Der Schienenersatzverkehr zwischen Stahringen und Stockach hat seine eigenen Regeln. Während es am frühen Morgen Richtung Radolfzell keine Probleme gibt, drängen sich die Menschen in den Bussen nach Stockach. Die Fahrgäste sind fast ausschließlich Kinder und Jugendliche.
Um 6.50 Uhr steht in Wahlwies erst nur ein einziger Fahrgast an der Bushaltestelle Orsinger Straße in Richtung Stockach. Henry erzählt, er müsse den frühen Bus nehmen, sonst komme er zu spät zum Schulverbund Nellenburg.
Ziemlich eingequetscht
Doch schon kurz darauf füllt sich der Straßenrand, 17 weitere Schüler schlendern heran. „Lass uns schon mal anstellen, sonst werden wir wieder eingequetscht“, schlägt ein Mädchen vor. Die allgemeine Stimmungslage: müde. Er sei um sechs Uhr aufgestanden, sagt Siebtklässler Nico Klaiber. Das müsse er jedoch fürs Seehäsle ebenso tun. Im Bus sei es deutlich enger als im Zug, bestätigen auch die zwei Mädchen, die neben ihm stehen. „Aber Angst haben wir nicht.“
Als der Bus kurz vor sieben Uhr anhält, ist er schon fast voll besetzt. Die 18 meist jüngeren Schüler drücken sich noch rein. Umfallen können die stehenden Fahrgäste schon mal nicht, dafür stehen sie zu dicht hintereinander. Kurz darauf fährt gegenüber der Ersatzbus nach Radolfzell. In dem finden alle mühelos einen Sitzplatz.
Entweder eingequetscht werden oder zu spät zum Unterricht kommen
Der nächste Bus Richtung Stockach kommt um 7.34 Uhr, auf ihn warten nur fünf Kinder. Am Bahnhof in Nenzingen stehen zehn Schüler der Mittelstufe. Amelie ist schon länger da. In den ersten Bus sei sie nicht mehr reingekommen, sagt sie. Auch der folgende Regionalbus 400 ist dicht besetzt.
Amelie sagt, der zweite Bus des Schienenersatzverkehrs sei eigentlich zu knapp, denn der halte um 7.51 Uhr am Busbahnhof. „Und dann müssen wir ja noch zur Schule laufen.“ Sie kommen also etwas zu spät in der Schule an, aber dafür können hier alle Fahrgäste sitzen.