Das Leben der Bürger des Singener Stadtteils Friedingen spielt sich überwiegend in der Gemeinschaft ab. Prägend hierfür sind die elf Vereine, die nach der Corona-Pause bald wieder mit ihren vielen Aktivitäten loslegen wollen. Und es gibt zentrale Stellen, wo sich die Friedinger treffen, auch bei Veranstaltungen. Diese Plätze sollen auch eine kräftige Aufwertung erfahren, wie Ortsvorsteher Roland Mayer im SÜDKURIER-Gespräch verrät. Es geht dabei auf um einen Rück- und Ausblick im Vorfeld der Singener Oberbürgermeister-Wahl, die am 11. Juli stattfindet. Als einziger Kandidat tritt bisher Amtsinhaber Bernd Häusler an. „Er hat uns wie die anderen Singener Stadtteil zusammen mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat stark unterstützt. Was wir besonders schätzen: Die gute Kommunikation und Transparenz von Oberbürgermeister Häusler“, betont Roland Mayer. Seit 13 Jahren fungiert er als Friedinger Ortsvorsteher. Lange Zeit zuvor war er Stellvertreter.
- Munterer Ortskern: „Wir sind froh, dass wir im Ortskern noch eine gute Versorgung haben, wie durch ein Lebensmittelgeschäft, eine Postagentur, einen Frisör-Salon, eine Gaststätte und eine Bäckerei. Das ist für die Größe unseres etwa 1450 Einwohner zählenden Dorfes nicht selbstverständlich“, erklärt Mayer. „Für uns ist auch wichtig, dass in zwei kleinen Baugebieten Häuser und Wohnungen erstellt werden können. Die Nachfrage ist enorm, auch von Friedingern“, so der Ortsvorsteher. „Der Ort sollte aber nicht noch weiter stark wachsen. Dann würde es in der Grundschule und im Kindergarten möglicherweise schnell zu eng. Für uns sind diese Einrichtung von eminenter Bedeutung“, begründet Mayer.
- Mehr Sicherheit: Der Ortsvorsteher nennt die vor dem Abschluss stehende Hallen-Sanierung als eine der wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jahre. „Dazu gehört auch der neue Radweg in Richtung Radolfzell. Er wird von sehr vielen Menschen genutzt. Sie können nun dort sicher fahren. Damit sie sie dies auch in Richtung Bundesstraße 33 und Hausen können, wünschen wir uns auf dort verlaufende Straßen Radwegstreifen“, sagt Mayer. „Gerade auf der Kreisstraße in Richtung Hausen ist das Radfahren sehr gefährlich. Es gibt dort unübersichtliche Kurven“, sagt Markus Zimmermann, der sich früher tatkräftig bei Arbeiten im Ort engagiert hatte. Ein geschaffener Feuerwehr- und Farrenstallplatz macht den Ortskern genauso attraktiver wie eine dort nun ansässige Stadtteile-Bücherei, die stark frequentiert werde.
- Lauschige Treffpunkte: Aktuell geht es nun an die Umsetzung eines neuen schmucken Pfarrgartenplatzes samt schöne Botanik, Bänken und Beleuchtung. „Dort entsteht ein willkommener Treffpunkt der Friedinger“, so Ortsvorsteher Mayer. Aufwändig werde die geplante Sanierung der Hausener Straße. Vorgesehen seien auch weitere lauschige Plätze. Ein Wohnmobil-Stellplatz in der Nähe des Friedhofes steht ebenfalls auf der Wunschliste der Friedinger Ortsvertreter.
- Zuviel Verkehr: „Ein großes Anliegen ist es, das Verkehrsproblem in der Böhringer Straße zu lösen. Seit vor einigen Jahren die Querspange im Singener Industriegebiet gebaut wurde, hat der Verkehr stark zugenommen. Fahrzeuge aus den umliegenden Orten nutzen verstärkt diese direkte Verbindung. An einem Tag haben wir 6500 Fahrzeuge gezählt, darunter auch etliche Laster“, schildert Mayer. Es werde auch teils zu schnell gefahren, wie in den Tempo-30-Zonen“, sagt er. „Bauliche Maßnahmen wären für eine Verkehrsberuhigung nötig. Die sind aber teuer und auch nicht von allen Bewohnern erwünscht“, nennt Mayer ein Dilemma.
