Das Singener Stadtbild soll weiter verschönert und weiterentwickelt werden. Nachdem die Stadt die östliche Innenstadt erneuert und im vergangenen Jahr die Maßnahme nach 15 Jahren abgeschlossen hat, soll nun die Aufnahme in ein Programm der Städtebauförderung für die Sanierung der westlichen Innenstadt vorbereitet werden. Der Grundsatzbeschluss hierzu wurde bereits im Oktober 2024 gefasst, inzwischen habe die Stadtverwaltung auch das Sanierungsgebiet festgelegt, wie Stadtplaner Felix Freitag im Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt erklärte.
„Wichtig ist die Aufwertung des öffentlichen Raumes. Wir denken da an die August-Ruf-Straße, Scheffel- Schwarzwald- und Hadwigstraße. Aber auch am Heinrich-Weber-Platz und Ekkehardplatz sowie im privaten Gebäudebestand besteht Handlungsbedarf“, so Freitag. Das angedachte Sanierungsgebiet grenzt im Osten an das abgeschlossene Sanierungsgebiet östliche Innenstadt und im Süden an den Bahnhof. Im Norden gehört die Freiheitsstraße inklusive Heinrich-Weber-Platz dazu.
Im Westen grenzt das Gebiet an das laufende Sanierungsgebiet Scheffelareal und weiter nördlich gehört ein Teil der Hauptstraße dazu. Denn auch das Rathaus ist in der Gebietsabgrenzung mit dabei, weil das Gebäude ebenfalls Sanierungsbedarf aufweise. Klaus Niederberger (CDU) wollte wissen, ob man auch Schloss und Schlosspark unweit des Rathauses in das Sanierungsgebiet einbinden könne. Oberbürgermeister Bernd Häusler: „Wir nehmen das gerne in die Diskussion intern auf. Der Schlosspark steht ja auch unter Denkmalschutz. Da gibt es einiges, das man beachten müsste.“
Einzelhandel soll von Sanierung profitieren
Die Umsetzung städtebaulicher Maßnahmen habe aber auch einen weiteren wichtigen Zweck für die Stadt. „Es geht uns darum, die Funktionsfähigkeit der Innenstadt, auch als Einkaufsinnenstadt, zu erhalten und zu fördern“, sagte der Stadtplaner. Das könnte gerade für die August-Ruf-Straße von Bedeutung sein: Nachdem das Traditionsunternehmen Heikorn zum Januar 2026 schließen wird, ist die Zukunft des Gebäudes noch ungewiss. Auch die Räume des ehemaligen Dekogeschäfts Depot stehen seit September 2024 leer.
Doch auch die Aufenthaltsqualität soll gestärkt werden. Da sich die Innenstadt im Sommer stark aufheize, soll laut Freitag auch das Stadtklima durch geeignete Maßnahmen verbessert werden. So soll die Stärkung von Grün- und Freiflächen ebenfalls ein Schwerpunkt sein.
Genug Fläche für die Umsetzung solcher Maßnahmen gebe es: Das Sanierungsgebiet östliche Innenstadt hat eine vorläufige Größe von 16,2 Hektar. Die Größe stehe nämlich erst nach einer Arbeitsbesprechung mit Stadtverwaltung, Vertretern des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen sowie Vertretern des Regierungspräsidiums Freiburg fest.
„Das ist üblich im Vorfeld der Ausweisung eines neuen Sanierungsgebietes, um diesen vorzustellen und gegebenenfalls das Gebiet zu verkleinern“, erklärte Freitag. Wenn das Gebiet verkleinert werden müsste, sehe die Stadt einen Schwerpunkt in der August-Ruf-Straße mit Verlängerung in den Heinrich-Weber-Platz, so der Stadtplaner weiter.
Das ist der Zeitplan
„Insgesamt sehen wir eine Chance, die Maßnahmen, die im Innenstadtentwicklungsprogramm 2040 aufgeführt sind, teilweise mit Städtebauförderungsmitteln umzusetzen“, sagte er. Freitag skizzierte im Ausschuss das weitere Vorgehen: Nach der Arbeitsbesprechung muss die Antragstellung beim Regierungspräsidium Freiburg für das Programmjahr 2026 spätestens bis zum 6. Oktober erfolgen.
Im Falle eines positiven Bescheides müsste man etwa ein Jahr für die vorbereitenden Untersuchungen einplanen. „In diesem Prozess schaut man detailliert, wo die städtebaulichen Missstände sind und welche konkreten Sanierungsmaßnahmen denk- und umsetzbar sind“, erklärte Freitag.
Nach diesen Untersuchungen folge der Satzungsbeschluss und letztlich die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen. Der Zeithorizont für die Sanierungsmaßnahmen liege laut Stadtplaner bei acht bis zehn Jahren.
Sowohl der Ausschuss als auch der Gemeinderat haben einstimmig beschlossen, einen Antrag zur Aufnahme in ein Förderprogramm der städtebaulichen Erneuerung für das Gebiet westliche Innenstadt zu stellen.