Es war empfindlich kalt, als das Narrengericht mit seinen Gliederungen angeführt von der Hans-Kuony-Kapelle durch Stockachs Straßen zum Bürgerhaus Adler-Post zog. Narrenwirt Markus Buhl hatte Mitleid und ließ die Narrenschar ohne lange Terminverkündung ins Haus. Alle Daten finde man schließlich im Internet, sagte er.

Kurz darauf zitierte Narrenrichter Jürgen Koterzyna den Wirt zu sich sowie Gerichtsnarren, Narrenpolizisten und Narrenbüttel auf die Bühne: Er möge endlich etwas zum Trinken bringen. Mit der Vorstellung des Narrengerichts, der Einzelfiguren und Gliederungsführer begann das Programm im dicht besetzten Bürgersaal. Mitglieder des VfR Stockach bewirteten die Gäste.

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Abschied für Sigfried Endres

Siegfried Endres, der an Dreikönig nach 20 Jahren außer Dienst gesetzt worden war, wurde offiziell verabschiedet. In seiner Laudatio formulierte der Narrenrichter: „Der Sigi kann halt alles tragen.“ Man brauche eine gewisse Grundschönheit, dann stimme das, erwiderte Endres trocken.

Er sagte, er habe großen Spaß gehabt und sei stolz, als Reingeschmeckter Teil des Narrengerichts gewesen zu sein. In Anspielung auf den Löwenwitz, den er öfter zum Besten gegeben hatte und auch hier nochmal darbieten musste, erhielt er ein Löwen-Häs und einen Gutschein für das gleichnamige Restaurant in Raithaslach.

Siegfried Endres, nach 20 Jahren aus dem Narrengericht verabschiedet, bei seiner kurzweiligen Ansprache, in der auch der Löwenwitz nicht ...
Siegfried Endres, nach 20 Jahren aus dem Narrengericht verabschiedet, bei seiner kurzweiligen Ansprache, in der auch der Löwenwitz nicht fehlen durfte. | Bild: Claudia Ladwig

Neue Gerichtsnarren stellen sich vor

Dann stellten sich die zwei Neuen im Gremium vor. Christoph Stetter sagte, er habe eine Künstliche Intelligenz im Internet befragt, sich dann aber doch lieber entschieden, alles selbst aufzuschreiben. Nach seinem Lebenslauf freute er sich über „Kuony und Katter an der Spitze. Wir haben unsere eigene KuK-Monarchie“ und gab den Rat: „Allen wohl und niemand weh – folget auch ihr dieser Grundidee.“ Matthias Stolp rollte eine scheinbar lange Rede aus, die dann doch eher kurz ausfiel. Er regte eine Bauchtanzgruppe für nächstes Jahr an – genug Speck hätten die Gremiumsmitglieder.

Beim gliederungsübergreifenden Tanz zeigten sich die jüngsten Narren schwungvoll auf der Bühne. Die jungen Alt-Stockacherinnen begeisterten bei „Jung trifft Alt – Tanz der Generationen“ mit abwechslungsreicher Choreografie und die jungen Marketenderinnen beeindruckten als „Stockachs Piratenderinnen“ mit anspruchsvollen tänzerischen wie akrobatischen Szenen.

Die jungen Alt-Stockacherinnen überzeugten mit ihrer Darbietung „Jung trifft Alt“.
Die jungen Alt-Stockacherinnen überzeugten mit ihrer Darbietung „Jung trifft Alt“. | Bild: Claudia Ladwig

Altbürgermeister bleibt Thema

Die Junghänsele schauspielerten und machten Alt-Bürgermeister Rainer Stolz zum Teilzeit-Kanzler, der zahlreiche Probleme bewältigen musste: Der Bundestag sollte ins Stockacher Rathaus umziehen, Stockach wurde zur Bundeshauptstadt, die Abgeordneten mussten ins Stadtleben integriert werden.

Dagegen waren die Hausaufgaben in einer Narrenrichterfamilie fast harmlos. Diese könne sogar ein Fünfjähriger lösen, so der Opa im Sketch der Jung-Zimmerer. „Dann brauchen wir einen Fünfjährigen, ich bin elf“, kam prompt vom Schüler. Nach längerer Debatte war die erste Aufgabe gelöst, bei der zweiten flüchteten Eltern und Großvater.

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Neue Laufnarren und viele Orden

Gleich 13 Männer wurden nach ihrer Vereidigung zu Laufnarren geschlagen. In drei Akten wurden außerdem viele Orden verliehen. Besonders gerührt zeigten sich Andreas Auer und Alt-Kollege Roland Strehl. Auer betonte in Anspielung darauf, dass beim Narrengericht nur Männer Orden erhalten, er sehe die Auszeichnung als Ehrung der gesamten Stockacher Narrenschar ungeachtet geschlechtlicher Grenzen. „Ein Narr wär‘ nur ein halber Narr, hätt‘ er nicht eine Närrin an seiner Seite.“ Strehl erklärte ergriffen, er freue sich sehr, den Orden zu tragen.

Gleich 13 Männer wurden zu Laufnarren geschlagen, nachdem sie Narrenschreiber Marcel Reiser (rechts) den närrischen Eid nachgesprochen ...
Gleich 13 Männer wurden zu Laufnarren geschlagen, nachdem sie Narrenschreiber Marcel Reiser (rechts) den närrischen Eid nachgesprochen hatten. | Bild: Claudia Ladwig

Wie zu Beginn angekündigt schafften es die Narren, ihr umfangreiches Programm um 23.30 Uhr zu beenden. Im Foyer ging es mit Tanz und Barbetrieb aber noch weiter durch die Nacht.

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