Unterwegs Wegbeschreibungen aufrufen, Videos schauen, Spiele spielen – schnelles Internet ist heutzutage ein Muss. Weil immer mehr Menschen tagtäglich mobiles Internet nutzen, ist ein stabiles Netz unerlässlich. Doch der Bedarf in Singen ist groß, laut Telekom-Experte Daniel Eger fehlen acht Standorte für eine gute Versorgung. Einer davon soll nahe dem Waldfriedhof entstehen, weitere kündigen sich bereits an.
Erstmal geht es um Mobilfunk im Zug
2005 hatte der Verwaltungs- und Finanzausschuss eigentlich einen Grundsatzbeschluss gefasst, dass keine städtischen Gebäude und Grundstücke für solche Bauvorhaben zur Verfügung gestellt werden. Doch seitdem hat sich einiges geändert: „Es war eine andere Zeit. Damals galten andere Anforderungen und Bedürfnisse im Hinblick auf den Mobilfunk. Inzwischen hat sich das rasant geändert und eine bessere Netzabdeckung ist notwendig“, erklärte Oberbürgermeister Bernd Häusler im Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, werden landesweit neue Mobilfunkstandorte benötigt.
Aus diesem Grund habe sich die Deutsche Funkturm GmbH Münster (DFMG) mit einer Standortanfrage an die Stadtverwaltung gewandt. Sie will südlich der Bahnlinie, beim Waldfriedhof, einen Mobilfunkmast errichten. Wie Daniel Eger, Kommunalbeauftragter im Bereich Mobilfunk bei der Deutschen Telekom, in der Sitzung erklärte, müssen Lizenzen gegenüber der Bundesnetzagentur erfüllt werden. Der geplante Mobilfunkmast an der Bahnlinie würde demnach dazu beitragen, die Versorgung im Bahnverkehr sicherzustellen.
Wo der neue Mobilfunkmast gebaut werden soll:
Einzelfallentscheidung für mehr Mitsprache – und Einnahmen
Wie OB Häusler ausführte, wolle man nicht grundsätzlich vom 2005 gefassten Beschluss abweichen, sondern eine Einzelfallentscheidung ermöglichen – und zwar nicht nur in diesem Fall, sondern auch bei anderen Standorten, die ins Gespräch kommen könnten. „Diese werden wir dann jeweils im Gemeinderat diskutieren. Denn wenn hierfür grundsätzlich keine städtischen Grundstücke zur Verfügung gestellt werden, können die Unternehmen auf private Grundstückseigentümer zugehen, um die Maststandorte auf deren Grundstücken zu realisieren.“
Dadurch würde sich die Stadt Singen die Chance auf Mitsprache bei geeigneten Standorten entgehen lassen. Außerdem würden Einnahmen durch den Abschluss entsprechender Mietverträge wegfallen, so Häusler weiter.
Um die Verfügbarkeit in der Fläche sicherzustellen, brauche es viel mehr Mobilfunkmaststandorte, machte Daniel Eger deutlich. „Als es nur um Sprachkommunikation ging, hatten Mobilfunkmasten eine Reichweite von 20 Kilometern. Heute liegt der Versorgungsradius bei maximal anderthalb Kilometern. Das heißt: Wir müssen näher an die Nutzer ran“, so Eger.
Singen hat hohen Nachholbedarf
Die Datenlast steige laut Eger jährlich um 30 Prozent. Für eine möglichst hohe Gesamtbandbreite brauche es neue Mobilfunkmasten. „Ohne Netzverdichtung bricht das Netz in Singen zusammen. Singen hat dringend Nachholbedarf.“ So erklärte Eger, dass Singen im kompletten Stadtgebiet einen Bedarf von acht Standorten habe. „Das Thema wird Singen also die nächsten Jahre intensiv beschäftigen“, so Eger.
Die Telekom sei gerade dabei, bis zu fünf Standorte auf privaten Grundstücken zu realisieren. Ein Standort ist entlang der L191 im Bereich der Dornermühle nahe dem neuen Klinikstandort. Hier soll der Mast 40 Meter hoch werden.
Wie Häusler betonte, sei von Seiten der Stadt gerade in der Innenstadt ein Ausbau schwierig, weil die Stadt nicht so viele Liegenschaften in diesem Bereich habe. Für Bereiche nahe der Autobahn oder Bahnlinie sehe das aber anders aus.
Der Mobilfunkmast beim Waldfriedhof soll 30 bis 40 Meter hoch werden. Die Bauzeit beläuft sich auf zwei bis drei Jahre, so Eger. Laut Sitzungsvorlage sei hier ein Schleuderbetonmast oder ein Stahlgittermast möglich. Der Investor des Projekts ist die Telekom. Nutzer solcher Mobilfunkmasten seien demnach drei, künftig vier Betreiber: Telekom, Vodafone, Telefonica und die 1&1 AG.
Verhandlungen mit DFMG geplant
Das Gremium hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, eine Teilfläche des städtischen landwirtschaftlichen Grundstücks nahe dem Waldfriedhof für einen Mobilfunkmast zur Verfügung zu stellen. Im nächsten Schritt will die Stadtverwaltung einen entsprechenden Mietvertrag mit der DFMG vorbereiten und abschließen.