Um die Scheffelhalle ist es in den vergangenen Monaten ruhig geworden. Wer an der Brandruine beim Aachbad vorbeiläuft, könnte den Eindruck erhalten, dass sich auf der Ruine wenig bis gar nichts tut. Doch der Anschein trügt, wie Oberbürgermeister Bernd Häusler und Christian Kezic vom städtischen Gebäudemanagement dem SÜDKURIER schildern. „Wir bereiten gerade sehr viel vor, dass die neue Scheffelhalle 2025 wieder steht. Die Scheffelhalle läuft“, betont Häusler. An diesen vier Punkten arbeitet die Singener Stadtverwaltung aktuell.
DieVersicherung könnte mehr zahlen
Es gibt gute Neuigkeiten zur Summe, welche die Stadt Singen für den Neubau der Scheffelhalle von der Versicherung erhält. Laut Oberbürgermeister Bernd Häusler werde die Stadtverwaltung für den Neubau nämlich mehr Geld bekommen, als bisher angenommen. Um welche Summe es sich dabei geht, wollte der Singener Rathauschef nicht verraten. „Es handelt sich dabei um eine sechsstellige Zahl im unteren bis mittleren Bereich“, so Häusler.
Bisher wurde in Gesprächen mit dem SÜDKURIER stets eine Versicherungssumme von rund 2,4 Millionen Euro genannt. Nun scheint diese Summe noch einmal zu erhöhen. Häusler betont aber auch, dass die Gespräche mit der Versicherung noch nicht abgeschlossen seien. „Es wäre schön, wenn wir wissen, mit welcher Summe wir abschließend planen und auch für den Neubau rechnen können“, sagt er. Die neusten Entwicklungen teilte Häusler dem Gemeinderat jüngst in nichtöffentlicher Sitzung mit.

Was aber unverändert bleibt: Die Stadt muss bis zum Jahr 2023 mit dem Wiederaufbau der Scheffelhalle begonnen haben, um den vollen Neuwert zu erhalten. Geschieht dies nicht, würde die Versicherung lediglich den Restwert des Gebäudes begleichen, der wesentlich niedriger ausfallen würde.
Der Baubeginn sei laut Häusler dabei aber nicht so zu verstehen, dass 2023 die ersten Bagger ihre Arbeit aufnehmen müssten. „Vielmehr bedeutet dies, dass die Bauaufträge vergeben sind“, erklärt er. Wenn alles optimal laufe, solle Mitte bis Ende 2023 mit dem Neubau der Halle begonnen werden.
Altlasten verzögern den Abriss der Brandruine
Aktuell ruhen die Abrissarbeiten auf dem Areal der ehemaligen Scheffelhalle. Und dies hat seinen Grund: Beim Abriss der Bodenplatte wurde laut Christian Kezic teerhaltige Abdichtungen gefunden. „Das ist hochbelastet und die Entsorgung ist noch nicht gänzlich geklärt“, sagt er. Zudem sei bei den Abräumarbeiten Gießereisand zum Vorschein gekommen. Der Plan der Verwaltung sieht nun eine Trennung von Beton und teerhaltigem Baustoff vor.

Das hat laut Kezic finanzielle Gründe. „Es sind signifikante Einsparungen möglich, wenn wir das Material getrennt abtransportieren lassen, sagt Kezic. Alleine bei der Teerpappe ergebe sich eine Menge von bis zu 500 Quadratmetern, der Gießereisand umfasst 100 Tonnen. Kezic rechnet vor: Die Einsparungen alleine bei der Teerpappe würde rund 60.000 Euro umfassen. Insgesamt rechnet er für den Abbruch mit Kosten von rund 365.000 Euro. „Der Abriss der Scheffelhalle geht auf die Zielgerade“, so Kezic. Er gehe davon aus, dass der Abriss in zwei bis drei Wochen fertig und die Abbruchstelle komplett geräumt sei.
Eine Architektenwettbewerb soll es richten
Laut Kezic sollen bis Ende des Jahres die ersten Pläne für die neue Scheffelhalle vorliegen. Ein wichtiger Baustein sei das jüngst vom Gemeinderat auf den Weg gebrachte Brandschutzgutachten für den Neubau. Kezic rechnet damit, dass das Gutachten bis in drei Wochen vorliegen werde.
Dann soll es schnell gehen: Bis Ende 2022 soll auch feststehen, welches Architekturbüro den Wiederaufbau der Scheffelhalle in Angriff nehme. Die späteren Nutzungen sollen sich laut Kezic am Bestand orientieren, also ähnlich sein wie bei der bisherigen Scheffelhalle.

Es brauche allerdings ein konkurrierendes Verfahren, um Zuschüsse aus dem Holzbau-Förderprogramm des Landes zu erhalten. „Die Planung wird komplex werden. Aber es ist auch wichtig, dass die Scheffelhalle nachher auch funktioniert“, sagt OB Häusler. Ein schöner Entwurf bringe der Stadt wenig, wenn er am Ende nicht genehmigt werde. Auch dafür brauche es laut Häusler die Ergebnisse aus dem Brandschutzgutachten.
Der Wiederaufbau muss 2023 starten
Die neue Scheffelhalle soll sich mit der Nutzung an der alten orientieren. „Es wird das reinkommen, was vorher auch drinnen war: Kunst, Kultur und Veranstaltungen“, sagt Häusler. Eine neue Sporthalle etwa würde vom Regierungspräsidium nicht genehmigt werden. Und auch optisch soll sich der Neubau an seiner Vorgängerin orientieren: So sollen eine Empore, die Galerie mit den breiten Stufen und die Empore zu Bestandteilen der Planung werden. Auch die Größe sei fixiert. Sie dürfe laut Kezic lediglich zehn Prozent über der alten liegen. Die Grundfläche der Scheffelhalle betrug 1400 Quadratmeter.