Was muss ein Grundstück können, auf dem ein neues Krankenhaus entstehen soll? Der Konstanzer Kreistag hat die Liste bereits verabschiedet, die eine Grundstückskommission erarbeitet hat. Aus Singen sitzen die Gemeinderäte Ralf Knittel (CDU) und Regina Henke (Grüne) in dieser Kommission, sie werden jeweils von Klaus Niederberger (CDU) und Benedikt Oexle (SPD) vertreten.

Nun hat auch der Singener Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause den Kriterien zugestimmt – und das einstimmig. Den Beschluss fällte das Gremium als Vertreter des Mehrheitsgesellschafters in der Fördergesellschaft für das Hegau-Bodensee-Klinikum (HBK). Neben der Stadt Singen, die den größten Teil der Anteile hält, gehören dazu die Städte Engen und Radolfzell.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Aussprache im Singener Gemeinderat war denkbar kurz. Benedikt Oexle (SPD), selbst niedergelassener Arzt, sagte, man müsse unbedingt Klarheit über den Platzbedarf für eine Lösung mit zwei oder später vielleicht sogar nur noch einem Kreiskrankenhaus haben. Oberbürgermeister Bernd Häusler erwiderte, dass der Standort mit Blick auf eine mögliche ferne Zukunft so groß sein muss, dass er für ein einziges großes Kreisklinikum reiche – übrigens ein mögliches Szenario, das in Konstanz Sorgen bereitet. Sei das Grundstück zu klein, ergebe der Campuscharakter keinen Sinn, so OB Häusler. Und Franz Hirschle (CDU), ebenfalls niedergelassener Mediziner, lobte die aufgestellten Kriterien, appellierte aber an alle Gremien, sich nicht im Kleinklein zu verlieren, sondern das große Ganze zu sehen.

Welche Kriterien für das Grundstück es gibt

Die Kriterien, die die Grundstückskommission aufgestellt hat, wurden von der Agentur Teamplan überprüft und für gut befunden. Darin sind zum Beispiel als Ausschlusskriterien festgeschrieben, dass ein Grundstück sofort verfügbar sein muss, dass ein Hubschrauberlandeplatz darauf möglich sein muss und dass es eine gewisse Mindestgröße haben muss. Ist eines dieser Kriterien nicht erfüllt, wird das Grundstück nicht weiter verfolgt.

Wie groß ein Grundstück für den möglichen Krankenhausneubau sein muss, geht aus den öffentlichen Sitzungsunterlagen nicht hervor. Die Gutachter von Lohfert und Lohfert, die das Strukturgutachten zur Entwicklung des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN) verfasst haben, haben aber eine Größe von 70.000 bis 100.000 Quadratmetern ins Spiel gebracht.

Das könnte Sie auch interessieren

Von dem Grundstück, das die Stadt Singen für einen solchen Neubau favorisiert, gehören etwas mehr als 50.000 Quadratmeter der Stadt, lautete die Information, als die Pläne im Mai 2022 erstmals öffentlich wurden. Allerdings könne man diese Fläche auf an die 100.000 Quadratmeter erweitern, sagte OB Häusler damals dem SÜDKURIER, und weiter: Das hänge von der Mitwirkungsbereitschaft der Grundstücksbesitzer ab.

Weitere Kriterien für die Auswahl des Krankenhausgrundstücks sind unter anderem die unmittelbare Bebaubarkeit, die Möglichkeit zur Erweiterung, Lärm, Naturschutz und Kosten für Anschaffung, Bau und Betrieb. Außerdem geht es um Erreichbarkeit, Anbindung und Nähe beispielsweise zu den Wohnorten von HBK-Beschäftigten. In diesen Fällen gibt es keine Ausschlusskriterien, sondern ein Punktesystem, durch das die angebotenen Grundstücke vergleichbar werden sollen. Auch die Stadt Radolfzell hat zwei Flächen angeboten.