Ein vierter Geburtstag ist eigentlich in dem Sinne kein Runder. Da in diesem Fall jedoch der „Runde Tisch Mobilität“, eine Initiative des Umweltzentrums Stockach in Kooperation mit dem BUND-Ortsverein Bodman-Ludwigshafen-Stockach einen ebensolchen feierte, wurde die Veranstaltung unter dem Motto „Wir machen Stockach mobil“ zu einer runden Sache.
Da vor ziemlich genau vier Jahren, mitten in der Corona-Pandemie, das Format aus der Taufe gehoben worden war, gaben die Veranstalter ein kleines Fest in den Räumlichkeiten des Umweltzentrums in der Stockacher Oberstadt. Zwar waren nicht allzu viele Menschen zu der Feier gekommen. Diejenigen, die kamen, konnten jedoch einen fröhlichen Abend verbringen: Mit Ukulelenklängen von Kuku, einem erlesen Büfett und dem Spiel „Stock-Ach-Sooo-Mobil“ ging es nämlich rund.
Darum ist die Initiative so wichtig
In kurzen Ansprachen ließen die Veranstalter die vergangen vier Jahre Revue passieren. Hans Steisslinger vom BUND begründete zunächst einmal, warum eine Initiative wie der „Runde Tisch Mobilität“ besonders in unserer heutigen Zeit sinnvoll sei. Er sagte: „Wir leben heute in einer Zeit, die es in der Menschheitsgeschichte noch nie gab.“ Man gehöre zu der Generation, die es in der Hand habe, den Planeten endgültig zu vernichten oder ob es noch weitergeht.
„Das Wort Anthropozän haben viele von Ihnen schon gehört, aber ich möchte es ganz bewusst hier nochmal sagen: Unser Planet ist erschöpft, denn wir verbrauchen viel mehr Ressourcen als uns zustehen“, so Steisslinger.
Da dem BUND Themen wie Artenschutz, Landschaftsverbrauch und Ressourcenschonung besonders am Herzen lägen, habe man überlegt, was man noch tun könne, außer Protestplakate hochzuhalten. So sei dann der „Runde Tisch Mobilität“ entstanden, welcher die Bürger Stockachs zum Dialog rund um das Thema klimafreundliche Mobilität und Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer anregen möchte.
Was wurde bisher erreicht?
Themen, die bisher beim „Runden Tisch Mobilität“ behandelt wurden, waren zum Beispiel das Carsharing mit anfänglich zwei E-Autos in Stockach, die kritische Begleitung der laut Hans Steisslinger „unverantwortlichen“ Westumfahrung von Stockach und die Reaktivierung der täglichen Fahrten der Ablachtalbahn zwischen Stockach und Mengen. Als weitere Themen nannte er die Optimierung des Radwegenetzes rund um Stockach, ein flächendeckenderes ÖPNV-Angebot, unter anderem mit späten Züge nach und von Radolfzell, oder auch Bürgerbusse mit einem On-Demand-Verkehr.
Hierzu erklärte Bernd Rüffer, der vor 33 Jahren das Carsharing in Freiburg und Südbaden, sowie vor fast zwei Jahren den Stockacher Verein „Klimakompetent Mobil“ mitbegründet hatte: „Woran wir hier in Stockach arbeiten, ist kein dünnes Brett, an dem wir bohren“.
Ländlicher Raum besonders betroffen
Bei der Feier anwesend war auch Tanja Brehme, Koordinatorin für Mobilität und Klimaschutz im Landkreis Konstanz seit Juli 2023. Sie betonte, dass umso mehr Unterstützung und Beratung notwendig sei, je kleiner und ländlicher eine Kommune sei.
Stockachs Bürgermeisterin Susen Katter betonte, die Existenz des „Runden Tischs Mobilität“ mit seiner offenen Atmosphäre und der Vielfalt an Ideen und Impulsen engagierter Menschen sei ein wertvoller Beitrag zur Mobilitätswende. Sie gratulierte dem „Runden Tisch Mobilität“ zu seiner 20. Veranstaltung von ganzem Herzen und sagte, sie freue sich auf die künftigen Abende und den Austausch.