Die Sparkasse Hegau-Bodensee ist Anfang Mai in die Offensive gegangen. Vorstand und Verwaltungsrat machten ein groß angelegtes Zukunftsprogramm öffentlich, welches das regionale Kreditinstitut fit für die Zukunft machen soll. Berater sollen künftig über verschiedene Kanäle erreichbar sein – und an weniger Standorten arbeiten. Die Beratungszentralen sollen dafür moderner werden und kleine Filialen auf Automatenservice umgestellt werden.
Vor allem der letztere Punkt dürfte bei Kunden ebenso wie Einwohnern der betroffenen Orte mit Emotionen verbunden sein. Die größte Umstellung kommt dabei auf die Bewohner der Höri zu, wo keine der Filialen mehr mit Personal bedient werden soll. Doch auch im Raum Stockach wird Personal aus der Fläche abziehen. Und im Hegau sind die Gemeinden Steißlingen und Volkertshausen betroffen.
Welche Pläne andere Banken haben
Müssen sich auch die Kunden anderer Banken in der Region darauf einstellen, künftig weniger Berater und mehr Automaten vor Ort vorzufinden? Weder die Sparkasse Engen-Gottmadingen noch die Volksbanken Offenburg-Villingen und Konstanz haben entsprechende Pläne, wie aus den Geldhäusern verlautet. Es sei auch nicht angedacht, entsprechende Pläne anzugehen, schreibt Frank Lammering, Vorstandsmitglied der Sparkasse Engen-Gottmadingen, auf Anfrage.
In der Strategie des Kreditinstituts sei fest verankert, dass man in jeder Trägergemeinde eine Filiale mit Personal vorhalte. Das sind neben den beiden Hauptstellen in Engen und Gottmadingen die Gemeinden Aach, Gailingen, Büsingen, Mühlhausen-Ehingen, Hilzingen, Tengen, Emmingen-Liptingen und Immendingen.
Sparkassenpläne und der Bankenstandort Singen

Auch Lammering gibt zu, dass viele Kunden in hohem Umfang die Automaten nutzen, ohne in den Filialbereich mit Mitarbeitern zu kommen. Daher habe die Sparkasse Engen-Gottmadingen 2022 das Kundenverhalten untersucht und zum 1. März dieses Jahres die Öffnungszeiten der Geschäftsstellen angepasst. Ein Blick auf die Öffnungszeiten zeigt: Das Ergebnis ist, dass einige kleinere Geschäftsstellen mal vor- und mal nachmittags und andere seltener mit Personal besetzt sind. Dabei sei keine Filiale geschlossen worden, betont Lammering.
Volksbanken wollen ihre Filialnetze beibehalten – zumindest derzeit
Bei der Volksbank Offenburg-Villingen verweist Nicole Kraus, die für die Kommunikation zuständig ist, auf Informationen aus der Bilanzpressekonferenz des Geldinstituts, die kürzlich stattfand. Vorstandsmitglied Ralf Schmitt sagte dabei: „Wir sind in der Fläche und wir bleiben in der Fläche.“ Wenn sich das Kundenverhalten ändere, werde sich auch das Filialnetz ändern müssen, akute Pläne dazu gebe es aber nicht.
Laut eigenen Angaben ist die Volksbank Offenburg-Villingen, die als Gestalterbank firmiert, in der Region Hegau mit Filialen in Singen, Engen, Gottmadingen, Rielasingen-Worblingen und Tengen präsent, die allerdings mitunter ebenfalls unregelmäßige Öffnungszeiten haben. SB-Standorte gibt es demnach zusätzlich in Aach, Gailingen, Mühlhausen-Ehingen und in der Singener Innenstadt. Die Zahl der Filialen gibt die Bank in einer Pressemitteilung zur Bilanzpressekonferenz mit 32 im gesamten Geschäftsgebiet an, das vom Mummelsee im Schwarzwald bis Gailingen am Hochrhein reicht.
Die Volksbank Konstanz, die im Hegau mit Filialen in Hilzingen, Steißlingen und Volkertshausen vertreten ist, habe ihr Filialnetz bereits 2022 „überprüft und langfristig ausgerichtet“, wie Jennifer Vormann aus der Abteilung Unternehmenskommunikation auf Anfrage schreibt. „Eine Veränderung dieses Filialnetzes und der Möglichkeiten in den Filialen ist derzeit nicht geplant“, so Vormann weiter. Doch auch hier sind die Öffnungszeiten laut Informationen der Bank teilweise unregelmäßig. Die Volksbank Konstanz habe auf Veränderungen beim Kundenverhalten immer zeitnah reagiert und „Standorte wie auch Öffnungszeiten behutsam angepasst“.