Bei ungemütlichem Wetter trafen sich viele der 28 CDU-Kandidaten für den Stockacher Gemeinderat, sieben der acht CDU-Kandidaten für den Ortschaftsrat Wahlwies und immerhin drei interessierte Besucher zu einem Rundgang durch den größten Stockacher Teilort. Zwar hätten sich die Veranstalter mehr externe Teilnehmer gewünscht, doch Anne Storm, die aktuell als einzige CDU-Vertreterin im Ortschaftsrat Wahlwies sitzt, sah dennoch positive Aspekte: „Wir sind die einzige Partei, die diese Spaziergänge anbietet. Alle, die mitlaufen, lernen was. Das ist auch für die Mandatsträger und potenziellen Mandatsträger sehr interessant. Man weiß, was vor Ort los ist und frischt seine Ortskenntnisse auf.“
Besonders freute sie, dass die Ortschaftswahl-Kandidaten der CDU dabei waren. „Wir haben eine sehr junge Liste und ihre Teilnahme zeigt, dass sie großes Interesse fürs Dorf haben und sich einbringen wollen“, lobte sie.
Die Stationen und Themen
Los ging es an der Grundschule. Anne Storm berichtete von der veralteten Sanitäranlage in der Grundschule, die dringend ersetzt werden müsse. Rund 80 Kinder besuchen die Schule, auch Kinder aus dem Kinderdorf kommen her. Storm, die auch Vorsitzende des Grundschul-Fördervereins ist, äußerte sich froh darüber, dass es wieder eine Schulsozialarbeiterin gibt.
Die Gruppe zog weiter zur evangelischen Kirche. Dort erzählte Anne Storm, dass diese im Rahmen des kircheninternen Umstrukturierungsprozesses wohl aufgegeben werde. Es gebe erste Gespräche, ob die Gemeinde die Kirche übernehme und in welcher Form dies möglich wäre. Sie könnte dann beispielsweise von Vereinen genutzt werden. Der Musikverein warte schon 40 Jahre auf ein Probelokal und auch der Liederkranz sei auf der Suche, so Storm.

Der nächste Halt erfolgte im Bereich Friedhofstraße/Am Maisenbühl. Hannes Sauter berichtete von teils auf dem Gehweg parkenden Autos und Lastwagen-Verkehr. Konrad Walter, Anwohner vom Maisenbühl, zitierte eine Zählung, nach der täglich 750 Fahrzeuge seine Wohnstraße nutzen. 2021 seien es noch 450 Fahrzeuge gewesen. Er bat die Lokalpolitiker, dieses Thema aufzugreifen. Die Wahlwieser CDU-Vertreter bekräftigten, dass vor allem im Maisenbühl der Schwerlastverkehr mit der Nutzung des neuesten Gewächshauses deutlich zugenommen habe.
Wünsche für besseren Nahverkehr
In diesem Zusammenhang sprach Thomas Derschka die Elterntaxis vor der Waldorfschule an, erwähnte aber auch, dass tagsüber Busse, manchmal sogar Gelenk-Busse, in Leerfahrten auf dem Maisenbühl unterwegs seien. Diese seien außerhalb der Schulzeiten unnötig. Er hob hervor, dass eine bessere Abstimmung zwischen Bus und Seehäsle wünschenswert sei.
Nach dem anstehenden Lärmaktionsplan könnte künftig in der Leonhardstraße, der Ortsdurchgangsstraße, Tempo 40 gelten. Die ortsansässigen Kandidaten begrüßten diese Idee, denn auch die Kurve beim Gasthaus Adler sei gefährlich, weil Lastwagen häufig auf die Gegenspur ausweichen müssten, um die Kurve nehmen zu können.
Die Sorgen der Feuerwehr
Am Feuerwehrgerätehaus wurde eine im übertragenen Sinne große Baustelle sichtbar: Die Kameraden, brauchen dringend mehr Platz. Abteilungskommandant Steffen Kuppel berichtete von einer Toilette und einer Dusche für alle. Auch die Umkleiden seien schon lange zu eng und belegt bis auf den letzten Spind. Die Frauen, die etwa ein Viertel der Abteilung stellen, hätten zwar eine eigene Umkleidekabine, die Jugendfeuerwehr müsse sich dagegen hinter den Fahrzeugen umziehen und es gebe keine Möglichkeit, ihre Alltagssachen aufzuhängen.

Auf die Frage nach seinen Wünschen sprach sich Kuppel für mehr Platz durch einen wie auch immer gearteten Anbau aus und schlug einen Zugang zu den Hallen-Toiletten vor. Niklas Petermann, der ebenfalls bei der Feuerwehr ist, stellte klar: „Die Feuerwehr wünscht nicht, sie braucht. Die Einhaltung der Betriebssicherheitsverordnung ist Pflicht.“
Petermann erwähnte eine Besonderheit des Pestalozzi Kinder- und Jugenddorfs. Zum Schutz der Kinder gebe es dort offiziell keine Hausnummern. Eine Alarmierung erfolge nur zur Zentrale. Der Abteilung Wahlwies liege zwar intern ein Plan mit den durchnummerierten Häusern vor, doch wenn andere Abteilungen hinzukämen, müssten die sich erst durchfragen. Das sei eine Herausforderung für alle Blaulichtorganisationen.
Gespräche gehen im Winkelstüble weiter
Christoph Stetter, Vorsitzender des CDU Stadtverbands, sagte, in den Gerätehäusern gebe überall ähnliche Probleme. Er bat um Geduld, man könne alles nur Stück für Stück umsetzen. „Die Feuerwehr ist Anlaufpunkt für viele. Wir müssen auf jeden Fall versuchen, die Rahmenbedingungen passend zu machen.“ Stetter versicherte, alle Fraktionen seien „pro Feuerwehr“.
Im Winkelstüble sprachen die Teilnehmer neben der Verkehrssituation noch über den Hochwasserplan und fehlende Bauplätze. Mit Blick auf die innerörtliche Nachverdichtung hieß es, Grundstücke seien eigentlich vorhanden, kämen aber nicht auf den Markt. Bei den kommenden Spaziergängen durch die übrigen Ortsteile Stockachs wollen die Kandidaten weitere Erkenntnisse gewinnen.