Die nächste Runde der Innenstadtberatung in Stockach hat gleich zwei konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation für die Einzelhändler gebracht, die nun zügig umgesetzt werden sollen. Neben einem innovativen Bezahlsystem geht es dabei auch um eine ganz besondere Stadtführung. Diese beiden Punkte sind das Ergebnis des jüngsten Treffens verschiedener Akteure der Stockacher Innenstadt mit Innenstadtberaterin Victoria Arens von der IHK.

Anhand der Ergebnisse der Online-Befragung zur Attraktivität der Stockacher Innenstadt, an der sich rund 600 Menschen beteiligt hatten, sammelte Victoria Arens Vorschläge für Maßnahmen, die möglichst schnell umsetzbar sind. Ein großer Punkt war dabei das Thema Aufenthaltsqualität und Sichtbarkeit der Innenstadt. So wurde über die Schaffung neuer Sitzgelegenheiten oder die Aufstellung von Spielgeräten diskutiert. Auch die Kirchhalde als trennendes Element zwischen Ober- und Unterstadt rückte ins Blickfeld.

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„Schandfleck“ an der Kirchhalde

Bernhard Muffler bemängelte etwa den „Schandfleck“, rund um das Bänkchen gegenüber der Kirchenmauer, über den sich sogar schon Passanten bei ihm beschwert hätten. Hier sehe er großes Potenzial für eine schnelle Verbesserung, gegebenenfalls sogar in Kombination mit der Schaffung neuer Sitzgelegenheiten oder der Aufstellung von Spielgeräten.

Wie Anja Schmidt vom Bekleidungsgeschäft Wundervoll erklärte, habe man in der Vergangenheit auch schon über eine Umgestaltung der Kirchenmauer gesprochen, etwa mit einem großflächigen Mosaik. Die Kirchengemeinde habe jedoch darauf verwiesen, dass dies aus Denkmalschutzgründen nicht möglich sei.

Insgesamt rund 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten beim jüngsten Treffen mit Innenstadtberaterin Victoria Arens von der IHK ...
Insgesamt rund 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten beim jüngsten Treffen mit Innenstadtberaterin Victoria Arens von der IHK Maßnahmen, mit denen die Innenstadt möglichst schnell attraktiver gemacht werden könnte. | Bild: Dominique Hahn

Bürgermeisterin Susen Katter verwies darauf, dass im Zuge der Oberstadtsanierung einige Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität geplant seien, der Prozess jedoch einige Jahre in Anspruch nehmen werde. „Alles, was jetzt an Maßnahmen vorgeschlagen wird, muss natürlich zum Gesamtkonzept passen, nicht, dass es in einigen Jahren schon wieder geändert werden muss“, merkte sie an.

Die Kaufkraft muss in die Läden

Roland Rossdeutscher vom Mahlwerk stellte indes die Frage in die Runde, ob es mit einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität überhaupt schon getan sei. Schließlich gehe es am Ende auch darum, Kaufkraft in die Läden und die Gastronomie zu bekommen, um die Innenstadt am Leben zu halten. Im Hinblick darauf sind im Rahmen des Treffens im Wesentlichen zwei Punkte herausgearbeitet worden, die schnell umgesetzt werden können und Verbesserungen für den Einzelhandel bringen sollen. Zum einen soll das Thema Stockacher Einkaufsgutscheine nochmals neu angegangen werden. Anja Schmidt verwies darauf, dass es hierfür mittlerweile attraktive digitale Lösungen in Form einer App gibt.

„Das wäre auch eine gute Möglichkeit für die großen Unternehmen in der Stadt, wenn es darum geht, Mitarbeitern Geschenke zu machen. So bleibt das Geld in der Stadt“, betont sie. Gemeinsam mit Thilo Schöll von der Metzgerei Bechler will sie sich verschiedene Konzepte anschauen und beim nächsten Treffen der Innenstadtberatung vorstellen.

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Bürgermeisterin Susen Katter zeigt sich zufrieden mit dem konstruktiven Ansatz zu den digitalen Gutscheinen. „Ohne die Händlerschaft können wir Projekte wie den digitalen Einkaufsgutschein oder die Einkaufsführungen nicht umsetzen. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass es vonseiten der Händler die Bereitschaft gibt, enger zusammenzuarbeiten und neue Wege gemeinsam auszuprobieren. Als Stadt unterstützen wir gerne, wo wir können. Stockach und unsere Innenstadt hat unglaublich viel zu bieten. Wir freuen uns über alle Ideen und Initiativen, die dabei helfen, das zu zeigen“, betont Katter im Nachgang zu dem Treffen.

Einkaufsführungen als Pilotprojekt

Beim zweiten großen Punkt des Abends ist das Kulturamt indes federführend dabei. „Es soll ab dem kommenden Jahr, im Rahmen eines Pilotprojekts, Einkaufsführungen in Stockach geben“, erklärt Bruggaier, die die beiden Veranstaltungen für den 21. Mai und den 19. November schon gleich am folgenden Tag in den städtischen Veranstaltungskalender aufgenommen hat. In der Diskussionsrunde wurde dabei ein Beispiel aus Fürth herangezogen, wo es diese Führungen bereits seit 25 Jahren gibt, und die dort laut Bruggaier ein großer Erfolg seien.

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„Es geht darum, den Menschen ihre Innenstadt nahezubringen und gleichzeitig den Händlern die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren“, erklärt die Kulturamtsleiterin. Es gibt sogar schon Themen für die Führungen: Die Veranstaltung im Mai soll unter dem Motto „Sommer, Sonne, draußen“ stehen, während die Führung im November einen Vorgeschmack auf das Weihnachtsshopping bieten soll. „Es ist mir aber auch wichtig, dass wir Informationen und Geschichten zu den Gebäuden bieten können, in denen sich die Geschäfte befinden“, so Bruggaier. Die Führungen sollen kostenlos sein.

Zusammenschluss der Händler erwünscht

Insgesamt fällt ihr Fazit zum Innenstadtberater-Treffen positiv aus. Sie macht jedoch deutlich, dass man von Seiten der Stadtverwaltung auf einen Zusammenschluss der Händler setze, um die Innenstadt weiter voranzubringen. „Seit ich vor drei Jahren die Verantwortung im Bereich Stadtmarketing übernommen habe, schätze ich den Austausch mit den Händlern sehr. Die Herausforderung besteht darin, den vielfältigen Bedürfnissen vonseiten der Händler sowie der Besucher unserer Innenstadt – ob Bürger oder Gäste – gerecht zu werden. Ein wichtiger Schritt wäre, die gewerblichen Akteure der Innenstadt durch eine Initiative wieder zu vereinen“, so Bruggaier. Wirtschaftsförderin Regina Schlecker ergänzt: „So könnten wir die Zusammenarbeit mit der Stadt als Partner vereinfachen und gemeinsam zielgerichteter handeln.“