Im Hintergrund ist der Motor eines großen und schweren Fahrzeuges zu hören. Es hört sich an, als ob Michael Okle in einem Panzer sitzt. Doch das tut er nicht. Der Leiter der Technischen Betriebe der Stadtverwaltung Singen sitzt in einem Streufahrzeug. Und diese sind seit der Nacht von Montag auf Dienstag im Dauereinsatz. Denn der Winter ist da und mit ihm der erste Schneefall. Doch Michael Okle ist entspannt, wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt. „Die Straßen sind schwarz“, sagt er. Nun ist man als Autofahrer gewillt zu sagen, das sind sie doch immer. Doch was Okle damit eigentlich sagen will: Auf den Straßen liegen kein Schnee oder Eis mehr. Und das ist den Mitarbeitern der Technischen Betriebe zu verdanken.
Für die Mitarbeiter der Technischen Betriebe war die Nacht von Montag auf Dienstag eine kurze, wie Michael Okle berichtet. Gegen vier Uhr sind die Fahrzeuge ausgerückt. 13 Stück waren ab diesem Zeitpunkt im Dauereinsatz, um dafür zu sorgen, dass die Straßen am Morgen frei für den Berufsverkehr, für Busse und Autos sind. „Gegen 7 Uhr waren wir mit dem Gröbsten durch“, so Michael Okle weiter. Dass es in Singen und den Ortseilen nicht zu einem Schneechaos kam, lag für Okle vor allem an einer Sache: „Wir waren vorbereitet.“ Bereits am Montag seien die Fahrzeuge aufgerüstet worden, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. „Wir haben eigentlich nur noch auf die Alarmierung gewartet“, sagt der Leiter der Technischen Betriebe. Diese kam dann nachts nur wenige Stunden später.
Viele Unfälle nach Wintereinbruch: In Engen entstehen 50.000 Euro Schaden
Ebenfalls im Dauereinsatz waren am Dienstagmorgen die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk. Auch im Bereich Singen und dem Hegau gab es gleich mehrere Unfälle. Unter anderem auf der Bundesstraße 491 bei Engen in der Nähe der Talmühle. Dort erwischte es einen Lastwagen, der Joghurt transportierte. Wie die Polizei informierte, war ein 59 Jahre alter Lastwagenfahrer in Richtung Engen unterwegs, als ihm nach eigenen Angaben ein unbekannter Autofahrer entgegenkam und plötzlich aufgrund der Witterungsverhältnisse ins Schlingern kam. Der 59-Jährige versuchte, dem Auto auszuweichen, und kam nach rechts von der Fahrbahn ab, teilte die Polizei weiter mit.
Der Lastwagen rutschte einen Abhang hinunter und kam auf der rechten Seite zum Liegen. Bei dem Unfall zog sich der 59-jährige Fahrer leichte Verletzungen zu und wurde vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Der unbekannte Autofahrer fuhr weiter, ohne sich um den Unfall zu kümmern. Die Polizei beziffert den Schaden auf rund 50.000 Euro. Die Bundesstraße wurde im Zug der Bergungsarbeiten für mehrere Stunden gesperrt. Personen, die Hinweise zu dem unbekannten Autofahrer geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Singen, unter Telefon (0 77 31) 88 80, in Verbindung zu setzen.
Stundenlanger Stau: Bei Tengen droht ein Auto abzurutschen
Auch bei Tengen ereignete sich am Montagmorgen aufgrund der Witterungsverhältnisse ein Autounfall. Dort kam ein Auto auf der Bundesstraße 314 in der Nähe der Lochmühle nach der ersten Kurve, vor der beginnenden Leitplanke, von der Fahrbahn ab, fuhr noch ein Stück im Grünstreifen und kippte dann in den angrenzenden Wald. Der Wagen musste von den Rettungskräften mit einem Seilzug gegen ein weiteres Abrutschen gesichert werden, teilte die Feuerwehr vor Ort mit. Deshalb kam es stundenlang zu Staus, die sich aus Richtung Singen bis zum Ortseingang in Blumenfeld zogen.

Handtruppen mit Schneeschippen
- Fahrzeuge und Handtruppen: Pirmin Bölle und Jörg Wagner sind die beiden Einsatzleiter des Winterdienstes in Singen. Während Bölle für die Fahrzeuge zuständig ist, kümmert sich Wagner um eine oft vergessene Abteilung: die Handtruppe. Neben 13 Fahrzeugen haben auch 18 Mitarbeiter der Technischen Betriebe mit Schneeschieber den Kampf gegen Schnee und Eis etwa vor Bushaltestellen oder Querungshilfen aufgenommen. „Dieser Teil wird oft nicht wahrgenommen, denn die Autofahrer sehen meist nur die blinkenden Fahrzeuge“, sagt Bölle. Die Einsatzleiter berichten von einem routinemäßigem Einsatz, der reibungslos funktioniert hat. Obgleich Wagner zugibt: „Der erste Einsatz ist immer der schwierigste, denn der letzte war ja in der Regel über ein dreiviertel Jahr her.“ Normalerweise sind die Mitarbeiter im März das letzte Mal mit dem Beseitigen von Schnee und Eis beschäftigt. Das sieht auch Michael Okle als Leiter der Technischen Betriebe so: „Das wird sicher nicht unser letzter Einsatz gewesen sein“, sagt er.
- Streuen ist Pflicht: Laut Stadtverwaltung Singen sind Gehwege zu räumen und streuen. Falls keine Gehwege vorhanden sind, müssen Flächen am Rand der Fahrbahn in einer Breite von einem Meter, in verkehrsberuhigten Bereichen von zwei Metern und in Fußgängerzonen von vier Metern geräumt werden. Die Gehwege müssen werktags bis 7 Uhr, sonn- und feiertags bis 8 Uhr, geräumt und gestreut sein. (mgu)