Die Polizei spricht in einem ersten Bericht von einer massiv auftretenden Tuning- und Poserszene: Am Samstagabend haben hunderte Fans hochmotorisierter Fahrzeuge an drei Orten für Einsätze gesorgt. Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei seien damit beschäftigt gewesen, die Lage zu bewältigen. Dabei wurden zahlreiche Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung und gegen die Corona-Verordnung festgestellt. Doch laut einem Sprecher des Führungs- und Lagezentrums des Polizeipräsidiums Konstanz kann davon nur ein kleiner Teil geahndet werden. In einzelnen Fällen gebe es Anzeigen wegen Lärmbelästigung, Sachbeschädigung oder fehlendem Kennzeichen.
Die Szene startet gegen 20.15 Uhr in Singen
Ab 20.15 Uhr fiel die Szene laut Polizei erstmals im Stadtgebiet von Singen auf: Über 300 Fahrzeuge störten den Betrieb der Geschäfte am Einkaufszentrum EKZ, da für Einkaufskunden keine Parkplätze mehr frei waren. Ein großer Teil der Wagen habe eine Schweizer Zulassung gehabt. Die Fahrzeuginsassen versammelten sich demnach größtenteils auf dem Parkplatz und ließen sich mit Campingausrüstung, Grills und Shisha-Pfeifen nieder. Der Aufforderung, den Parkplatz zu räumen, sei nur zögerlich Folge geleistet worden.
Weiter geht es ab 22.15 Uhr in Stockach
Wenig später wurde in Stockach ein größeres Aufkommen an Fahrzeugen festgestellt. Über die B 33 und die A 98 fuhren die Wagen nach Stockach, wo es an der Anschlussstelle Stockach-Ost zu Polizei-Einsätzen kam. „Durch die Szenenfahrzeuge war innerhalb kürzester Zeit das dortige Industriegebiet komplett blockiert, sodass weitere anfahrende Fahrzeuge für ein Staugeschehen im Bereich der AS Stockach Ost / A 98 sorgten“, schreibt die Polizei. Zeitweise habe sich der Verkehr einen Kilometer vor der Anschlussstelle gestaut, wobei der Stau ausschließlich aus Fahrzeugen der Tuningszene bestanden habe. Die Polizei schätzt die Zahl auf 100 und griff verkehrsregelnd ein.
Nachdem die Anschlussstelle Stockach-Ost gesperrt wurde, wurde ein Teil der Fahrzeuge in Richtung Überlingen weitergeleitet. Gegen 23 Uhr habe sich die Ansammlung in Stockach aufgelöst.
Die Nacht endet ab 23 Uhr in Konstanz
Das nächste Ziel der Szene war das Konstanzer Stadtgebiet: Ab 23 Uhr tauchten laut Polizei erste Fahrzeugkolonnen im Stadtgebiet von Konstanz auf. Zunächst sei der Uni-Parkplatz belegt worden, im Anschluss wurden große Fahrzeugkolonnen in den Stadtteilen Wollmatingen und Fürstenberg gemeldet. Es strömten so viele Autos nach Konstanz, dass es nachts zu einem Stau kam: Auf der B 33 staute sich der Verkehr mit Szene-Fahrzeugen im Bereich Hegne / Waldsiedlung.
Die Fahrzeugkolonnen befuhren im Stadtgebiet Konstanz alle bekannten größeren Ausfallstraßen und machten durch entsprechendes Fahrverhalten auf sich aufmerksam, wie die Polizei mitteilt. Es seien zahlreiche Anrufe von verärgerten Anwohnern eingegangen, die sich über den Lärm und das Fahrverhalten beschwerten. Durch Straßensperrungen sei versucht worden, den Verkehr zu kanalisieren. Nach etwa einer Stunde hatten viele der Szene-Teilnehmer offenbar genug: Ab 0.30 Uhr sei ein Großteil der Fahrzeuge über die städtischen Grenzübergänge in die Schweiz ausgefahren, sodass sich die Lage in Konstanz bis gegen 2 Uhr merklich beruhigte.
Am klassischen Freitagabend blieb es in Singen ruhig
Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt ein Sprecher des Führungs- und Lagezentrums der Polizei, dass die Szene am Freitag nur in geringem Maß in Singen auftrat. An bekannten Plätzen im Industriegebiet seien einige dutzend Fahrzeuge aufgefallen, doch die Lage habe sich durch konsequentes Absperren relativ rasch kontrollieren lassen. Ab 1 Uhr seien die Fahrzeuge nicht mehr zu sehen gewesen, daher wurden die Absperrungen aufgehoben. Im Vergleich zu anderen Freitagen sei es ruhig gewesen.