An Pfingsten sind es zehn Jahre. So lange bereits betreibt Tobias Metzger die Kartbahn Alemannenring. „Mein Jubiläum hätte ich mir aber schöner vorgestellt“, versucht sich der Unternehmer in Galgenhumor. Denn statt einem Gaudi-Rennen mit speziellen Boxenstopps, statt Luftballons und einer Feier im Bistro, könnte es still bleiben auf dem 2500-Quadratmeter-Gelände im Industriegebiet.

Bild 1: Stillstand statt Wettrennen: Die Kartbahn bleibt zu. Obwohl der Betreiber sagt, dass er die Hygienerichtlinien einhalten könnte
Bild: Arndt, Isabelle

Aufgrund der Corona-bedingten Verordnungen ist der Alemannenring geschlossen. Bleibt das so, ist es fraglich, ob das Unternehmen bis Pfingsten überlebt.

Mitarbeiter mit Verständnis für Kündigung

„Wir stehen vor der Pleite“, konstatiert Metzger. „Sieben Mitarbeiter helfen mir normalerweise auf 450-Euro-Basis. Inzwischen habe ich allen kündigen müssen.“ Sie hätten Verständnis gezeigt, berichtet er: „Die Mitarbeiter wissen, dass wir kein Unternehmen sind, das Riesenumsätze abwirft. Ich hoffe, dass sie wieder am Start sind, sollte es hier weitergehen.“ Metzger selbst fehlt Verständnis – und zwar dafür, dass Kartbahnen in Deutschland geschlossen bleiben müssen.

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„Wir fallen in eine Nische, in die wir nicht gehören“, sagt Metzger. Auf einer Kartbahn lasse sich Körperkontakt vermeiden, ist er überzeugt. „Wir können hier Abstände einhalten, einen separaten Ein- und Ausgang garantieren. Im Fahrzeug selbst herrschen strenge Hygienevorschriften: Jeder hat seinen eigenen Helm und seine eigene Schutzhaube.“

Bild 2: Stillstand statt Wettrennen: Die Kartbahn bleibt zu. Obwohl der Betreiber sagt, dass er die Hygienerichtlinien einhalten könnte
Bild: Arndt, Isabelle

Es geht ihm nicht darum, die Gefahr durch das Virus herunterzuspielen. Er könne sich zum Beispiel gut vorstellen, dass sein Bistro geschlossen bleibt oder dass die Zahl der Fahrer in der 1600 Quadratmeter großen Halle begrenzt wird. „Wenn ich aber höre, dass Tattoo- und Piercingstudios öffnen dürfen, fühle ich mich von der Politik im Stich gelassen.“

Solidarisch gegen die Vorschriften

Deutschlandweit hätten sich bereits mehr als 80 Kartbahn-Betreiber zusammengeschlossen, um die Regierungen von Bund und Ländern umzustimmen. Bislang erfolglos.

Immerhin: Die Stadt Singen zeigt Verständnis für Metzgers Misere: „Die Kartbahn ist eine Institution. Umso bedauerlicher, dass sie zurzeit nicht öffnen darf“, sagt Pressesprecher Achim Eickhoff auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Wir hoffen, dass sie im Zuge weiterer Lockerungen der Verordnungen seitens der Bundes- und Landesregierung in absehbarer Zeit wieder ihren Betrieb aufnehmen kann.“

Bild 3: Stillstand statt Wettrennen: Die Kartbahn bleibt zu. Obwohl der Betreiber sagt, dass er die Hygienerichtlinien einhalten könnte
Bild: Arndt, Isabelle

Das wünscht sich auch Tobias Metzger. Nicht nur für seine sieben Mitarbeiter und sich, sondern auch für die vielen Motorsportler, die den Alemannenring zu Trainingszwecken nutzen. Er betont: „Im Gegensatz zur Regierung sehen wir uns hier nicht primär als Freizeit- sondern als Sportstätte.“