Es war eine kleine Premiere für Mario Dutzi. Zum ersten Mal durfte er dem Gemeinderat als Kommandant den Jahresbericht der Freiwilligen Feuerwehr Singen vorstellen. Und der hatte es für das Jahr 2020 in sich: 425 Mal musste die Feuerwehr ausrücken. „Die Corona-Pandemie hat 2020 auch Auswirkungen auf die Singener Wehr gehabt“, betonte Dutzi dabei. Vor allem der Probenbetrieb habe unter dem Lockdown und den verschärften Corona-Maßnahmen gelitten. So musste die Singener Feuerwehr angesichts des stetig ansteigenden Inzidenzwerts ihren Probenbetrieb vor ein paar Wochen nahezu komplett einstellen. Nicht das erste Mal in zwei Pandemie-Jahren. „Als Feuerwehr sind wir absolut systemrelevant. Eine Abteilung komplett in Quarantäne schicken, weil wir einen Corona-Ausbruch haben, können wir uns nicht leisten“, machte Dutzi deutlich. Der Feuerwehrkommandant verwies aber auch darauf, dass die Impfbereitschaft in der Wehr hoch sei: Laut seiner Aussage hätten sich über 90 Prozent der Einsatzkräfte doppelte beziehungsweise dreifach gegen Corona geschützt.

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  • Die Feuerwehr am Anschlag: „Die Einsatzzahlen waren in den Jahren der Pandemie, 2019 und 2020, sehr hoch“, sagte Mario Dutzi im Gemeinderat. Jeweils 425 Einsätze galt für die Feuerwehr zu meistern. 2019 entfielen laut Dutzi davon 79 Einsätze auf Brände, 210 auf technische Hilfe, 119 Fehlalarmierungen, 13 auf Überlandhilfen und vier auf sonstigen Einsätzen.

Bei den 425 Einsätzen 2020 galt es 83 Brände zu löschen. Außerdem musste die Singener Feuerwehr im zurückliegenden Jahr 205 Mal technische Hilfe leisten, 118 Mal zu Fehlalarmen und 14 Mal zur Überlandhilfen ausrücken. Zudem wurden fünf sonstige Einsätze gezählt. „Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass wir die Zahl von 425 Einsätzen im Jahr 2021 überschritten haben“, sagte Dutzi. Dabei stehen etwa Silvester und Weihnachten noch aus. Erfreulich sei, dass sich die Fehlalarme 2020 leicht verringert hätten.

  • Die größten Einsätze: Die Corona-Pandemie hatte sie schon längst in den Hintergrund gedrängt. Doch Mario Dutzi, Kommandant der Singener Feuerwehr, hat in seinem Jahresbericht nochmals an die die verheerenden Brände auf der Hohentwiel-Domäne (2019) und der Scheffelhalle (2020) erinnert. Vor allem der medienwirksame Brand der Scheffelhalle sei für viele Angehörige der Feuerwehr ein sehr belastender Einsatz gewesen, so Dutzi. „Einsatztaktisch eine leer- und freistehende Halle, sprich eigentlich keine große Herausforderung. Emotional aber sicherlich einer der schwersten Brände der letzten Jahre für unsere Einsatzkräfte“, schilderte Dutzi. Jeder Singener, dazu würden auch die Mitglieder der Feuerwehr zählen, verbände mit dem ehemaligen Gebäude zahlreiche Erinnerungen. „Ich kann noch einmal versichern, dass hier alles unternommen wurde, um das Gebäude zu retten. Aber es stand bereits beim Eintreffen in Vollbrand“, betonte Dutzi.
  • Die Zahl der Toten steigt an: Die Pandemie und deren Auswirkung macht sich auch bei der Anzahl der Toten deutlich. 2019 konnte die Feuerwehr bei ihren 425 Einsätzen 65 Menschen retten. Für sechs Menschen kam allerdings jede Hilfe zu spät. Diese Zahl hat sich 2020 verdoppelt, wie Dutzi schilderte: Bei 425 Einsätzen wurden 2020 64 Menschen von der Feuerwehr geborgen, zwölf Menschen verstarben. Der Grund hierfür könnte laut Dutzi eventuell auf die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen zurückzuführen sein: „In diesen Zeiten der strengen Kontaktsperren fällt es noch weniger auf, wenn sich eine alleinstehende Person ein paar Tage nicht meldet und so alleine in ihrer Wohnung verstirbt.“
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