Erst siedelten die Kelten hier, jetzt soll das neue Krankenhaus dort gebaut werden: Und dies sei laut Kreisarchäologe Jürgen Hald auf dem zukünftigen Klinikgelände am nördlichen Stadtrand von Singen aus archäologischer Sicht möglich. Dies geht aus dem Bericht hervor, den Hald in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates vorstellte.

Laut Hald seien 60 Prozent der Fläche auf dem Gelände zwischen der Hohenkrähenstraße und der Bruderhofstraße kurz vor der Auffahrt zur Autobahn 81 untersucht worden. „Wir haben auf der 3,9 Hektar rund 85 Schürfe vorgenommen“, berichtet Hald. Bei 52 Schürfe sei man auf historische Funde gestoßen. „Große Teile des Plangebiets bergen archäologische Bodendenkmale“, so Hald weiter. Vor allem der Westteil des Grundstückes würden sich die Funde mehren. „Der Bereich zwischen Singen und Engen ist ein historischer Brennpunkt“, schildert Hald.

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Bei den Grabungen seien laut Hald Relikte aus dem 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus entdeckt worden. „Wir haben aber auch Keramikscherben der jüngeren Latènekultur entdeckt“, erklärt er. Ähnliche Funde aus der Keltenzeit und der Latènekultur wurden bereits vor einiger Zeit auch in Welschingen oder Anselfingen dokumentiert. Laut Hald seien die Schürfungen allerdings noch nicht abgeschlossen. Weitere sollen im Herbst folgen. Dort sollen noch einmal 3,5 Hektar Fläche untersucht werden.

Kann das Krankenhaus gebaut werden?

Die Kernfrage, die sich die meisten Gemeinderäte allerdings nach Halds Ausführungen stellten: Kann die neue Klinik auf dem Gelände gebaut werden? Oder wie es Walafried Schrott (SPD) formulierte: „Wir wollen den Klinikbau vorantreiben. Besteht eine Restgefahr, dass weitere Funde dies verhindern könnten?“ Hald entgegnete, dass aktuell keine Bedenken aus archäologischer Sicht gegen den Neubau sprächen. Allerdings: „Aktuell spricht nichts dagegen, es sei denn, dass wir bei weiteren Grabungen auf Hinterlassenschaften stoßen, die erhalten werden müssen.“ Er nennte hier etwa Tempelanlagen oder besondere Gräber. Aktuell sei dies allerdings eher auszuschließen.