Wer im Moment einen Blick in seine Social-Media Kanäle wirft, dem fällt mit großer Wahrscheinlichkeit auf, dass sich dort viele Urlaubsfotos von Freunden und Bekannten finden. Nachdem Reisen in den vergangenen zwei Jahren zum Teil schwierig bis unmöglich war, zieht es viele jetzt wieder an ihre Sehnsuchtsorte in der großen weiten Welt.

Fast wieder auf Vor-Corona Niveau

Das stellt auch Bettina Kleiner vom Reisebüro Kleiner in der Stockacher Oberstadt fest. „Schon der Sommer 2021 lief für Corona-Verhältnisse eigentlich schon wieder recht gut, 2022 läuft super. Wenn es so bleibt, dann sind wir dieses Jahr wieder auf Vor-Corona Niveau, was das Reisen angeht“, freut sie sich.

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Die Reisebranche gehörte in der Pandemie zu den Wirtschaftszweigen, die mit am stärksten von der Krise betroffen waren. „2020 war ein Katastrophales Jahr. Wir waren in dieser Zeit vor allem mit Rückabwicklungen von gebuchten Reisen beschäftigt“, erinnert sich Kleiner.

Trotzdem liegt ihr das Jammern fern. „Wir sind gut wieder aus dem ärgsten herausgekommen“, berichtet sie. Dazu hätten auch die staatlichen Überbrückungshilfen beigetragen. Nun könne man davon profitieren, dass man die Stammkunden auch in der Krisenzeit bei der Rückabwicklung von gebuchten Reisen gut betreut habe.

„Viele Reiseveranstalter wollten nur Gutscheine ausgeben. Ich habe aber von Anfang an gesagt, wir müssen das Geld für unsere Kunden zurückholen. Das hat uns viel Lob eingebracht“, so Kleiner. Inzwischen sind die Kunden wieder zurück, um neue Urlaube zu buchen. Die anfängliche Zögerlichkeit ist mittlerweile weg.

Selbstexperiment im Corona-Jahr

Als im Sommer 2020 die ersten Reisen wieder möglich waren, habe es noch viele Unsicherheiten und Fragen gegeben. Kleiner ist damals deshalb extra selbst nach Mallorca geflogen, um im Selbstexperiment herauszufinden, was möglich ist und was nicht. Eine unwirkliche Erfahrung, wie sie rückblickend schildert.

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Mittlerweile sind die leeren Flughäfen und die unbevölkerten Touristenhotspots aber wieder Geschichte. Auch die Stockacher zieht es jetzt wieder in die große, weite Welt. „Wir haben noch nie so viele Fernreisen gebucht, wie jetzt“, sagt Bettina Kleiner und fügt hinzu: „Die Leute wollen weg.“

Die Klassiker sind weiter im Trend

Besonders beliebt seien dieses Jahr Ziele wie die Seychellen oder die Malediven. Auch in die USA zieht es viele Stockacher, nachdem die Einreisebeschränkungen dort inzwischen auch wieder weggefallen seien, berichtet Kleiner.

Innerhalb Europas sind es die Klassiker, wie Griechenland, Spanien mit den Balearen, zu denen die Stockacher dieses Jahr gerne reisen, berichtet Kleiner. Während die Fernreisen besonders gerne von Paaren angetreten werden, spielen sich Familienurlaube häufig eher innerhalb Europas ab.

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Auffallend sei jedoch, dass die Leute vorsichtiger geworden sind, was Planungen auf lange Sicht angeht, sagt Kleiner. Sie empfiehlt im Moment auch jedem den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung. Schließlich könne es in diesen Zeiten immer passieren, dass man aufgrund einer Corona-Infektion eine gebuchte Reise kurzfristig doch nicht antreten könne. In so einem Fall würden dann gegebenenfalls hohe Stornogebühren fällig. Deshalb mache es aus ihrer Sicht Sinn, sich dahingehend abzusichern.

Corona hat Veränderung gebracht

Als ihr Reisebüro im Lockdown zum Storno-Büro wurde hat Bettina Kleiner die Gelegenheit genutzt, um die Räumlichkeiten einer Frischzellenkur zu unterziehen. „Außerdem habe ich mir gedacht, wenn Reisen schon nicht möglich ist, dann sollten wir zumindest den Geschmack und das Flair des Südens hier her Bringen.“ Deshalb wurde das Büro um eine Vinothek mit Weinen aus den schönsten Urlaubsregionen erweitert. Als zweites Standbein in Coronazeiten tauge das allerdings nicht.

Ein Punkt, der Bettina Kleiner indes doch noch sorgen macht, ist der Personalmangel in der Branche. Viele gute Kräfte seien aufgrund der unsicheren Perspektiven in Zeiten von Corona abgewandert. Das bestätigt auch der Deutsche Reiseverband (DRV).

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Die große Reiselust und das aktuell schnelle Hochfahren der Angebote bringe an verschiedenen Stellen der Reisekette auch große Herausforderungen mit sich. „Viel Personal hat die Branche während der Pandemie verlassen – daher kommt es zum Teil wie bereits gesehen beispielsweise an Flughäfen aber auch bei Fluggesellschaften und in der Flugsicherung zu Personalengpässen“, wird der Präsident des Verbands, Norbert Fiebig auf der DRV-Website zitiert.