Bei vielen Menschen flattert derzeit ein Bescheid über höhere Stromkosten im kommenden Jahr ins Haus. Doch nicht nur Privatpersonen haben mit gestiegenen Energiekosten zu kämpfen, auch die Stadt Stockach hat höhere Ausgaben als geplant. Darüber informierte Bürgermeister Rainer Stolz die Mitglieder des Gemeinderats in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Konkret geht es um den Deckungskreis Bewirtschaftungskosten im Haushalt für 2022. Aufgrund der massiv gestiegenen Energiepreise seien die eingeplanten Kosten in Höhe von 1.926.300 Euro für diesen Deckungskreis deutlich überschritten.
Früher wurde der Plan oft unterschritten
„Wenn alles abgerechnet ist, sind wir wahrscheinlich um die 100.000 Euro drüber“, erklärte Stolz im Gemeinderat. Während diese Position im Haushalt früher häufig sogar unterschritten wurde, werde vor diesem Hintergrund nun eine überplanmäßige Ausgabe fällig, machte der Bürgermeister deutlich.
Zum betroffenen Deckungskreis Bewirtschaftungskosten zählen Verbrauchskosten für Strom, Wasser und Abwasser, Abfallbeseitigung, Heizung sowie (Fremd-)Reinigung für Rathäuser, Kindergärten, Schulen, Hallen, Friedhöfe und kulturelle Einrichtungen der Stadt, erklärt Kämmerer Sebastian Scholze auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Genaue Abrechnung steht noch aus
Wie hoch die Überschreitung der geplanten Kosten tatsächlich ausfällt, das ist momentan noch nicht absehbar. „Die Überschreitung dieser Summe beträgt mit heutigem Buchungsstand bereits circa 45.000 Euro und die Schlussabrechnungen für Strom, Wasser und Abwasser, zum Teil auch Heizung stehen noch aus und bringen zumindest teilweise noch weitere Steigerungen mit sich“, so Scholze.
Die Stromkosten, die Bürgermeister Stolz konkret in der Gemeinderatssitzung angesprochen hatte, stellen laut Sebastian Scholze nur einen Bestandteil der gesamten Bewirtschaftungskosten dar. „Obwohl dieser Preis fix für das ganze Jahr eingekauft wurde und somit recht gut planbar ist, wurde die auch schon für 2022 erfolgte Preissteigerung etwas zu vorsichtig eingeplant, sodass hier entsprechende Überschreitungen erfolgten; gleiches gilt für den Gaseinkauf“, schreibt Scholze
Extreme Kostensteigerungen in allen Bereichen
Ganz wesentlich schlagen auch die enormen Preissteigerungen in den übrigen Segmenten zu Buche, hier insbesondere bei Öl und Pellets, aber auch bei Reinigungsmitteln und den Kosten für Fremdreinigungen. Als Beispiel fühtr Scholze die Verbrauchskosten für Heizungen an. Diese seien im Jahr 2022 bereits um rund 150.000 Euro überschritten und lägen damit bislang bei rund 700.000 Euro, während ursprünglich mit aufsummierten Haushaltsansätzen von 550.000 geplant worden sei.
Wurde auch mehr verbraucht?
„Dass Verbräuche gesteigert wurden, möchte ich vorsichtig verneinen, da durch verschiedene Alltags-Maßnahmen Verbräuche reduziert wurden und bei Sanierungen stets ein Plus an Energieeffizienz im Vordergrund steht“, betont Scholze. Genaueres dazu lasse sich allerdings erst nach den Schlussabrechnungen Ende des ersten Quartals 2023 sagen.