An der Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße in Singen tut sich etwas: Während der Gebäuderiegel an der Hauptstraße weiter Form annimmt, wurden kürzlich die Gebäude an der Bahnhofstraße platt gemacht. Nun ist die nächste Hürde in Sachen Scheffelareal genommen: Der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Wohnen hat über die Gestaltung der Außenanlage des Quartiers beraten.
Während auf der einen Seite Gebäude, Schuppen und Garagen abgerissen werden, wird auf der anderen Seite zwischen Scheffel-, Bahnhof-, Haupt- und Hegaustraße seit Januar 2024 gebaut. Dort wird aktuell ein neues Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße durch einen privaten Investor geschaffen. Insgesamt sollen auf dem Scheffelareal am Ende 150 bis 160 Wohnungen entstehen. Daraus soll mit einer Außengestaltung ein ansprechendes Quartier werden und um diese ging es in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauen und Umwelt. Stadtplaner Felix Freitag und Michael Schneider, Abteilungsleiter Grün und Gewässer, erläuterten den Plan.
Quartiersplatz soll für alle zugänglich sein
Neben dem Gebäuderiegel an der Hauptstraße soll an der Bahnhofstraße ein U-Gebäude entstehen, auf der Innenseite des Areals sollen sechs neue Häuser gebaut werden, schilderte Felix Freitag. Und Michael Schneider ergänzte: „Zwischen dem Gebäude, das nun erbaut wird, und den späteren, geplanten Punkthäusern, entsteht ein Quartiersplatz mit viel Grün.“
Der Gebäuderiegel des privaten Investors sei laut Schneider von öffentlicher Fläche umgeben. Diese Flächen würden zum Teil auf der zum Neubau gehörenden Tiefgarage liegen. „Es sind rund 1400 Quadratmeter, die wir auf Tiefgaragendecke bauen“, so Freitag. Kernstück der Außenanlage ist ein Auffangbereich auf den durch die Tiefgarage unterbauten Flächen, der auch Teile des Niederschlagswassers der Dachflächen des neuen Gebäuderiegels speichern kann.
An der Nordseite wird es neben der Tiefgarageneinfahrt auf öffentlicher Fläche eine Zufahrt in das Scheffelareal geben, die auch als Zufahrt für die Feuerwehr gedacht ist. Durch entsprechende Sitzflächen und pflegeleichte Staudenmischpflanzen mit einigen Bäumen und Solitärgehölzen soll den zukünftigen Bewohnern des gesamten Scheffelareals eine Aufenthaltsqualität geboten werden.
Im Südosten des Grundstücks schließen diese Grünräume im Bereich einer Treppenanlage und einer Sitzinsel an der dort geplanten barrierefreien Rampe ab. Dort sollen viele Bäume stehen.
Entlang der Hauptstraße soll es eine Neuordnung von Geh- und Radweg geben, beide Wege werden zwei Meter breit. Es entstehen sechs Stellplätze für Autos und vier Bäume sollen gepflanzt werden.
Hälfte der Kosten kann gefördert werden
Kosten für die Außenanlage liegen bei 1,42 Millionen Euro. Die Stadt erhält hierbei Fördermittel aus der Städtebauförderung und rechnet in der Sitzungsvorlage mit 465.000 Euro. Doch das sei nur die Mindeststumme, denn laut Freitag sei es möglich, sogar die Hälfte der Kosten gefördert zu bekommen. „Es gibt zum Beispiel den Flächenansatz, dass 250 Euro pro Quadratmeter förderfähig sind. Es gibt auch noch andere Punkte, die da mit reinspielen.“
Aus den Reihen der Stadträte gab es Lob für die ansprechende Gestaltung, jedoch auch Bedenken. So ist Markus Weber (Neue Linie) überzeugt: „Es wird sicher eine schöne Anlage. Aber es ist weg von der Straße, man hat keine Einsicht darauf.“ Er rechne damit, dass es durch den Sichtschutz leicht zu Auseinandersetzungen kommen könnte.
Oberbürgermeister Bernd Häusler könne Webers Bedenken zwar nachvollziehen. „Dieses Problem kann man an allen öffentlichen Räumen haben. Deswegen sollten wir die Fläche nicht verschließen, sondern trotzdem öffentliche Plätze schaffen, wo man sich aufhalten kann“, sagte er.
Das bekräftigte auch Michael Schneider: „Es sollen keine Autos ins Quartier reinfahren, aber es soll die Möglichkeit der Durchwegung bestehen, wie es schon immer der Fall war. Es wird eine hohe, ruhige Aufenthaltsqualität entstehen. Die Bürger, die an der Scheffel-, Hegau- oder Hauptstraße wohnen, sollen sich auch hier aufhalten dürfen.“
Klaus Niederberger (CDU) wollte angesichts der Kostensteigerungen von 20 Prozent gegenüber einer vorherigen Schätzung wissen, ob man bei der Gestaltung nicht etwas sparen könne. Laut OB seien schon Änderungen in der Hinsicht vorgenommen worden. Auch Stadtplaner Felix Freitag sagte: „Wir sehen kein großes Einsparpotenzial mehr.“
Der Baubeschluss wurde bei einer Enthaltung gefasst. Die Ausschreibung soll noch im April fertiggestellt werden. Dann könnte laut Michael Schneider der Baubeginn im September erfolgen.