Für manch einen Autofahrer war der vergangene Freitag einer der gefürchtetsten Tage im Jahr, denn im Rahmen einer bundesweiten Aktion fand wieder einmal der Blitzermarathon statt. Doch bereits in den Tagen zuvor hatte es durch das europäische Verkehrspolizeinetzwerk einen Aufruf zu vermehrten Kontrollen im Rahmen der Speedweek oder auf deutsch: Geschwindigkeitskontrollwoche gegeben.

Auch die Stadt Stockach hat sich am Blitzermarathon beteiligt. Auf Nachfrage des SÜDKURIER zieht Ordnungsamtleiter Carsten Tilsner eine Bilanz über die Aktionen. Konkret sei am Freitag ein Mitarbeiter des Vollzugsdienstes vormittags im Hägerweg im Einsatz gewesen, um zu messen.

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Mobiler Blitzer im Einsatz

Insgesamt 892 Fahrzeuge passierten den mobilen Blitzer in dieser Zeit. 22 von ihnen waren zu schnell und müssen nun mit einem Bußgeld rechnen, geht aus Tilsners Zahlen hervor. Insgesamt wurden mit dem mobilen Blitzer in der vergangenen Woche 1885 Fahrzeuge gemessen. 54 davon waren zu schnell.

Die Semistation, also der Blitzeranhänger der Stadt, hat im gleichen Zeitraum 22.171 Fahrzeuge gemessen und dabei 27 Fahrer geblitzt, die zu schnell unterwegs waren.

„Was den Sinn solcher Aktionen angeht, bin ich skeptisch“ – Carsten Tilsner, Leiter des Stockacher Ordnungsamts.
„Was den Sinn solcher Aktionen angeht, bin ich skeptisch“ – Carsten Tilsner, Leiter des Stockacher Ordnungsamts. | Bild: Dominique Hahn

Es hat weniger geblitzt als sonst

Am höchsten sind die Zahlen jedoch an den fest installierten Blitzern. Dort stehen für die vergangene Woche 55.356 gemessene Fahrzeuge auf dem Zähler. 148 davon wurden geblitzt. Zusammengerechnet sind

das 229 Geschwindigkeitsüberschreitungen, die während der Speedweek in Stockach festgestellt wurden. Nicht verwunderlich, schließlich wurde hier an mehreren Orten gemessen.

„Die Zahlen sind niedriger als sonst. Im Schnitt liegen wir dieses Jahr bei etwa 350 Überschreitungen pro Woche. Das hat mehrere Ursachen“, erklärt Tilsner.

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Mehrere Faktoren haben Einfluss

Die Überschreitungsquote sei an allen Messstellen unterschiedlich. „Und wir stehen nicht nur da, wo viele Fälle zusammen kommen, sondern insbesondere dort, wo es Probleme oder Beschwerden gibt, und auch immer wieder an neuen Stellen“, so Tilsner.

In der vergangenen Woche sei der Blitzeranhänger an einer sehr exponierten Stelle vor der Grundschule Stockach im Einsatz gewesen. Während der Anhänger selbstständig arbeitet, brauchen mobile Messungen menschliche Hilfe. „Mit mobilen Messungen waren wir allerdings eingeschränkt, weil durchgehend einer von zwei Kollegen für die Geschwindigkeitskontrollen nicht zur Verfügung stand“, so Tilsner.

Während der Speedweek stand der Blitzeranhänger auch eine Zeit lang vor der Grundschule an der Tuttlinger Straße.
Während der Speedweek stand der Blitzeranhänger auch eine Zeit lang vor der Grundschule an der Tuttlinger Straße. | Bild: Dominique Hahn

Rechtfertigt der Nutzen den Aufwand?

„Was den Sinn solcher Aktionen angeht, bin ich skeptisch“, sagt Tilsner auf die Frage nach dem Effekt von Aktionen wie Blitzermarathon oder Speedweek, die von europäischer oder Bundesebene kommen. „Sie verursachen einen Aufwand und ob der Nutzen den Aufwand rechtfertigt, oder ob sie überhaupt Erfolg haben, fällt mir schwer zu beurteilen“, sagt Tilsner.

Einen nachhaltigen Einfluss auf den Anteil der zu schnellen Fahrzeuge haben Kontrollen seiner Einschätzung nach vor allem dann, wenn man idealerweise immer und überall mit ihnen rechnen müsse. Nur dann steige auch die Bereitschaft, die zulässige Höchstgeschwindigkeit einzuhalten.

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„Das spricht aus meiner Sicht eher gegen Ankündigungen und gegen Einzelaktionen“, erklärt Tilsner. Für ihn liege der Nutzen des Blitzermarathons eher darin, das Thema Geschwindigkeit in den öffentlichen Fokus zu rücken.