- Problem schwer zu lösen: Und was sagt Singenes Oberbürgermeiser Bernd Häusler zu den Verkehrsproblemen in der Böhringer Straße? „Durch die neue Brücke – die sogenannte Mittelspange – über die Bahnlinie im Singener Gewerbe- und Industriegebiet hat der Verkehr in der Böhringer Straße deutlich zugenommen. Eine wirkliche Lösung dieser Problematik haben wir bislang nicht gefunden“, erklärt Häusler.
- Tempo-30-Zone erweitern: Auch Ortschaftsrätin Claudia Denzel macht in Rücksprache mit den Bürgern Verkehrsprobleme aus. „Die Tempo-30-Zone sollte vom Ortskern aus weiter an den Ortsausgang in Richtung Singen verlegt werden. Dort entsteht auch ein kleines Neubaugebiet“, sagt Claudia Denzel. „Der dörfliche Charakter von Friedingen sollte unbedingt erhalten werden. Wir brauchen kein großes Neubaugebiet. Vielmehr gilt es, Grünzüge und Bäume zu erhalten, schaffen und zu pflegen. Dazu gehören auch Streuobstwiesen“, betont sie. Schön ist es, dass viel Neues und ganz Altes kombiniert werden kann, wie durch die Gestaltung des Pfarrgartens“, zeigt Claudia Denzel auf.

- Jugendtreff erwünscht: „Wir haben Glück, dass wir noch einen Laden im Dorf haben. Und ein tolles Vereinsleben prägt unsere Dorfgemeinschaft“, betont die Ortschaftsrätin. „Wir sehnen uns seit vielen Jahren aber einen Jugendtreff herbei. Unser Nachwuchs hat einen großen Bedarf an einer solchen Einrichtung“, so Claudia Denzel.
- Stadtteil wird weiter entwickelt: „Wichtig ist mir in den kommenden Jahren die Umsetzung des Dorfentwicklungsplans, den wir zusammen mit der Bürgerschaft entwickelt haben. Neben dem Rundwanderweg und dem neuen Obstlehrpfad hat der Gemeinderat mit dem Beschluss für den Bau des Pfarrgartens einen weiteren Umsetzungsschritt eingeleitet“, betont OB Bernd Häusler. Dringend notwendig sei der Bau eines neuen Feuerwehrhauses im Bereich der Hausener Straße. „Durch eine Neugestaltung des dortigen Straßenbereichs können wir für Friedingen einen neuen Dorfmittelpunkt schaffen, um den sich die öffentlichen Gebäude mit Schule, Kindertagesstätte, Sporthalle und Feuerwehr und Rathaus reihen. Da wir den Dorfentwicklungsplan in mehreren Stufen baulich umsetzen können, bin ich davon überzeugt, dass wir diesen in den kommenden Jahren sukzessive realisieren werden“, sagt Häusler.
- Hohe Investitionen: „Ich gehe von einer Summe zwischen 5 bis 5,5 Millionen Euro aus, die wir für die anstehenden Maßnahmen bezahlen müssen. Dabei ist sicherlich das neue Feuerwehrhaus mit 2,5 bis 3 Millionen Euro als größte Summe zu beziffern“, so Häusler. Der Umbau/die Sanierung der Hausener Straße werde zwischen 1 und 1,5 Millionen Euro kosten. Die Ausgaben für den Platz hinter dem Rathaus, die Schulhofsanierung, der neue Parkplatz für die Halle und Umgestaltung des alten Feuerwehrhauses belaufe sich dann noch auf 1 bis 1,5 Millionen Euro.