Donnerstag ist Kinotag – denn dann kommen im Normalfall die Neuerscheinungen erstmals auf die Leinwand. Nur passend, dass das Cineplex in Singen seine Wiedereröffnung für den kommenden Donnerstag terminiert hat. Das mit den Neuerscheinungen und dem Normalfall ist allerdings so eine Sache, wie Betreiber Detlef Rabe beim Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt.
Das Wichtigste zuerst: Die von der Regierung verordneten Hygiene-Vorgaben im Zuge der Corona-Pandemie hält Rabe für umsetzbar. „Das passt alles“, betont der Betreiber. „Bis zur Eröffnung errichten wir ein neues Wegesystem, sodass möglichst wenig Kundenkreuzung stattfindet und sich möglichst wenig Menschen gleichzeitig im Foyer aufhalten.“
Ab dem Betreten des Gebäudes herrscht Maskenpflicht, wie Rabe mitteilt. Aber, Popcorn-Fans können aufatmen: Sobald sie auf ihrem Sitz angekommen sind, dürfen es sich die Besucher bequem machen und wie gewohnt ihre Getränke und Snacks verzehren. Der Abstand zum Sitznachbarn wird dabei etwas größer ausfallen als früher: „In den Kinosälen wird jede zweite Reihe gesperrt sein“, erläutert Rabe. „Zwischen den einzelnen Buchungen bleiben immer zwei Plätze frei.“
Bad Boys, Parasiten und Elfenbrüder
Zudem habe man die Spielzeiten entzerrt, damit sich nur die Zuschauer treffen, die auch den gleichen Film anschauen. „Onward“, die Geschichte der Elfenbrüder Ian und Barley Lightfoot, oder die Neuverfilmung von „Lassie“ richten sich dabei an ein Familienpublikum. „Bad Boys 3“, „Bohemian Rhapsody“ oder der Oscar-Gewinner „Parasite“ eher an erwachsene Kinofans.

Dass diese Filme zum Teil bereits im vergangenen Jahr zu sehen waren, hat damit zu tun, dass die internationalen Corona-Verordnungen für Produktions-Stopps gesorgt haben – auch in der Filmbranche. „Erst wenn die Kinos weltweit wieder offen sind, werden zum Beispiel die amerikanischen Verleiher wieder Filme in die Kinos bringen“, ist Rabe überzeugt. Er hoffe, dass zumindest der ein oder andere nationale oder internationale Verleiher, die Premieren bereits abgedrehter Filme vorziehen wird.
Aber auch wenn zunächst etwas ältere Filme über die Leinwände seiner Kinosäle flimmern: Detlef Rabe ist froh, überhaupt wieder öffnen zu dürfen. „Zwischenzeitlich mussten wir unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken“, berichtet er. Auch bei den 450-Euro-Kräften habe man Wege gefunden, die Mitarbeiter zumindest zu einem gewissen Teil weiter zu vergüten. „Befristete Arbeitsverträge, die aber ohnehin ausgelaufen wären, wurden nicht verlängert“, konstatiert der Betreiber.
Konkurrent Autokino?
Die Corona-Krise hat noch mehr Veränderungen in der Kinolandschaft ausgelöst. Erst vor einigen Tagen ließ die Stadt Singen verlauten, dass man sich in Verhandlungen mit dem möglichen Betreiber eines Autokinos befinde.
Rabes Reaktion: „Wir haben in Singen ja auch durch das Open-Air-Kino der Gems Konkurrenz.“ Sorgen mache er sich deswegen nicht. „Ich habe schon über Kollegen mitbekommen, dass beim Thema Autokino allmählich wieder die Luft raus ist“, sagt er. „Ich sehe das jedenfalls gelassen.“ Stattdessen freut sich der Cineplex-Betreiber, dass es in Singen in wenigen Tagen zum ersten Mal seit Monaten wieder heißt: Am Donnerstag ist Kinotag.