Die Viertklässler der Grundschule Stockach sind an diesem Morgen geradezu übermütig: Mit Eimern und Greifzangen ausgestattet wollen sie direkt loslegen und den Stadtgarten von weggeworfenem Müll befreien. Die Klasse 4a ist die erste Klasse in diesem Projekt, alle anderen Klassen folgen. Auch die Klasse der Hannah-Ahrendt-Schule macht mit. Die Bürgerstiftung Stockach fördert diesen Einsatz durch die Bereitstellung des Arbeitsmaterials.

Bürgerstiftung möchte diesen Einsatz finanziell unterstützen

Wolfgang Kammerlander, Vorsitzender der Bürgerstiftung, sagt, das neue Projekt sei aus der Dreck-weg-Aktion entstanden. „Das war eine tolle Sache und es war schade, dass sie nur einmalig stattfand. Die Grundschule hat danach angeboten, öfter nach dem Rechten zu sehen, aber kein Material dafür gehabt.“

Das könnte Sie auch interessieren

Für ihn sei dieses Engagement der Schule und vor allem der Kinder absolut unterstützungswürdig, weil sie etwas für die Umwelt in Stockach machten. „Es gefällt uns sehr, wenn aus einer Einzelaktion etwas Nachhaltiges entsteht. Bürger für Bürger bedeutet Einsatz, der auch nachhaltig die Gesellschaft unterstützt. Und wenn Schulen etwas vorleben, nehmen die Kinder das mit“, so Kammerlander. Er lobt auch die motivierten Lehrkräfte der Grundschule Stockach.

Schulleiterin Sonja Hartmann erzählt, die Lehrer seien sofort einstimmig für dieses Projekt gewesen. Geplant sei, dass sich während der Schulzeit jeden Montag, Mittwoch und Freitag eine andere Klasse um die Müllentsorgung im Stadtgarten kümmere. „Bei 17 Klassen kommt jede Klasse alle sechs Wochen für eine Stunde dran, das halte ich für vertretbar“, sagt sie. Den Kindern fehle oft der Bezug zur Natur. Die Schulleiterin erklärt: „Wir wollen unsere Kinder für die Natur begeistern, sie damit vertraut machen und ihr Interesse wecken, selbst auf die Umwelt zu achten.“

Grundschule hat den Stadtgarten schätzen und lieben gelernt

Der Geschäftsführer der Bürgerstiftung, Manfred Peter, begrüßt den Einsatz ebenfalls. „Eine Stunde ist ja nicht so lang. Da macht das Sammeln noch Spaß.“ Die Schulleiterin sagt, sie machten dieses Projekt auch, weil der Stadtgarten für die Schule ideal sei. „Wir können ihn in unser Schulleben mit einbeziehen und haben dadurch nur gewonnen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Gerade in der schwierigen Corona-Zeit habe die Schule von der öffentlichen Grünanlage profitiert. „Alle Klassenstufen machen getrennt Pause. Wir nutzen den Spielplatz hier, ein Stück vom Stadtgarten, den Bolzplatz und den unteren Pausenhof.“ Seit weniger Kinder aufeinandertreffen, stellt sie weniger Aggressionen fest. „Vielleicht machen wir mit diesem Konzept nach Corona weiter“, überlegt Schulleiterin Sonja Hartmann.

Die Erwachsenen machen deutlich, dass die Schulkinder keineswegs komplett die Arbeit der städtischen Mitarbeiter übernehmen. Kammerlander sagt: „Die Mitarbeiter vom Bauhof leeren weiterhin die Mülleimer. Sie sind künftig die Ansprechpartner für die Schüler und haben zu Beginn eine Müllaufklärung gemacht, das fand ich richtig gut.“ Dabei hätten Alexander Stehle und Florian Klink den Schülern erklärt, dass sie Dinge wie Spritzen, Feuerzeug und nicht leere Flaschen nicht aufsammeln, sondern ihnen überlassen sollten. Damit sei die Gefahr für die Grundschüler gering, glaubt Kammerlander.