Hätten Sie gewusst, wann die letzte komplette Seegfrörne war? Oder welches Land den mittelgrößten Uferanteil am Bodensee hat? Besser wär‘s aber, Sie wüssten es! Sonst hätten Sie sich unter Umständen beim Schnurren in Stockach, das ja schließlich „Das Tor zum Bodensee“ ist, ganz schön blamieren können. Denn die Bodenseetauglichkeitsprüfungskommission war unterwegs und fragte solche Fakten von den Passanten ab. Wer‘s wusste, durfte sich mit einer Plakette schmücken und über seine Bodenseetauglichkeit freuen.
Wer noch nicht tauglich genug war, dem half vielleicht die nächste Schnurrgruppe an Bord: Die Ahoi-Brause-Crew versorgte einen mit eben dieser Substanz und zog dabei laut „sauer, lustig, Ahoi“ rufend durch die Stadt.
Narren pendeln zu Fuß oder mit dem Bus
Wie unschwer zu erkennen, war das Schnurren erneut ein Erlebnis für Narren, Nachtschwärmer und Neugierige. Denn unzählige Gruppen waren am Samstag in der Innenstadt unterwegs, pendelten zu Fuß oder mit dem eigens dafür eingesetzten Bus zwischen Ober- und Unterstadt und bevölkerten Lokale, Kneipen und Besenwirtschaften.
Im Hotel „Fortuna“ zum Beispiel gaben sich nicht nur die Ghostbusters die Ehre, deren Geistersaugrucksäcke schon mächtig schwer waren. „Geischter hat‘s heut‘ so einige in Stockach“, ließ einer der mutigen Geisterjäger verlauten.

Es schwirrten auch rote Liebesengelinnen umher, die „Ti amo“ singend Liebespfeile auf die Herzen der Gäste abschossen. Doch Achtung: Wer getroffen war, verliebte sich sofort – in wen auch immer. Auch „on the road“ war eine Weltreisegruppe, die den Gästen, um ihre Glaubwürdigkeit zu beweisen, ein Fotoalbum präsentierte. Hierin etliche Reiseziele: das Brandenburger Tor zum Beispiel, die Pyramiden (welche als Maulwurfshügel in Hindelwangen beschrieben wurden) oder eine Aach-Brücke (die London Tower-Bridge).

Weitere erheiternde Anblicke boten sich in der Oberstadt, wo etwa auf dem Gustav-Hammer-Platz eine Gruppe Wahrsagerinnen den Passanten die Zukunft aus einer leuchtenden Glaskugel las oder ihnen die Karten legte. Gebäck, das sie großzügig verteilten, mundete großartig. Sogar wandelnden Duschen konnte man begegnen – Warmduschen, Sektduschen, Verbalduschen – alle mit buntem Duschvorhang gewandet und unter glitzernden Wasserstrahlen wandelnd.

Druiden und Ärzte sorgen fürs Wohlergehen
Und dann war da noch eine Gruppe Druiden, deren Namen allesamt mit „ix“ endeten. Da waren „Trinknix“, „Weißnix“, „Kannix“ oder auch „Urnix“, eine erst jüngst ausgegrabene, modrig-stinkende Moorleiche. Sie hatten einen wundersamen Trank aus Kräutern, Misteln und Spinnenbeinen gebraut, den sie großzügig Bedürftigen spendeten.
Ein mobiles Gesundheitsteam bestehend aus dem ominösen Klangschale schallenden Heiler Horst und Ärztin Dr. Dr. Protzmeyer sorgte für allgemeines Wohlergehen. Für die Textautorin gab es eine „Alles okay“-Diagnose, eine sofort ausgeführte Bürstenmassage und die Verordnung einer Anti-Vollpfosten-Pille. Narro!