Paul Saum, Geschäftsführer des gleichnamigen Familienbetriebs aus Liggersdorf, ist durch die Erfahrungswerte aus dem vergangenen Jahr gut für das laufende Geschäftsjahr gerüstet: „Die Saison ist zwar etwas später losgegangen, doch das lag am Wetter und nicht an Corona.“

Das Thema Garten sei während der Pandemie für viele Menschen wieder wichtiger geworden. Das bewiesen die Auftragszahlen des Familienunternehmens, sagt er. „Wir haben im Jahr 2020 einen Zuwachs an Aufträgen von rund fünf Prozent gehabt.“

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95 Prozent der Aufträge seien private Hausgärten und die restlichen fünf Prozent öffentliche Gärten wie etwa Stadtgärten. Auch das betriebliche Netzwerk und der Kundenstamm seien immer noch stabil. Saum sagt: „Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es bei uns keine negativen Seiten an der Pandemie. Nur persönlich werden wir, wie jeder andere auch, in unserer Freizeit eingeschränkt. Aber sind wir doch mal ehrlich – wir leben hier in einem guten Land.“

Gerade was die Digitalisierung angehe, habe Corona das Unternehmen vorangetrieben. Per Virtual Reality, also eine vom Computer erzeugte Realität, können Kunden in Liggersdorf ihren Wunschgarten mit einer dafür vorgesehenen Brille in einem digitalen 3D-Modell begehen. Von der Aufteilung der Gartenfläche, über die Auswahl der Pflanzen bis hin zur Gestaltung der Terrasse – mit dem System kann vor dem realen Baustart alles begutachtet werden.

Den geplanten Garten direkt zu Hause auf dem eigenen Fernseher betrachten – für Kunden des Garten- und Landschaftsbau Saum kein ...
Den geplanten Garten direkt zu Hause auf dem eigenen Fernseher betrachten – für Kunden des Garten- und Landschaftsbau Saum kein Problem. | Bild: Nico Talenta

Saum ergänzt: „Außerdem können wir Kunden, die nicht zu uns kommen können oder wollen, ihre Gartenplanung auch direkt nach Hause auf den Fernseher senden. So muss er nicht mehr zu uns in das Geschäft kommen und die Infektionsgefahr ist minimiert.“ Ein großer Vorteil der Digitalisierung, wie Saum findet. Er wolle mit den kurzen Wegen im Austausch mit den Kunden immer besser werden, um dem aktuellen Zeitgeist gerecht zu werden.

Sein Sohn, Matthias Saum, kümmere sich dabei hauptsächlich um die technische Umsetzung des digitalen Fortschritts. „Früher gab es morgens immer eine Besprechung im Geschäft, bevor die Mitarbeiter auf die Baustellen gegangen sind“, führt Saum fort. „Seit März 2020 aber gehen die Mitarbeiter in ihren Teams immer direkt auf die Baustelle, um Kontakte zu vermeiden.“

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Damit sie an ihren Einsatzorten trotzdem über geschäftliche Dinge informiert bleiben, würden die Mitarbeiter wichtige Informationen auf ihre mobilen Geräte direkt auf die Baustelle gesendet bekommen. Der Geschäftsführer ist der Meinung, dass Wissensvermittlung heutzutage zu den wichtigsten Dingen überhaupt gehört: „Die Digitalisierung spielt eine riesige Rolle und wir sind ständig dabei, uns und unsere Arten der Vermittlung weiter zu verbessern.“ Er wolle auch nach der Pandemie mindestens die Hälfte der Konferenzen digital als Videokonferenz stattfinden lassen.

Neben diesen Entwicklungsfortschritten, die die Corona-Krise angestoßen hat, gab es zu Beginn der Pandemie aber vor allem eines: Unsicherheit. „Wie dürfen wir weiter arbeiten und müssen wir Kurzarbeitergeld beantragen? Das waren Fragen, die wir uns im März 2020 stellten.“

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Vom Verband für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg habe die Firma Saum aber Unterstützung bekommen und sei laufend über Neuerungen in der Corona-Politik informiert worden. Der Betrieb habe in Absprache mit dem Verband im vergangenen Jahr entsprechende Maßnahmen getroffen: „Kurzarbeitergeld beispielsweise haben wir zwar in die Wege geleitet, aber beantragen mussten wir es bis heute glücklicherweise nicht.“

Saum spricht von Demut. Seine Branche sei glimpflicher davon gekommen als beispielsweise die Gastronomie. „Draußen an der frischen Luft müssen wir zwar so gut es geht Abstand halten und im Büro und im Auto eine Maske tragen, aber das ist gut zu verkraften.“

Außerdem habe die Geschäftsleitung die Mitarbeiter schon früh darüber informiert, welche Länder als Risikogebiete eingestuft wurden, um eventuelle Infektionen durch rückkehrende Urlauber zu vermeiden. Durch feste Mitarbeiter-Teams, die unabhängig von einander auf ihre Baustellen fahren, bestehe zusätzlich Sicherheit. Bei einem Verdacht müsse ein Team in Quarantäne gehen. Da gebe es kein Wenn und Aber.