Mehrere Hausdurchsuchungen in Singen sind der aktuelle Höhepunkt aufwändiger Polizeiermittlungen. Wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei heißt, steht eine organisiert handelnde Gruppe unter dem Verdacht des Versicherungsbetrugs. Die mutmaßliche Masche: Man kauft ein hochwertiges Auto, versichert es gut und kassiert nach einem Schaden die Versicherungssumme. Der Schaden ist dabei aber in Wirklichkeit absichtlich verursacht. Die Durchsuchungen fanden im Großraum Singen statt, erklärt Polizeisprecherin Tatjana Deggelmann.

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Den entscheidenden Tipp hätten die Polizisten von einem Sachverständigen einer Versicherung bekommen, heißt es in der Mitteilung. Demnach seien seit Oktober 2020 im Stadtgebiet Singen immer wieder Unfall- oder Sachbeschädigungen an relativ hochwertigen Fahrzeugen angezeigt worden. In allen Fällen seien die Autos großflächig zerkratzt, teilweise die Reifen zerstochen oder ein Unfallhergang vorgetäuscht worden, um die Versicherungssummen zu kassieren. In einigen Fällen wurden die Fahrzeuge von den Haltern jeweils kurz vor dem Vorfall gekauft und Vollkasko versichert. Auf diese Fälle sei der Sachverständige aufmerksam geworden und habe die Polizei informiert. Betroffen gewesen seien mehrere Versicherungen, so Deggelmann.

Verdächtige Verbindungen

Beamte des Polizeireviers Singen nahmen umfangreiche Ermittlungen auf und sollen laut der Mitteilung familiäre und freundschaftliche Verbindungen zwischen den Tatverdächtigen festgestellt haben. Am Dienstag durchsuchten dann Beamte des Polizeipräsidiums Konstanz mit Unterstützung des Polizeipräsidiums Einsatz die Wohnungen von Tatverdächtigen. Zugrunde lagen 17 Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Konstanz. Hierbei konnten allerdings nur 15 Personen angetroffen werden. Zwei Tatverdächtige seien zwischenzeitlich nach Rumänien umgezogen, so die Meldung weiter. Gewissermaßen nebenbei haben die Polizisten bei den Durchsuchungen auch einen gefälschten Impfpass gefunden, berichtet die Polizeisprecherin.

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Den Versicherungsschaden beziffern die Ermittler auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. Ob es sich bei den Tätern um eine Bande im Sinne des Strafgesetzbuchs handelt, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen, so Deggelmann. Als Bande wird dort eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die sich zur „fortgesetzten Begehung von Betrug“ verbunden haben. Auf jeden Fall seien die Verdächtigen aber als Gruppe aktiv gewesen. Ob die Verdächtigen auch mit Autoschiebereien in Verbindung stehen, dazu gebe es derzeit keine Erkenntnisse, sagt Deggelmann. Allerdings müsse zunächst alles ausgewertet werden, was die Beamten bei den Durchsuchungen mitgenommen haben. Keiner der Verdächtigen sitze in Untersuchungshaft, so die Sprecherin.