war Walter Benz auch 15 Jahre lang Zunftmeister der Gerstensackzunft Gottmadingen.
Warten auf gute Nachrichten vom Ministerium
Musikalisch umrahmt von der Sieder- und Quakenmusik unter der Leitung von Jochen Schroff konnte auch der Bericht des Präsidenten die fröhliche Stimmung nicht trüben. Wie Hespeler berichtete, fand nochmals ein runder Tisch im Innenministerium in Stuttgart statt, um eine einheitliche Interpretation der Gesetzeslage und Vereinfachungen für die Zünfte in Bereich straßenverkehrsrechtliche Anordnung, Sicherheitskonzepte bei Veranstaltungen und Unterstützung durch die Feuerwehren zu erlangen.
Um den Veranstaltern auch von ministerieller Seite den Rücken zu stärken, sollte vom Verkehrsministerium gemeinsam mit dem Innenministerium und den Verbänden ein Merkblatt ausgearbeitet und an alle Gemeinden und Landratsämter geschickt wird. Darauf warte man bisher noch.
Erste Erfolge seien aber schon erzielt, denn in Kürze soll vom Verkehrsministerium ein Wegweiser für Veranstaltungen auf öffentlichen Straßen an alle Genehmigungsbehörden verteilt werden, die gleichbleibende Umzüge wie Narrenbaum- oder Hemdglonker-Umzug unterstützt. Dazu soll es von der Behörde einen Ansprechpartner für alle Fragen geben.
Kinder- und Jugendarbeit im Fokus
Als weitere Themen nannte Hespeler die Definition von kleineren, ortsüblichen Brauchtumsveranstaltungen, die nicht erlaubnispflichtig sind, und die steigenden Gema-Kosten. Da der Verband im Kreisjugendring Konstanz aufgenommen wurde, seien die Zünfte aufgerufen, die Kinder- und Jugendarbeit zu stärken und Gruppen zu gründen.
Mit einer neuen Auflage von 16.000 Exemplaren der Narrenzeitung verkündete Hespeler eine gute Nachricht zum Schluss. Anschließend fand der Abend mit einem fasnächtlichen Unterhaltungsprogramm der Narrenzunft Käfersieder seinen Abschluss.