Eigentlich hätte sie in diesen Tagen fertig sein sollen, die südliche Ortseinfahrt von Zizenhausen. Doch stattdessen heißt es dort noch für eine ganze Weile: kein Durchkommen. Die Baustelle werde sich bis Jahresende verzögern, teilt das Regierungspräsidium (RP) Freiburg in einer Pressemeldung mit. Die Freiburger Behörde ist die Bauherrin der Arbeiten an der Bundesstraße 313. Vorgesehen war ein Ende der Arbeiten bis Ende Oktober oder in der ersten Novemberhälfte.

Als Grund wird in der Meldung angegeben, dass im Untergrund teerhaltige Schichten von alten unbekannten Straßen gefunden worden seien. Teer enthält krebserregende Stoffe und wird nicht mehr im Straßenbau verwendet. Die Teerschichten habe man aufwendig aussortieren und entsorgen müssen. Dadurch habe sich der Bauablauf verzögert. Das Regierungspräsidium gehe davon aus, dass der Radweg Mitte Dezember freigegeben wird, heißt es in der Meldung weiter.

„Wer etwas Neues will, muss auch etwas einbringen.“ Michael Junginger, Ortsvorsteher von Zizenhausen
„Wer etwas Neues will, muss auch etwas einbringen.“ Michael Junginger, Ortsvorsteher von Zizenhausen | Bild: Lukas Maier

Die Baustelle hat für zahlreiche Menschen Auswirkungen. Nicht nur müssen Auto-, Lastwagen- und Busfahrer mit Umleitungen leben. Auch für zahlreiche Anwohner haben die Baustelle und die Verzögerung Folgen. Die Umleitungsstrecke für den überörtlichen Verkehr, großenteils Lastwagen, führt durch die Ortschaft Windegg. Gleichzeitig hätten die Anwohner an Schmelze- und Sennhofstraße in Zizenhausen derzeit mehr Autoverkehr, sagt Ortsvorsteher Michael Junginger. Und Zizenhausener Geschäfte wie Metzgerei und Bäckerei hätten weniger Kundschaft, weil der Verkehr am Ort vorbeifließt.

Ortsvorsteher spürt keinen massiven Unmut

Von den Zizenhausener Bürgern spüre er trotzdem keinen massiven Unmut, so Junginger, auch wenn es natürlich Leute gebe, die sagen, dass es auf der Baustelle nicht vorangehe. Dieser Eindruck könnte sich eingestellt haben, weil Verankerungen im Untergrund mehrere Wochen trocknen mussten, erklärt der Ortsvorsteher. In dieser Zeit konnte es nicht weitergehen. Grundsätzlich gelte für die Arbeiten aber, dass derjenige, der etwas Neues will, auch etwas einbringen muss. Nun geht es um etwa 200 Meter Radweg – kein Riesenstück, so Junginger, aber wichtig für die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern.

Das könnte Sie auch interessieren

Den Teerfund im Untergrund gibt das RP als Grund für die Verzögerung bis in den Dezember an. Stockachs Stadtbaumeister Willi Schirmeister weiß mehr darüber. Eine alte Straße an dieser Stelle habe man beim Bau der jetzigen Straße einfach liegen gelassen und neu darüber gebaut, erklärt er. Durch Arbeiten am städtischen Staukanal sei man auf diese alte Straße gestoßen. Nun müssen laut Schirmeisters Schätzung etwa 2000 Tonnen an Altlasten entsorgt werden.

So sieht die Baustelle von Süden her aus: schöner Herbstwald, aber keine Durchfahrt.
So sieht die Baustelle von Süden her aus: schöner Herbstwald, aber keine Durchfahrt. | Bild: Freißmann, Stephan

Davon seien allerdings nur etwa 100 Tonnen der eigentliche Teer, der Rest sei verunreinigter Untergrund, der ebenfalls entsorgt werden müsse. Seit einer Woche würde nun bereits die Abfuhr laufen. Doch wie viele Altlasten dort genau gefunden wurden und was die Entsorgung kostet, sei erst klar, wenn das Material komplett abtransportiert sei. Der Stadtbaumeister rechnet mit Kosten von etwa 150.000 Euro für die Entsorgung. Über deren Bezahlung würden RP und Stadt noch verhandeln. Die Gesamtkosten wurden im Sommer mit zwei Millionen Euro angegeben.

Die Baustelle hat viele Teile

Abgesehen vom Radweg wird auf der Baustelle noch viel mehr gemacht. Denn um den Radweg zu errichten, muss die Straße ein wenig in Richtung der Zizenhauser Aach verschoben und aufwendig abgestützt werden. Die Bohrpfähle, die die Stützwand sichern sollen, wären im Erdreich wiederum auf den dort bereits liegenden Staukanal getroffen. Deswegen musste dieser verlegt werden, wobei nun die Reste der alten geteerten Straße gefunden wurden. Und laut Stadtbaumeister Schirmeister wurde der Staukanal, der inzwischen fertig sei, dabei auch gleich vergrößert. Zum Bauprogramm gehört auch eine Querungshilfe, wie das RP im Sommer bekannt gegeben hat.