Das Jahr ist erst wenige Tage alt und es sind bereits vier Verkehrsunfälle im Raum Stockach geschehen. Im Jahr 2017 und vor allem auch im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre haben sich zehn Stellen herauskristallisiert, an denen oft Fahrzeuge zusammenstoßen. Dies sind Stellen, von denen aus Sicht der Polizei auch zwei offiziell als Unfallhäufungsstellen (UHS) gelten. Es lasse sich erkennen, "dass es im Bereich Stockach zwei wiederkehrende UHS gibt. Das ist zum einen die Einmündung der ehemaligen K 6165 in die B 313 und der Kreisverkehr Heinrich-Fahr-/Aachen-/Nellenbadstraße", erklärt Bernd Schmidt, Pressesprecher im Polizeipräsidium Konstanz. Allerdings lägen jetzt noch keine abschließenden Unfallzahlen für 2017 vor, "sodass bisher weder eine Auswertung der UHS erfolgen, noch eine darauf aufbauende Analyse stattfinden konnte". Dies sind die Stellen, wie sie auf unserer Grafik nummeriert sind:
- .B 313-Abzweigung nach Wahlwies (K 6165): Hier ist die absolute Rekord-Unfallstelle im Bereich Stockach. Seit 2012 ist die Situation so, dass die Abzweigung durchgehend die Kriterien der Polizei als Unfallhäufungsstelle (UHS) erfüllt. 2012 waren es fünf Unfälle, 2013 und 2014 jeweils vier, 2015 sieben, 2016 wieder vier und 2017 sieben – also 31 innerhalb von sechs Kalenderjahren.Ein Teil des Problems: Nicht alle Verkehrsteilnehmer halten am Stoppschild an.
- .B 313-Abzweigungzur Autobahn 98: Innerhalb weniger hundert Meter ist dies die mittlere von drei Abzweigungen der B 313. In diesem Bereich ereigneten sich im vergangenen Jahr vier Unfälle. 2016 war nichts, aber in den Jahren davor lag die Zahl zwischen eins und drei.
- .B 313-Abzweigung zum Industriegebiet Hardt: Hier geschahen im Jahr 2017 vier Unfälle und damit mehr als jeweils in den Vorjahren. 2017 hielt quasi eine kleine Unfallserie in diesem Bereich und der Auffahrt zur A 98 Richtung Singen bereit, denn es gab im August mehrere Vorfälle innerhalb weniger Tage. Zusammengerechnet mit den beiden daneben liegenden B 313-Abzweigungen gab es im vergangenen Jahr 15 Unfälle auf einer Strecke von mehreren hundert Metern.
- .Zollbruck-Kreisel zwischen Stockach und Nenzingen: Dieser Kreisel ist zwar nicht oft, aber dennoch wiederkehrend eine Unfallstelle. Er unterbricht die lange, gerade Landesstraße. Zuletzt übersah ein Autofahrer Anfang August 2017 den Kreisverkehr bei Starkregen und fuhr frontal darüber.
- .Schiesser-Kreuzung: Acht Unfälle sind im Jahr 2017 an der Kreuzung der Radolfzeller Straße mit der Goethestraße und Heinrich-Fahr-Straße geschehen. Zwei davon hatten insgesamt vier Schwerverletzte, einer ging mit einem Leichtverletzten aus.
- .DerZG-Kreisel: Der Knoten zwischen der Aachen-, Heinrich-Fahr-, Nellenbad- und Meßkircher Straße war in der Ein-Jahres-Betrachtung der Polizei in den Jahren 2012, 2013 und 2016 je eine UHS. Für 2015 fiel der Kreisel außerdem in der Drei-Jahres-Betrachtung für Unfälle mit Verletzten unter die UHS. 2013 und 2016 gab es zum Beispiel jeweils acht Unfälle, 2017 dagegen nur drei. Über die Jahre betrachtet, ist dies aber die Stelle, an der in Stockach am häufigsten Fahrzeuge zusammenstoßen.
- .BereichBesetze an der K 6180: Einer der beiden tödlichen Unfälle im Jahr 2017 im Bereich Stockach geschah Mitte Juli 2017 auf Höhe Besetze. Auf diesem Abschnitt der Kreisstraße 6180 geschehen immer wieder Unfälle. 2017 waren es drei, 2016 zwei.
- .L 194 zwischen Stockach und Winterspüren: Auf diesem Teilstück der Landesstraße, die Stockach mit Pfullendorf verbindet, sind 2017 fünf Unfälle geschehen, von denen einer einen tödlichen Ausgang hatte. In diesem Bereich herrschen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote. Außerdem existiert seit Mitte 2017 auf der Brücke nahe des Freibads im Osterholz eine Verengung.
- .L194 zwischen Winterspüren und Mahlspüren im Tal: Seit dem Jahr 2012 geschehen hier jedes Jahr regelmäßig zwei bis drei Unfälle, insgesamt 16 zwischen Anfang 2012 und Ende 2017. Für die vergangenen drei Jahre hat die Polizei aber keine Verletzten verzeichnet.
- .Kalkofer Steige (L 194): Auf der Strecke zwischen Mahlspüren im Tal und Kalkofen (L 194) sind 2017 sechs Unfälle geschehen. Bei drei davon gab es Schwerverletzte. In den fünf Jahren zuvor gab es bis auf 2016 immer zwei oder mehr Unfälle. 2016 war es nur einer, den die Polizei verzeichnet hat.
Kriterien und Maßnahmen
- So werden Unfallschwerpunkte bestimmt: Nach den polizeilichen Kriterien gibt es drei verschiedene Arten, wie ein Straßenabschnitt offiziell zur Unfallhäufungsstelle (UHS) werden kann, erklärt Bernd Schmidt, Sprecher des Konstanzer Polizeipräsidiums. Erstens: Innerhalb eines Jahres geschehen an derselben Stelle vier Unfälle gleichen Typs. Zweitens: Innerhalb von drei Jahren geschehen an derselben Stelle fünf Verkehrsunfälle gleichen Typs, bei denen es Verletzte gibt.
- Verletzte und Schwerverletzte: Nach den Kriterien, die die Polizei anlegt, sind Schwerverletzte die Personen, die stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Kann der Patient das Krankenhaus ohne Übernachtung verlassen, zählt er als leicht verletzt.
- Was die Polizei tun kann: Wenn sich eine bestimmte Stelle im Straßennetz als Unfallschwerpunkt herausstellt, kann die Polizei Empfehlungen an die Träger der betroffenen Straße aussprechen, erklärt Polizeisprecher Bernd Schmidt. Eine Verkehrsunfallkommission berate regelmäßig über Verbesserungsmaßnahmen für solche Stellen. "Die Polizei ist Teil dieser Kommission." Welche Maßnahmen dann tatsächlich ergriffen werden, müssten aber die Träger entscheiden, also Gemeinde, Kreis, Land oder Bund. Diese erhalten auch jedes Jahr die Erhebung der UHS, so Schmidt. (eph/löf)