Rasierklingen, Schneckenkorn oder Rattengift – das tarnen Tierquäler in Leckerbissen wie Leberwurst am Wegesrand, um damit Hunden zu schaden. Immer wieder kursieren Fotos von gefundenen Giftködern in Singen und dem Hegau in dem sozialen Netzwerk Facebook. Ob es sich dabei tatsächlich um solche handelt und was im Ernstfall zu tun ist, erklären die Polizei und das Landratsamt Konstanz.
Dass Spaziergänger meinen, einen Giftköder gefunden zu haben, komme immer mal wieder vor, schreibt Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Nachfrage des SÜDKURIER. Doch es sei selten, dass es sich bei dem Fund tatsächlich um eine Gefahr für Tiere handle. Lediglich einmal im Jahr seien in der Vergangenheit Fälle in Singen registriert worden, bei denen vorsätzlich Gift ausgelegt wurde, so Rosenthal.
Dunkelziffer zeigt sich auf Facebook
Auf Facebook kursieren mehr Funde von Giftködern, als bei der Polizei Konstanz registriert werden. Katrin Rosenthal vermutet, dass viele Feststellungen nicht bei der Polizei angezeigt würden. Wenn der Verdacht eines Giftköders bestehe, sollten sich Finder immer an die Polizei wenden, schreibt Carmen Schöneck vom Veterinäramt beim Landratsamt Konstanz. Dann könne die Polizei sich darum kümmern.
Giftköder oder doch nur Abfall?
Ob es sich tatsächlich um einen Giftköder handelt, prüft die Polizei anhand des Aussehens und des Fundortes. Immer wieder würden Einsatzkräfte feststellen, dass es sich bei vermeintlichen Giftködern beispielsweise um achtlos weggeworfene Lebensmittel handele, schreibt Katrin Rosenthal.
Andernfalls würden sie gegen Täter ermitteln und jedem Hinweis nachgehen. „Es klingt hart“, so die Polizeisprecherin, aber Giftköder seien vom Tatbestand her eine Sachbeschädigung. Das Gesetz sieht dafür Freiheits- oder Geldstrafe vor.
Hundehalter können vorbeugen und verhindern
Damit Täter keine Chance haben, können Halter ihre Hunde trainieren, dass sie Futter oder Gegenstände am Boden meiden, schreibt Marlene Pellhammer, Pressesprecherin beim Landratsamt Konstanz. Das Training sei aber keine Garantie dafür, dass die Hunde ihr natürliches Fressverhalten nicht mehr zeigen. Die Halter blieben in der Verantwortung, auf ihre Hunde einzuwirken, so Pellhammer.
Das gilt vor allem, wenn es sich um Rassen wie den Labradormischling Hela handelt. „Die ist ganz schön verfressen“, sagt Halterin Rebecca Ernst. Bei ihren täglichen Runden durch den Singener Stadtgarten behalte sie ihre Hündin immer im Auge. Auch auf einen Blick aufs Handy verzichte die Spaziergängerin, um nicht zu verpassen, wenn Hela etwas Unbekanntes zum Fressen findet.
Was tun im Ernstfall?
Wenn Hunde doch etwas vom Boden aufgenommen haben und Symptome zeigen, sollten sie sofort zum Tierarzt gebracht werden, schreibt Carmen Schöneck vom Veterinäramt beim Landratsamt Konstanz. Erbrechen, Unruhe, Krämpfe und Zittern sind nur einige mögliche Symptome im Ernstfall. Todesfälle seien bei der Polizei aber noch nicht registriert worden, so Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz.
Hündin Hela habe zum Glück noch keinen Kontakt mit Giftködern gehabt, sagt Frauchen Rebecca Ernst. Sie habe bei ihren Runden durch den Stadtgarten bisher nichts Auffälliges gefunden. Aufpassen tue sie trotzdem – ihrer Hündin Hela zuliebe.